Daniel 7 Kapitelübersicht

Das Wesen des Teufels - Verse 1-8

Zuerst werden uns drei Tiere vorgestellt, die später keine große Rolle mehr spielen und hier nur dazu dienen, den Unterschied zum Teufel sichtbar zu machen. Diese Tiere stehen für Herrschaftssysteme - wir müssen aber bedenken, dass wir heute in einer Zeit leben, wo die Herrschaft nicht mehr von Königen oder Regierungen ausgeübt wird, sondern wo große Konzerne oder gesellschaftliche Strömungen unser Leben vielmehr beeinflussen und prägen als staatliche Stellen.

So ist die Globalisierung stärker als jede Regierung, und alle Regierungen haben sich diesem Trend zu unterwerfen - außer der Regierung von Nordkorea. Und die extremen Veränderungen unseres Lebens in den letzten Jahrzehnten durch Computer, Handy und die neuen medizinischen Möglichkeiten wurden nicht von Regierungen beschlossen, sondern von weltweit tätigen Konzernen.

Diese ersten drei Tiere sind mehr oder weniger sympathisch und stellen die Charaktere verschiedener Herrschaftssysteme dar. Das erste Tier wird symbolisiert durch den König der Tiere und den König der Lüfte, es ist ein königliches, majestätisches Tier, dem gewisse Möglichkeiten genommen werden, was zu einem recht menschlichen Charakter führt. Man kann an Nebukadnezar denken oder an Friedrich den Großen, aber auch an große Religionen oder die Drogeriemarktkette dm.

Das zweite Tier ist unberechenbar und stark und gefräßig.

Das dritte Tier ist unglaublich schnell - ein Leopard, und dann noch 4 Flügel. Es ist auch sehr intelligent (oder schlau), dafür stehen die 4 Köpfe. Man kann hier natürlich an Alexander den Großen oder Napoleon denken - aber wie wäre es mit Google oder Facebook?

Diese drei Tiere werden aufgeführt, weil die Gläubigen dazu neigen, aus dieser Richtung die Gefahren zu sehen. Sie haben Angst vor der Datenerfassung oder vor teuren Energiepreisen oder vor politischen Entwicklungen oder dem Überwachungsstaat oder Atomkraft oder der Umweltverschmutzung - und Gott will uns hier sagen: Ja, es gibt diese drei Tiere, und sie sind stark, aber Euer Feind ist das vierte, und gefährlich ist das vierte. Christen neigen dazu, das Reich der Finsternis überall zu sehen - nur nicht da, wo es tatsächlich agiert.

Das vierte Tier (Vers 7) ist von völlig anderer Qualität als die drei ersten. Es wird mit gar keinem "natürlichen" Wesen verglichen, es handelt sich also um ein völlig anderes Herrschaftssystem als die irdischen Mächte. Die 10 Hörner sind ein Zeichen großer Macht, und dieses Tier lässt keine Reste übrig. Und im Gegensatz zum ersten und dritten Tier hat es auch überhaupt nichts sympathisches.

Die Zukunft des Teufels - Verse 9-12

Kurz gesagt: Auf Dauer hat er keine. Und übrigens hat auch Daniel sich sofort auf das vierte Tier und seine Zukunft konzentriert - die anderen drei kommen hier jetzt zum letzten Mal vor, und es wird nur kurz erwähnt, dass alle irdischen Herrschaftssysteme natürlich ebenfalls von begrenzter Dauer sind.

Das Problem des Teufels - Verse 13-18

Man darf jetzt (wie so oft bei biblischen Büchern) nicht den Fehler machen, eine chronologische Reihenfolge des Aufgeschriebenen zu vermuten. Vorschau und Rückblende sind keine Erfindungen von Hollywood, und der vorige Abschnitt war so eine Vorschau.

Das Problem des Teufels ist, dass er die Weltherrschaft nicht bekommt. Die bekommt zuerst der, der (anders als die 4 Tiere) aus dem Himmel und damit von oben kommt, und dann bekommen sie die Heiligen des Höchsten. Diese Info ist deshalb wichtig, weil wir gleich (und in Kapitel 8) sehen werden, dass der Teufel eine ganz ungeheure Macht hat und viele Siege erringt. Aber das, was er eigentlich anstrebt, bekommt er nicht. (Die anderen drei Herrschaftssysteme bekommen die Weltherrschaft natürlich auch nicht.)

Kurz gesagt: Das Problem des Teufels sind der Christus und die Christen.

Ziel und Strategie des Teufels - Verse 19-25

Wieder hat Daniel verstanden, dass das vierte Tier das Wichtigste ist. Das hat zuerst 10 Hörner als Zeichen für große Macht (10 ist in der Bibel die Zahl der großen Menge). Dann steigt ein ganz besonderes Horn hervor, das mit den anderen nicht zu vergleichen ist, weil es Augen und einen Mund hat und ganz speziell gegen die Gläubigen Krieg führt.

Dieses Horn sorgt erstmal dafür, dass aus den 10 anderen Hörnern sieben werden - es soll nicht nur nach großer Macht aussehen, es soll nach göttlicher Macht aussehen. Dass der Teufel sich als Engel des Lichts verkleidet, finden wir in 2.Kor 11:14, und dass der Teufel Jesus nachmacht, in Offenbarung 13 bei dem Tier mit der tödlichen, aber geheilten Wunde.

Diese anderen Hörner, die nicht so machtvoll ausgestattet sind wie das eine, zeigen uns, dass der Teufel natürlich noch andere Tätigkeitsgebiete als die Gemeinde der Gläubigen hat. Es ist überall auf der Welt in allen nur denkbaren Bereichen aktiv, aber sein Hauptaugenmerk gilt der Gemeinde und den Gläubigen.

Im Vers 25 wird dann auch klar, wann das sein wird, dass der Teufel die Gläubigen dermaßen bekämpft: Die 3,5 Zeiten sind auch in der Offenbarung die Zeit zwischen Jesu Tod und Jesu Wiederkunft - also die Zeit, in der wir gerade leben.

Auch in Vers 25 haben wir schon den Hinweis, dass der Teufel es schaffen muss, in die Gemeinde hinein zu kommen und sie von innen zu bekämpfen. Festzeiten und Gesetze (also die Bibel oder ihre Auslegung) kann er nicht von außen, per königliches Dekret erfolgreich ändern. Die Gläubigen würden es merken, und sie würden Widerstand leisten. Er muss die Gläubigen dazu kriegen, dass sie selber das machen, was der Teufel sich wünscht.

Die Erfolglosigkeit des Teufels - Verse 26-27

Damit endet dieses Kapitel dann doch noch tröstlich. Aber die Frage bleibt: Wie schafft es der Teufel, so ungeheure Erfolge in den Gemeinden und unter den Gläubigen zu erzielen? Welche Methode benutzt er, mit der er soviel Schaden anrichten kann? Diese Frage klärt das nächste Kapitel.