1.Könige 21,11 die schlechten Stadträte von Jesreel

Ja, vielleicht waren die Mitglieder des Stadtrates von Jesreel schlechte Menschen.

Aber vielleicht waren sie auch nur gläubige Menschen.

Und als Isebel ihnen erzählte, dass eine große Gefahr drohe und dass die Ursache in Nabot liege, da haben sie das geglaubt.

Sie haben geglaubt, dass man Nabot als Verursacher allerdings nicht nachweisen könnte, dass es aber klar und bekannt ist, dass er der Verursacher ist. Und dass Gott das Unheil nur abwende, wenn man Nabots Schuld auf Nabots Kopf zurückbringe. Und darum müsse man halt falsche Zeugen bestellen, um Gott wieder gnädig zu stimmen.

Und weil die Stadträte ja nicht am Unheil des Landes schuld sein wollten, darum folgten sie den königlichen Anweisungen.

So eine Art von Gehorsam ist nicht außergewöhnlich.

Die Menschen, die in der 1930er Jahren die Häuser der Juden angezündet haben, dachten auch, dass das richtig und angemessen sei.

Die Menschen, die im Laufe der russischen Revolution die selbstständigen Bauern ermordet haben, dachten ebenfalls, dass das richtig war, denn Lenin hatte es ihnen ausführlich erklärt.

Die Menschen, die heute in irgendwelchen islamischen Kampftruppen andere Menschen umbringen, sind der festen Überzeugung, dass das richtig ist. Irgendwer hat es ihnen so erzählt.

Und irgendwann gab es mal Kreuzzüge und Inquisition. Sind wir heute auch nicht mehr so richtig stolz drauf.

Damit so etwas in den Gemeinden nicht mehr vorkommt, hat Gott uns den Heiligen Geist gegeben und die übernatürliche Gabe der Unterscheidung der Geister.

Man könnte also Gott fragen, ob dieses oder jenes tatsächlich so ist, wie andere es behaupten.

Könnte man.

Ist aber anstrengend.

Und eigentlich sind wir doch selber auch ganz schön klug.

Und die Sache ist ja offensichtlich. Wenn Isebel es sagt und das königliche Siegel drunter ist …

Also komm: wir haben die mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung, und in den Nachrichten kam es auch.

Da kann nichts schiefgehen. Gott zu fragen wäre jetzt übertriebene Frömmigkeit. Wir entscheiden nach unseren Möglichkeiten und nach Medienlage.