Jesaja 30,20-21 Damit sie es endlich wissen

Es war schon klar, dass es so nicht weiter ging.

Es war zur Zeit des König Hiskia, und die allgemeine Verachtung Gottes war bedeutend.

Auch wenn der König Hiskia selbst gar nicht so furchtbar gottlos war. Aber in seinem Regierungsapparat war weder Glaube noch Gottesfurcht vorhanden.

So hatte man, als nun erhebliche Gefahr durch eine militärische Bedrohung durch die Assyrer bestand, versucht, sich bei den Ägyptern Hilfe zu holen. Die Ägypter, das waren doch diese Leute, aus deren Knechtschaft man dermaleinst geflohen war.

Da man die Hilfe nicht bei Gott gesucht hatte, wie es für das Volk Gottes und im Reich Gottes angemessen gewesen wäre – und weil das ja nicht der erste Vorfall dieser Art war – darum hatte Gott dem Volk eine drastische Strafe und eine Reduzierung auf einen sehr kleinen Rest angekündigt.

Im Vers 18 haben wir schon gehört, dass Gott sich über Israel (also über den kleinen Rest) erbarmen würde und gnädig sein würde, weil er ein Gott des Rechts ist.

Und jetzt kommt, was anschließend geschehen soll.

Jesaja 30,20–21

20Und hat der Herr euch auch Brot der Not und Wasser der Bedrängnis gegeben, so wird dein Lehrer sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen.

21Und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, den geht!

Das Problem ist wie meistens: Die Leute, die es falsch machten, gingen ja davon aus, dass sie es richtig machen.

Auch die gottlosen Menschen denken ja, dass ihre Gottlosigkeit richtig ist.

Und die Gläubigen wollen es natürlich auch richtig machen. Dazu sollen sie die Meinung eines Gottes erkennen, den sie nicht sehen und nicht hören können.

Die Gläubigen sollen den Willen Gottes erkennen, aber es geht praktisch nicht, weil Gott so fern und so anders ist.

Die Gläubigen haben zwar zur Orientierung die Bibel, aber mal abgesehen davon, dass die damals für den normalen Gläubigen nicht zur Verfügung stand, ist die Bibel auch so geschrieben, dass man schon sehr heilig drauf sein muss, um zu verstehen, was Gott mit diesem Buch eigentlich wirklich sagen will.

Und wenn da dann jemand kommt und mit Inbrunst und Überzeugung erklärt, man müsse es so oder so machen – und vielleicht kennt der auch noch ein paar Druckmittel – naja, dann man es so, wie dieser Mensch es sagt. Denn man weiß es selbst auch nicht besser.

Man will es ja richtig machen, aber woher soll man wissen, wie es geht?

Der Wille Gottes

Der Wille Gottes war also sehr schwer herauszufinden. Noch dazu, wo die Situationen des Lebens sich ja ständig ändern, man also auch ständig einen neuen Willen Gottes braucht.

Unter solchen Umständen konnte ein Reich Gottes, welches diesen Namen tatsächlich verdiente, nicht gelingen.

Wie man ja spätestens hier, zur Zeit des Königs Hiskia, sehen konnte.

Folglich kündigt Gott hier an, dass er das Grundproblem lösen wird, nämlich die Unsichtbarkeit und Unhörbarkeit Gottes.Jesaja 30,20

Wenn Gott umfassend wahrnehmbar wäre, dann hätten diejenigen, die den Willen Gottes wirklich tun wollen, tatsächlich eine Chance. Der Wille Gottes wäre dann eindeutig feststellbar.

Und diejenigen, die den Willen Gottes nicht tun, hätten keine Ausrede mehr. Außerdem könnten sie nicht mehr behaupten, dass das, was sie tun, der Wille Gottes sei, denn es ist ja nun nachweisbar, dass dieses nicht so ist.

Das Vorgehen des Vorganges

Vorgeschaltet vor die endgültige Lösung des Problems war noch die Entstehung des Schriftgelehrtentums während des Aufenthaltes in Babylon. Hier kam die Bibel endlich in die Position, die ihr als Wort Gottes zusteht.

Die Verfügbarkeit des Wortes Gottes hatte aber nicht viel gebracht, da das Wort Gottes ohne eine brauchbare Beziehung zu Gott nicht vernünftig zu verstehen ist. Die Schriftgelehrten versuchten zwar, sehr genau zu sein, aber das, was Gott eigentlich sagen wollte, bekamen sie auch durch ein hohes Maß an Wissenschaftlichkeit nicht heraus.

Als Jesus kam, waren wir schon einen bedeutenden Schritt weiter – sofern wir in Palästina wohnten. Denn Jesus konnte genau sagen, was Gott wollte. Wer Jesus sah, sah Gott, und wer Jesus hörte, hörte Gott. Gott war nicht mehr unsichtbar und nicht mehr unhörbar. Schön für alle, die zufällig in der richtigen Gegend lebten.

Folglich fehlte noch eine Lösung, die weltweit funktionierte. Diese wurde durch Jesu Tod und Auferstehung verwirklicht. Denn durch das Besiegen des Bösen und durch die Vergebung der Sünden des Einzelnen konnte Gott nun – in Form des Heiligen Geistes – in all den Menschen wohnen, die das wollten.

Damit war ab diesem Zeitpunkt jeder in der Lage, Gott umfänglich zu erkennen. Für diejenigen, die zu Gott gehörten, war Gott nun auf bestimmte Weise sichtbar, und für diejenigen, die den Heiligen Geist hatten, war Gott nun hörbar.

Ergebnis

Damit war erreicht, was Gottes Ziel war: Ein Reich Gottes, in dem der Wille Gottes verständlich erkennbar war, sofern man das wollte.

Es gibt jetzt tatsächlich die Möglichkeit, zuverlässig richtig zu handeln.

Und wahrscheinlich hätten wir das alles nicht so gut verstanden, wenn Jesaja das nicht vorher angekündigt und in seinen Auswirkungen genau beschrieben hätte.