Jesaja 7 – Geschichte einer Schwangerschaft
Dieser Artikel informiert Sie nur über die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge der Ankündigung der Schwangerschaft in Jesaja 7,14. Theologische Tiefe suchen Sie hier vergebens.
Dieser Artikel besteht eigentlich nur aus „Nein“.
Denn damit ist alles gesagt. Gott sagt „Nein“, also schreibe auch ich „Nein“, und dem ist nichts hinzuzufügen.
Allerdings ist da jetzt viel weißer, ungenutzter Platz auf dieser Internetseite. Da kann ich ja noch irgendwas schreiben. Über „Nein“.
Zum Beispiel über den König Ahas. Der war König in Jerusalem, ein Nachfahre Davids. Er regierte aber nur über Juda, über die anderen 10 Stämme regierte ein Mann, der zwar eigentlich Pekach hieß, den Jesaja aber nur „den Sohn des Remalja“ nennt, weil er nämlich durch einen Putsch, durch die Ermordung seines Vorgängers auf den Thron in Samaria gekommen war.
Und da er also erstens nicht der Sohn dessen war, den Gott auf dem Thron eingesetzt hatte, und weil er zweitens ohnehin in Gottes Augen keine große Nummer war, darum nennt Gott ihn nicht mit Namen, sondern beschreibt ihn über seine Abstammung. Gott nahm diesen Mann nicht ganz für voll.
Und dieser Pekach, Sohn des Remalja, hatte sich nun mit dem syrischen König zusammen getan. Der syrische König hieß damals noch nicht Baschar al-Assad, sondern Rezin. Und Rezin und Pekach, Sohn des Remalja, führten nun Krieg gegen Jerusalem, um dort irgendeinen Typen auf den Thron zu setzen, den wir nur als den „Sohn des Tabeal“ kennen. Sonst wissen wir nichts über den. König Ahas sollte beseitigt werden, und dieser Unbekannte sollte an seine Stelle treten.
Und weil Gott doch David versprochen hatte, dass immer einer seiner Nachkommen auf dem Thron in Jerusalem sitzen sollte, darum sagte Gott zu diesem Vorhaben „Nein“. Wie ich am Anfang ja schon erwähnt habe.
Der gräusliche Ahas
Da hier jetzt noch viel Platz ist, kann ich ja noch etwas über den König Ahas erzählen. Der war also König in Jerusalem, und er war einer von der schlimmen Sorte. Der war so gottlos, dass die Bevölkerung von Jerusalem sich nach seinem Tod nicht traute, ihn in den Königsgräbern beizusetzen.
Der König Ahas war natürlich auch nicht zu beneiden. Als er König wurde, stand er sofort vor dem Problem, dass ihn der Sohn des Remalja und die Syrer bedrohten. Die machten das über Jahre hinweg.
Die machten nicht einen großen Feldzug, sondern die kamen immer wieder.
Und wenn sie gerade nicht da waren, dann nutzen die Philister, die seit David eigentlich faktisch als vernichtet galten, ihre Chance und besetzen das gerade von den anderen verwüstete Land.
Und die Edomiter kamen von der anderen Seite. Also zu behaupten, der König Ahas hätte einen Traumjob gehabt, ist sicher übertrieben.
Die Belagerung
Und jetzt war die Lage nun so, dass der Sohn des Remalja mit seinen Leuten Jerusalem belagerte – man stelle sich das vor, das war ein Bürgerkrieg, die 10 Stämme belagerten Juda! - aber Rezin (der Syrer) war ganz im Süden am roten Meer und eroberte Elat – das ist da wo man heute mit Delphinen tauchen kann – und der Sohn des Remalja hatte alleine nicht die Macht, Jerusalem zu erobern.
Aber wenn Rezin aus Elat zurückkäme, dann wäre Jerusalem verloren, denn einer solchen Macht hatte Ahas nicht entgegenzusetzen.
Und das Ziel der Angreifer war ja, Ahas vom Thron zu vertreiben und irgendein unbekanntes Milchgesicht auf den Thron zu setzen. Und Gottes Meinung dazu lautete „Nein“. Hab ich ja schon am Anfang geschrieben.
Die Wasserleitung
Ein bisschen Platz ist hier noch, folglich kann ich noch kurz von den Ereignissen an der Wasserleitung erzählen.
Als der König Ahas nämlich zu den Teichen ging, wo die Wasserleitung herkam, mit der Jerusalem mit Wasser versorgt wurde, weil er doch sehen wollte, ob die Wasserleitung noch gut verteidigt wird – da wusste Gott, dass der König zur Wasserleitung ging, und er schickte den Propheten Jesaja ebenfalls an die Wasserleitung.
Und der kleine Sohn vom Jesaja, der durfte an dem Tag nicht in den Kindergarten, sondern der musste mitgehen zum Ende der Wasserleitung. Er hieß nämlich „Ein Rest wird umkehren“, und damit war er eine Warnung auf zwei Beinen. Bedeutete das doch, dass es eines Tages nur einen Rest von Juda geben würde. Und wenn es nur einen Rest gab, dann war die Mehrheit untergegangen.
So ging nun also Jesaja mit seinem Sohn und dem Bobbycar zum Ende der Wasserleitung und traf dort auf den König. Und Jesaja sagte dem König dort, was Gott ihm aufgetragen hatte: Nämlich dass der König von Syrien und der Sohn des Remalja in Gottes Augen Nichtse sind.
Dass Gott die gar nicht für voll nimmt.
Und dass der Ahas keine Angst zu haben braucht, weil das, was die anderen vorhaben, nicht geschehen wird.
Und so steht es dann auch in Jes 7,7
7 so spricht der Herr: Es wird nicht zustande kommen und nicht geschehen.
Das ist ein klares „Nein“. Aber das erwähnte ich ja schon.
Und das ist ja auch verständlich. Gott hatte seine Zusage gegeben, dass immer einer von Davids Nachkommen auf diesem Thron sitzen wird, und dieses Milchgesicht, das die Angreifer auf den Thron setzen wollten, erfüllte diese Kriterien nicht, und da war Gott ja an sein Wort gebunden. Auch so einem gottlosen König wie Ahas gegenüber.
Eine königliche Reaktion
Im Internet ist noch Platz. Darum kann ich Ihnen ja auch noch erzählen, was Ahas nun machte.
Jesaja hatte Ahas die Botschaft auszurichten, er solle nichts machen. Schön seine Stadtmauer bewachen, aber ansonsten politisch untätig bleiben. Einfach abwarten, bis Gott die Sache in die Hand nahm.
Ahas beabsichtigte jedoch, sich die Hilfe des assyrischen Königs Tiglath-Pileser zu kaufen. Aber Tiglath-Pileser war ein großer und mächtiger König, und der Staat Juda war kaum so groß wie das Saarland. Damit Tiglath-Pileser also zugunsten von Ahas einschritt, musste sich das für Tiglath-Pileser schon lohnen. Das heißt, da musste viel Geld fließen. Soviel, dass es für Tiglath-Pileser tatsächlich ein Argument war.
Also beabsichtigte Ahas, den Tempelschatz – der ja eigentlich Gott gehörte – und den Schatz der Königshauses nach Assyrien zu schicken, damit Tiglath-Pileser die Syrer und den Sohn des Remalja platt macht.
Noch ein Besuch
Also schickte Gott den Jesaja nach einigen Tagen nochmal zu Ahas, sein Sohn durfte allerdings an diesem Tag in den Kindergarten, der musste nicht mitgehen. Die Räder vom Bobbycar auf dem Akazienholzfußboden des Palastes, das kam sowieso nicht so gut.
Und Jesaja erklärte dem König Ahas nochmal, dass er nichts machen solle, weil Gott sich der Sache annehmen würde und dafür sorgen würde, dass das Land vom Sohn des Remalja untergehen würde und nicht das von König Ahas.
Und Jesaja bot dem König Ahas ein Zeichen von Gott an, das er frei wählen durfte, und dieses Zeichen sollte der Beweis sein, dass Gott sich tatsächlich drum kümmern würde und Ahas nichts tun müsste.
Und der König hätte sich alles wünschen können, zwei Meter hoch Schnee im ganzen Land oder ein rotkariertes Muster auf der ganzen Stadtmauer oder noch einmal Manna für alle oder eine Starbucks-Filiale in jedem Dorf mit mehr als 100 Einwohnern, ganz egal. Die Sache war Gott so wichtig, dass er bereit war, dafür richtig was zu investieren.
Aber König Ahas wollte kein Zeichen von Gott.
Gott bot dem König also an, dass er nicht nur glauben müsse wie normale Gläubige, sondern richtig was zum Sehen bekommt, und der König lehnt das ab! Der will absolut nichts mit Gott zu tun haben!
Dann eben doch
Und weil der Server, auf dem diese Seite gehostet wird, noch nicht geplatzt ist, kann ich Ihnen noch schnell erzählen, dass Gott dem König dann trotzdem ein Zeichen gegeben hat. Nämlich, dass eine der Frauen des Königs schwanger sei, einen Sohn zur Welt bringen wird und ihm den Namen Immanuel geben wird.
Und so einen Sohn konnte der König gut brauchen, denn einen seiner Söhne hatten die Leute von Remaljas Sohn getötet, und einen anderen seiner Söhne hatte Ahas selbst den Götzen geopfert.
Und der Sinn der Sache war: Immer, wenn der König in der Folge seinen neuen Sohn sehen würde, würde er daran erinnert werden, dass Gott ihm eine Garantie geben wollte, dass der König unbeschadet und kostenlos aus dieser Sache wieder rauskäme.
Es war Gott so wichtig, dass er als glaubwürdig dastände, dass Gott mit diesem Zeichen auch eine Aussage verband, was geschehen würde, wenn Ahas machen würde, was er vorhatte: Dann würde Tiglath-Pileser, der König von Assyrien, nämlich nicht nur Syrien und das Land von Remaljas Sohn platt machen, sondern dem Ahas sein Land ebenso.
Wie es ausging
Da Sie hier immer noch lesen, kann ich Ihnen ja auch noch erzählen, wie die Geschichte ausging: Nachdem Ahas das viele Geld gezahlt hatte, kam Tiglath-Pileser ihm tatsächlich zu Hilfe, besiegte Syrien und das Nordreich Israel ohne viel Mühe. Und als Tiglath-Pileser in der syrischen Hauptstadt Damaskus war, musste Ahas bei ihm erscheinen und sich ihm unterwerfen, und Juda war von diesem Moment an nicht mehr selbstständig, sondern musste jedes Jahr Tribute an den assyrischen König zahlen, um ihn auf diese Weise als Herrscher über Juda anzuerkennen.
Und der Nachfolger von Tiglath-Pileser hat dann tatsächlich das Land des Ahas so dermaßen verwüstet, dass da wirklich kein Stein mehr auf dem anderen stand und nur die Stadt Jerusalem stehen blieb, aber sonst wirklich nichts, kein Haus und kein Weinberg. Das kann man dann ab Jesaja 36 genau nachlesen.
Der Konjunktiv
Auf einen Satz des Jesaja kann ich noch hinweisen, denn Sie sind ja scheinbar recht ausdauernd im Lesen: Im Vers 9 sagt Jesaja zum König: „Glaubt Ihr nicht, dann bleibt Ihr nicht“. Je nach Übersetzung steht da in Ihrer Bibel etwas Anderes, denn ursprünglich steht da ein gereimtes Sprichwort, das sich so aber auf Deutsch nicht wiedergeben lässt und etwa heißt: „Wenn Ihr mich nicht als zuverlässig anseht, werde ich Euch nicht als zuverlässig ansehen.“
Es ist ein großer Irrtum unter den Christen, dass sie meinen, Gottes Zusagen ständen da im Möglichkeitsmodus. Also Gott kann das, was er uns zugesagt hat, wahrmachen.
Dass Gott für uns sorgt und wir uns nicht zu sorgen brauchen, das kann Gott wahrmachen, er muss aber nicht, es ist nicht zwingend.
Dass alle Dinge zu unserem Vorteil dienen müssen, das kann Gott so wahrmachen, das ist aber nicht zwingend. Die Christen lesen da ein „Vielleicht“ und ein „möglicherweise“, wo gar keins steht.
Sondern wenn Gott eine Zusage macht, dann will er sie unbedingt wahrmachen. Das sieht man hier bei Ahas, dass Gott dem Ahas sogar das Glauben ersparen will und ihm ein beliebiges Zeichen zu geben bereit ist.
Gott gibt eine Zusage nicht so mit halber Energie, und naja, wenn dann irgendwer den Anspruch erhebt, dass ich meine Zusage wahrmache, dann mache ich sie halt wahr, aber wenn keiner darauf pocht, dann macht das nichts, dann bleibt die Zusage halt folgenlos.
Wir wären ja froh, wenn wir jemandem eine Zusage gemacht hätten, also wenn wir z.B. jemandem einen größeren Geldbetrag versprochen hätten, wenn er mit dem Rauchen aufhört, oder ein Auto versprochen hätten, wenn er den Führerschein besteht, und dann verzichtet der Andere auf das Geld oder auf das Auto. Wir würden uns da nicht beklagen, denn da hätten wir was gespart.
Gott ist nicht so. Gott will nicht sparen. Gottes Liebe zu seinen Leuten ist ziemlich übersprudelnd, da ist mächtig Druck hinter. Gott wird sozusagen von seiner eigenen Liebe gedrängt, dass er alle die Zusagen, die er uns in der Bibel gemacht hat, erfüllen soll.
Es gibt so dieses Bild unter den Gläubigen, dass man Gott ewig lang beschwätzen muss, damit er dann endlich mal … und so, aber so ist Gott gar nicht. Sondern das Problem ist, das die Christen Gott keine Möglichkeit einräumen, seine Zuverlässigkeit zu beweisen.
Das Ende
Damit Sie diese Seite nicht frustriert verlassen, möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass Gott beim König Ahas seine Zusagen dann alle eingehalten hat, obwohl der Ahas das überhaupt nicht gewollt hat. Gott hat „Nein“ gesagt zum Vorhaben der Feinde, den Thron in Jerusalem neu zu besetzen, und somit wurde der Thron nicht neu besetzt. Und Gott hatte zugesagt, das Land des Ahas zu verwüsten, und es wurde verwüstet. Und der Sohn, der nach Ahas König wurde, war tatsächlich ein Immanuel, ein „Gott mit uns“, es war nämlich der König Hiskia, auf dessen Seite Gott tatsächlich und nachweislich stand.
Die letzten Buchstaben dieses Textes gehören der Tatsache, dass wenn Gott „Nein“ sagt, dann ist „Nein“. Der Teufel würde den Herrn der Gemeinde gerne durch irgendein Milchgesicht ersetzen. Der Teufel würde gerne jemand anderen auf den Thron setzen, jemand anderen König über die Gemeinde sein lassen.
Der Teufel würde uns gerne nach allen Regeln der Kunst schaden.
Aber wenn Gott „Nein“ sagt, dann ist „Nein“.