Offenbarung 7,5-8 kommunistische Gleichmacherei

Ist das jetzt eigentlich besonders gerecht oder besonders ungerecht?

Auf jeden Fall ist es ziemlich kompliziert.

Dargestellt wird uns das ideale Israel. 12 Stämme – in Wahrheit waren es 13, Dan fehlt in dieser Aufzählung.

Von diesen 12 Stämmen waren aber 9 (plus Dan) praktisch verschwunden. Im Jahr 722 v.Chr. von den Assyrern verschleppt und nie wieder aufgetaucht. Wobei es vermutlich noch ein paar vereinzelte Juden gab, die sich zu diesen untergegangenen Stämmen zählten. Aber viel zu versiegeln gab es da nicht mehr.

Und überhaupt: Da gab es doch fromme Stämme und weniger fromme, verdienstvolle und schäbige, vorbildliche und peinliche. Die Stämme Ruben und Ephraim waren im Lauf der Geschichte degradiert worden, Dan hatte das ihm zugedachte Land nicht einnehmen können, Ruben und Gad hatten erst gar nichts vom gelobten Land haben wollen.

Aus Juda hingegen kam der König David und in seiner Nachfolge der Messias, und Juda hatte im Lauf seiner Geschichte wenigstens ein paar wenige gläubige Könige hervorgebracht. Auf Juda war auch die Aufgabe übertragen worden, auf die Bundeslade aufzupassen. Das ist doch ein ganz anderes Format!

Rücksichtslos

Aber jetzt zählen Vorteile und Nachteile nicht mehr, und Verdienst oder Versagen sind keine Kriterien mehr. Wer zum wahren Israel gehört, der wird versiegelt, egal welche Vergangenheit er hat oder mit welchen grundlegenden Nachteilen sein Leben dekoriert ist.

Offenbarung 7,5

Es gibt auch keine großen und kleinen Siegel, weder ein Default-Siegel noch ein Premium-Siegel. Das ist hier alles furchtbar einheitlich.

Wir haben etwas ähnliches bei den Arbeitern im Weinberg: Es gibt nur alles oder nichts. Man hat Gott, oder man hat Gott nicht. Und Paulus schrieb einmal, dass ihm seine ganze Herkunft von Benjamin und von Pharisäern bei Gott nichts nützt.

Darum kommt auch der Stamm Levi in dieser Aufzählung vor. In vielen biblischen Aufzählungen fehlt er, weil er kein Land bekommen hatte und keine Soldaten stellen musste und somit bei allen Geschlechtsregistern, die irgendwas mit solchen Dingen zu tun hatten, nicht auftauchte.

Aber jetzt hat die Herkunft aus dem Priestergeschlecht vor Gott keine Bedeutung mehr. Es gibt keine unterschiedlichen Nuancen der Zugehörigkeit zu Gott. Man gehört zu Gott und ist darum vor dem Teufel und vor den Gerichtserscheinungen geschützt, oder man ist es nicht.

Katholisch zu sein ist also kein Vorteil und auch kein Nachteil. Es ist vielleicht nicht besonders klug, aber wer katholisch ist und zu Gott gehört, hat den gleichen Schutz und die gleiche Versorgung von Gott wie ein Baptist.

Entscheidungsgrundlage

Am Anfang des Artikels habe ich gefragt, ob das jetzt eigentlich gerecht ist.

Und nein, das ist es nicht. Das ist nun einmal eine Eigenschaft der Gnade, dass sie ungerecht ist. Der Schutz vor dem Bösen geschieht ohne Ansehen der Person, und dass man Eigentum Gottes wird, das kann man sich nicht erkaufen.

Letztlich geschehen alle diese Dinge nach Gottes Maßstäben, nach Gottes Vorstellungen und aufgrund von Gottes souveräner Entscheidung.

Aber sie geschehen eben auch. Vollständig, perfekt und ohne dass jemand vergessen wird.

Sind Sie eigentlich versiegelt?

Und woran merkt man das?