1.Könige 17,3 Warum Elia an den Bach musste

Die gängige Erklärung dafür, dass Elia an den Bach musste, ist: damit Ahab ihn nicht findet.

Das klingt erstmal logisch, passt aber nicht in den Zusammenhang.

Zwar stimmt es, dass Ahab den Elia intensiv hat suchen lassen (1.Könige 18,10), aber er hat auch die Propheten in den Höhlen nicht gefunden und später Elia bei der Witwe.

Gott wäre in der Lage gewesen, Elia an jedem Ort der Erde zu verstecken, auch im Königspalast in Samaria. Wenn Gott nicht will, dass Ahab Elia sieht, dann ist Ahab immer machtlos.

Das Versteck am Bach hatte den Sinn, Elia von jedem menschlichen Kontakt abzuschneiden. Und ihn damit auch von jeder Information abzuschneiden.

Wenn Elia in seinem Versteck Kontakt zu Menschen gehabt hätte, hätte er fragen können:

  • Was macht Ahab? Wird er schon unsicher?
  • Was macht das Wetter, die Dürre? Wie sind die Auswirkungen?
  • Was macht das Volk? Gibt es einen Aufstand gegen Ahab? Wie ist die öffentliche Meinung?

All diese Informationen blieben Elia verborgen. Er, der ein hohes Machtbewusstsein hatte und gerne sehen wollte, was sein Handeln bewirkt, wurde gezwungen, zu warten. Ohne weiteren Einfluss auf die Sache zu haben.

Natürlich hätte Elia hier weggehen können. Aber genau das war die Frage: Vertraut Elia Gott genügend, dass er in der Wildnis sitzen bleibt, ohne zu wissen, was Ahab gerade macht und welche Schachzüge er plant.

Nun, diesen Teil der Prüfung hat Elia bestanden.

Und Sie, lieber Leser, wenn Sie eine Zusage von Gott haben, haben Sie dann genug Hintern in der Hose, um darauf zu warten, dass Gott die Zusage jetzt auch wahrmacht?

Wenn Sie mit Gott an einem Projekt arbeiten, sind Sie dann mutig genug, Gott seinen Teil machen zu lassen, ohne nach ein paar Wochen, in denen scheinbar nichts passiert, die Sache dann doch selber in die Hand zu nehmen?

Es gibt in der protestantischen Ethik diese Dringlichkeit des Handelns.

Eigentlich sollten wir seit der Erschaffung des Sabbats in 1.Mose 2 wissen, dass es auch eine Dringlichkeit des Nichtstuns gibt.