1.Könige 17,17 Die Notwendigkeit einer Erkrankung

Natürlich fragt man sich, was die tödliche Krankheit eines heidnischen Kindes in der Geschichte der Könige von Israel zu suchen hat.

Denn man könnte meinen, dieses Ereignis stünde mit der es umgebenden Geschichte in keinem sinnvollen Zusammenhang. Höchstens in einem zufälligen: Während zufällig Elia im Haus der Witwe war, wurde zufällig der Junge krank.

Ist aber nicht so.

Krankheit und Tod des Jungen war eine Notwendigkeit, um den Glauben des Elia an seine eigenen Worte zu testen.

Denn nachdem Gott den Elia zu dessen Überraschung zu einer gläubigen Frau ins heidnische Ausland geschickt hatte, hatte Elia immerhin kapiert, dass das Heil irgendwie auch von Heiden ergriffen werden kann, dass Gottes Fürsorge also nicht allein auf Israel beschränkt war.

Und das hatte Elia der Witwe gegenüber auch so ausgedrückt. (Über irgendwas mussten die sich ja wahrend all der Mahlzeiten am Küchentisch unterhalten.)

Als jetzt der Sohn starb, dachte die Witwe allerdings, diese Worte des Elia seien gar nicht wahr – denn ihr Sohn war ja gerade gestorben, Gott hatte also nicht für diese Frau gesorgt.

Und jetzt musste Elia irgendwie beweisen, dass seine Worte wahr waren.

Und darum tat er jetzt etwas nie dagewesenes: Er bat Gott um eine Totenauferweckung und tat selbst wenigstens soviel dazu, dass er sich dreimal auf den Jungen drauflegte.

Das war ein Wahnsinnsglaubensakt von Elia. Denn nie vorher hatte es eine Totenauferweckung gegeben. Elia hatte kein Vorbild, kein Muster, dem er folgen konnte. Sein Glaube war in diesem Moment so groß (und seine Sorge um Gottes Ehre wahrscheinlich auch), dass er auf etwas völlig Neues hoffte.

Damit bewies Elia aber, dass er das tatsächlich glaubte, was er vor kurzem durch die Witwe gelernt hatte: Dass Gottes Zuwendung nicht auf Israel beschränkt ist.

Die Frage Gottes in diesem Moment war: Elia, hast du deine Lektion gelernt?

Und Elia bewies durch das Gebet und das Bemühen um die Auferweckung des Jungen, dass er sie tatsächlich gelernt hatte.

Darum war diese Erkrankung notwendig: Damit Elia zeigen konnte, dass er Gott tatsächlich glaubte, dass der sich auch den Heiden zuwendet.