1.Könige 22,29-38 Die Neutralität Gottes

Von außen sieht das so aus wie ein Krieg der Israeliten gegen die Aramäer.

Ganz offensichtlich war es aber ein Krieg Gottes gegen Ahab.

Der einzige Sinn und das einzige Ergebnis dieses Krieges war die Beseitigung von Ahab.

Und zwar die schmachvolle.

„Würde“ war für die Menschen damals wichtig. Auch nach dem Tod. Ein ehrendes Gedenken.

Ist ja heute auch nicht viel anders.

Gott sorgt dafür, dass Ahab so unwürdig diese Welt verlässt wie nur möglich:

  • Nicht im heldenhaften Kampf, nicht mit offenem Visier. Sondern heimlich, verkleidet, hintenrum. Was sein Verhalten gegenüber Josafat angeht, sogar link.
  • Zufällig. Als Nebensächlichkeit. Der Schütze hatte gar nicht den König gemeint. Und traf dann noch an einer Stelle, deren Wahrscheinlichkeit mit der eines Lottogewinns zu vergleichen ist. Ahab als Kollateralschaden.
  • Unreine Hunde und unreine Frauen profitieren von seinem Tod. Was dem letzten Resten seines Körpers widerfährt, ist extreme kultische Unreinheit. Pietätlos.
  • Ohne einen letzten Sieg. Ramot in Gilead bleibt, wie die späteren Berichte zeigen, in der Hand der Syrer. Und die Syrer werden in keinster Weise besiegt. Die werden nicht in die Flucht geschlagen. Wer sich wie geprügelte Hunde verdrückt, sind die Israeliten.
  • Gott hat den Syrern über den Propheten Micha mitteilen lassen, dass Gott dieses Mal auf ihrer Seite sein wird. Ahab stirbt als einer, der von Gott ganz und gar verlassen war. Restlos gottlos. Und das für jedermann sichtbar.

Wir machen uns vermutlich ein sehr falsches Bild über das Engagement Gottes für seine Gemeinde.

Doch, lieben tut Gott seine Gemeinde ungeheuer. Er hat ja seinen Sohn für sie gegeben.

Aber was Gott mit den Leuten innerhalb der Gemeinde macht, die die Gemeinde verderben, da macht man sich kein rechtes Bild.

Welch einen extremen Zorn Gott entwickeln kann gegen die, die sein Wort missbrauchen und die die Gemeinde mehr von Gott wegbringen als zu ihm hin.

Obwohl wir in den Evangelien ja eine Reihe von Gleichnissen haben, wo scheinbar gläubige Menschen im ewigen Feuer landen. Und Geschichten über Mühlsteine. Und das abrupte Ende von Ananias und Saphira.

Aber irgendwie kommt in den neutestamentlichen Texten die Gefühlslage Gottes wohl nicht so richtig durch.

Wenn Sie nachvollziehen wollen, welche Gefühle Gott bewegen, wenn solche Leute wie Ahab in der Gemeinde Wirkung entfalten, dann schauen Sie sich diese Geschichte vom Ende Ahabs an.

Gnadenlos. Mit Ansage.

Vielleicht versteht man die neutestamentlichen Berichte über das Gericht Gottes im Lichte dieser Geschichte ein bisschen besser.