1.Könige 7,20  - 400 Granatäpfel

An den beiden Säulen, die vor dem Tempel von Salomo standen, hingen insgesamt 400 Granatäpfel.

Irgendwer hat die gezählt. Oder hat von vornherein den Auftrag gegeben, so viele da dran zu hängen und nicht zwei mehr oder weniger. Die Zahl hat also Bedeutung und ist nicht zufällig.

Granatäpfel waren das, was die Israeliten in der Wüste besonders vermissten (Num 20,5), denn in der Wüste war es trocken (und vielleicht auch recht warm), und Granatäpfel waren recht erfrischend. Im Hohelied kommen sie oft vor als Vergleich für Liebe, Schönheit, Überfluss. Und an der Kleidung des Hohepriesters hingen sie unten dran.

Die Granatäpfel an den Säulen sagen also erstmal das, was die Säulen in ihrer Gesamtheit auch aussagen: Das gelobte Land ist jetzt da. Besser wird es nicht mehr. Willkommen daheim.

Aber es sind genau 400. 40 x 10. Genauso viele wie Israel Jahre in Ägypten war. Und zehnmal so viele wie Israel Jahre in der Wüste war, und wie es Tage für die Sintflut geregnet hat.

Die 40 steht für einen begrenzten Zeitabschnitt. Mal 10 für einen langen begrenzten Zeitabschnitt. Das ist die gleiche Aussage wie die Beschreibung des gelobten Landes als „Land wo Milch und Honig fließt“. Da würde man eigentlich Öl und Wein erwarten, also die Güter sesshafter Landwirtschaft, und nicht Milch und Honig als Nahrung der Wüste. Aber die Aussage sowohl der 400 Granatäpfel als auch von „Milch und Honig“ ist: Ihr seid immer noch nicht endgültig da. Das Reich Gottes, wie Ihr es jetzt seht, ist vorübergehend. Das ist noch steigerungsfähig. Es gibt noch etwas, auf das man warten kann.

Wer also in Israel lebte und trotz der Granatäpfel und all des Segens an der Unvollkommenheit (und der Sünde) litt, der durfte sich an den Granatäpfeln freuen und trotzdem auf etwas Besseres hoffen.