Jesaja 40,28 Die Folgen unergründlicher Einsicht

Soso. Die Einsicht Gottes ist also unergründbar. Oder seine Beweggründe oder seine Pläne. Alles letztlich nicht zu erforschen.

Und nun? Warum beglückt uns der Autor mit dieser Erkenntnis?

Diese Erkenntnis, die ja erläutern soll, warum die in Vers 27 zitierte Klage sachlich falsch sei. Dass nämlich Gott das Schicksal der Gemeinde nicht sieht und nicht erkennt, dass die Gemeinde ihr Recht nicht bekommt.

Also erstmal: Wenn Gottes Einsicht (oder Verstand) unergründlich ist, dann heißt das vor allem, dass sie so tief ist, dass Gott alles erkennt. Auch die Lage der Gemeinde.

Dann muss man aber natürlich fragen: Warum geht es der Gemeinde so schlecht, dass sie den Eindruck gewinnt, Gott nehme sie gar nicht wahr?

Weil es zu Gottes unergründlicher Einsicht gehört, dass er dem „Glauben“ alles gewährt und dem Unglauben nichts. (Steht in Vers 31).

Gott begründet einen Teil seines Handelns nicht rational oder logisch. Sondern beziehungsmäßig. Ob etwas jetzt angemessen oder richtig ist, ist oft nicht Gottes Bewertungskriterium. (War auch bei Jesus und dem über ihm ausgegossenen Parfüm so.) Sondern das Kriterium, nach dem Gott handelt, ist: Wie sehr hofft jemand auf Gott.

Und von daher ist Gottes Denken auch gar nicht so unergründlich. Es ist nur nicht nach menschlichen Maßstäben logisch. Sondern es geht nach der Regel, dass Gott dem Glauben alles gibt und dem Unglauben nichts.

Wenn die Gemeinde sich also beklagt, Gott nehme sie nicht wahr, dann ist diese Problemlage nicht rätselhaft, sondern durch mangelnden Glauben selbst verursacht.