1.Könige 17,11 sozialkritisch

Da muss man sich ja nicht wundern, wenn die Kirche immer so kritisiert wird.

Da wird von einer armen Witwe verlangt, dass sie dem Kirchenmann ihr letztes Brot gibt. Sie soll es noch nicht einmal mit ihm teilen. Er allein soll es bekommen.

Ach, und was zu trinken will er auch noch.

Und dabei ist die Frau eine Heidin. Die ist für den Israeliten Elia überhaupt nicht zuständig.

Erinnert einen irgendwie an die Kirche des Mittelalters.

Warum geht Elia eigentlich, wenn er Hilfe braucht, nicht zu den Reichen? Weil die Armen dumm genug sind, nicht „nein“ zu sagen?

Überhaupt: Sowas könnte heute nicht mehr passieren. Nach 100 Jahren Frauenrechten und Emanzipation würde die Witwe dem Elia einfach sagen, er soll sich einen Bären jagen und einen Brunnen bohren, dann hätte er, was er braucht.

Wie gut, dass wir heute christlich-humanitär sind. Wir würden niemals solche Ansprüche an die arme Witwe stellen.

Darum laufen unsere Gemeinden so schlecht, und darum ist der Glaube der Christen so lasch und kraftlos. Weil wir hochgradig christlich und moralisch und anständig sind.

Gott verlangt von der Witwe, dass sie auf den letzten Tag ihres Lebens verzichtet und ihn für Gottes Boten opfert. Oh doch, sie bekommt eine Zusage – ihre Tupperware würde nicht leer werden. Aber solche Zusagen sind natürlich immer mit einem Risiko verbunden, und das Risiko trägt sie, nicht Elia. Der ist erstmal satt.

Gott testet, wieviel man für ihn zu tun bereit ist.

Und ob man seinem Wort mehr glaubt als aller Wahrscheinlichkeit.

Die Forderungen sind mitunter richtig brutal.

Die Ergebnisse allerdings auch.

Wer das Ganze will, muss aufs Ganze gehen.

Is so. Auch wenn sich die Mainstreamer, die moralisch Anständigen und die Humanisten beschweren.

Gott ist einfach nicht mittelmäßig und durchschnittlich. Nicht in seinen Forderungen, und nicht in seinen Geschenken.