1.Könige 6,7 Die unbehauenen Steine

Es wird ausdrücklich festgestellt, dass die Steine für den Rohbau des Tempels an der Baustelle nicht mehr mit Werkzeugen bearbeitet wurden.

Im Steinbruch selbst mussten sie selbstverständlich mit Werkzeugen aus dem Berg gehauen werden, anders bekam man sie ja nicht raus. Es handelte sich ja nicht um eingesammelte Felsbrocken, sondern um Quader. Die wird man aber im Steinbruch schon systematisch rechteckig aus dem Berg gehauen haben, so dass die von Anfang an eine brauchbare rechteckige Form und alle die gleiche Größe hatten.

(Vielen Dank allen, die uns mittlerweile darauf hingewiesen haben, dass man damals im Steinbruch einen Spalt ins Gestein geschlagen hat, Holz hineingesteckt und dieses nassgemacht hat. Wenn das Holz von der Nässe quoll, wurde der Stein dadurch herausgesprengt.)

Der Grund, warum man die Steine auf der Baustelle nicht mehr bearbeitete, liegt in der Anordnung von 2.Mose 20,25, wo die Bestimmung lautet, dass die Altäre der Israeliten aus unbehauenem Stein sein sollten und dass die Bearbeitung mit Werkzeug sie entweihen würde.

Ein Grund dafür war natürlich, dass die Altäre der Kanaaniter für den Götzendienst aus behauenen Steinen waren – man musste also den Unterschied deutlich machen.

Die Rabbiner haben später gesagt, dass der Altar ein aufbauender, lebenspendender Bau ist, während das Werkzeug immer zerstörend ist. Die Steine, die Gott gemacht hat, sind gut genug, damit Gott vom Himmel zu den Menschen herabkommt. Und aufbauendes und zerstörendes passt nun mal nicht zusammen.

Merke: Man muss auch einen Menschen nicht zurechthauen, damit Gott sich ihm nahen kann. Der Mensch muss heilig werden, aber seine Ecken und Kanten kann er behalten.

Und weil im Tempel Gott wohnen sollte, hier also Gott auf die Erde zu den Menschen kommen sollte wie bei einem Altar, darum hat man die Regeln für den Altar auch auf den Tempel angewendet.