Klagelieder, Kapitel 3

Das dritte Lied schreibt jemanden, der in die ganzen Entsetzlichkeiten der Zerstörung Jerusalems hineingeraten ist, ohne selbst schuld daran zu sein. Trotzdem trifft ihn natürlich das Unheil genauso wie alle anderen, denn wenn Krieg ist, dann ist er für alle: für die Guten ebenso wie für die Bösen.

Und der Autor dieses Liedes überlegt nun, wie er sich denn in dieser Situation zu Gott stellen soll: Wie soll er das einordnen, dass Gott so gehandelt hat? Wie soll er sich eine Zukunft vorstellen – als eine endlose Aneinanderreihung von Katastrophen und Elend, oder gibt es einen Grund, etwas anderes zu erwarten?

Und da der Autor fest davon überzeugt ist, dass Gott durch und durch gut ist – was nicht mit der Meinung der Oberen in Jerusalem übereinstimmte, die Gott nur dann für gut hielten, wenn er zu ihrem eigenen Vorteil handelte oder sprach – darum kommt der Autor zu einer ganzen Reihe von Lösungen, wie er mit all dem umgehen soll, was ihm begegnet.

Die Grafik unter diesem Artikel versucht, die Gliederung des Liedes und die Argumentation des Autors sichtbar zu machen.