1.Könige 22,19 warum darum?

Zugegeben: Es fällt nur auf, wenn man genau liest.

Aber der, der es geschrieben hat, wird sich etwas dabei gedacht haben.

Nehmen wir den Autor also ernst und fragen uns: Warum fängt der Vers 19 mit „darum“ an?

Warum beginnt die Geschichte von der himmlischen Ratsversammlung mit „darum“?

Es steht uns ja leider kein Satz zur Verfügung, der das „darum“ erklärt. Kein „weil du dieses gesagt oder getan hast, darum …“.

darum „darum“:

Ahab hatte das Wort Gottes, das durch Micha gesprochen wurde, benutzt, um Josafat die schlechte Qualität von Gottes Wort zu belegen und damit zu sagen, dass man auf Gott und seine Propheten nun wirklich nicht hören muss.

Ahab benutzt also Gottes Wort gegen Gott.

Erstens geht das nicht. Können Sie bei jedermann machen, aber Gott ist perfekt. Kann er auch nichts zu, war schon immer so. Wenn Sie Gottes perfektes Wort benutzen, um Gottes mangelnde Perfektion zu beweisen – es kann nur Blödsinn dabei herauskommen.

Zweitens ist es eine Beleidigung Gottes. Wenn man das, was Gott sagt, einfach nur als Bosheit bezeichnet und als unzulänglich, dann sollte man wissen, mit wem man sich da angelegt hat.

Und darum …

… kriegt Ahab jetzt eine Antwort von Gott, die ihn in so eine verworrene Denksituation bringt – da kann er dann sehen, wie intelligent Gottes Antwort ist. So intelligent, dass Ahab da nicht rauskommt.

Denn Gott erzählt jetzt dem Ahab genau, was er beschlossen hat und wie er es beschlossen hat.

Damit könnte Ahab sein Schicksal leicht verhindern. Einfach den Krieg absagen.

Kann er aber nicht, ohne sein Gesicht zu verlieren. Vor Josafat, vor dem Volk und nicht zuletzt vor den Aramäern. Und er kann keinen Rückzieher machen, ohne Ärger mit Isebel zu kriegen, denn die wird es ihm nicht verzeihen, wenn er vor Gottes echtem Propheten einknickt.

Und Gott sagt genau das voraus: Ahab wird nach Ramot in Gilead gehen, obwohl er vorgewarnt war.

Folglich versucht Ahab dann, sich durch das Verkleiden aus der Situation heraus zu retten, denn die Aramäer haben Michas Vorhersage auch mitbekommen und werden nun vermutlich nur den König suchen, der einfache Beute für sie ist, weil er einen großen Gott gegen sich hat.

Resümee:

Der Versuch, Gott mit seinem eigenen Wort für schlecht zu erklären, führt auf Gottes Seite zu einer intellektuellen Höchstleistung und kann darum nicht empfohlen werden. Wer meint, er sei klüger als Gott, mit dem möchte man aus ganz egoistischen Motiven nicht tauschen.

Wer die Unzulänglichkeit von Gott und Gottes Wort mit Hilfe von Gottes Wort zu beweisen versucht, wird an seiner eigenen Unzulänglichkeit untergehen.