1.Könige 6, 5+6, 8, 10 Der Anbau mit den Kammern

In der Stiftshütte gab es keinen Anbau mit Kammern. Das war erstens rein praktisch schwierig, denn die Stiftshütte war so etwas wie ein Zelt aus Brettern. Zweitens wurden alle Dinge, die in der Stiftshütte verwendet wurden, ohnehin in Kisten aufbewahrt, da sie ja ständig transportbereit sein mussten. Und Vorräte anzulegen machte auch keinen Sinn, denn die hätte man im Falle eines Aufbruchs und damit der Verlegung der Stiftshütte nur schleppen müssen.

Die Abwesenheit von Vorratskammern, Werkstätten und ähnlichem war also der ständigen Vorläufigkeit der Standorte geschuldet.

Wenn aber der Tempel immer am gleichen Ort bleibt, dann kann man natürlich ein ganz anderes Maß an Ordnung und Organisation hinlegen als wenn man nur ein Zelt mit Bretterwänden hat.

Und Ordnung und System sind ja eines Gottes würdig, der nichts dem Zufall überlässt. Qualitativ hochwertige Arbeit entspricht dem Wesen Gottes, der selber von höchster Qualität ist und der für sein Volk immer nur das Beste vom Besten will.

Und darum wird der Tempel nicht nur innen mit Gold, also dem Besten vom Besten, überzogen, sondern er bekommt auch Räume, die eine hochwertige Arbeit ermöglichen und auch die Chance bieten, Vorräte anzulegen, so dass man zu allen Jahreszeiten die Priester und Leviten angemessen versorgen kann.

Und wo man die Reparaturen und die Reinigung der Geräte nicht irgendwo im Vorhof machen muss, so dass auf der einen Seite des Vorhofs heilige Opfer gebracht werden, und auf der anderen Seite werden Gefäße mit Blutresten geputzt.

Diese Kammern, die eigentlich sehr profanen Zwecken dienen, dienen also in Wirklichkeit einer erhöhten Heiligkeit der Gesamtanlage des Tempels.