Joel 1,2+3 unglaublich

Nein, das ist wirklich unglaublich.

Darum fragt Joel die Leute auch zuerst, ob sie selbst so etwas schon einmal erlebt haben. „Ist so etwas in euren Tagen geschehen?“

Natürlich nicht. So etwas Unglaubliches geschieht doch normalerweise nicht!

Auch wenn man die noch lebenden Vorfahren befragt: Die haben so etwas auch nie erlebt.

Und den nachfolgenden Generationen soll man davon erzählen, denn die werden so etwas unfassbares nicht selber erleben. Sowas erlebt ein normaler Mensch doch nicht!

Und dann kommt der Bericht von dem, was hier passiert ist.

Lesen Sie ihn gründlich.

Er ist nämlich voller Wiederholungen.

Der unglaubliche Zustand wird von allen Seiten beleuchtet.

Da sind auch viele Dinge zusammen gekommen: Heuschrecken und Feuer und Dürre und Krieg. Vielleicht auch noch Unfähigkeit und Faulheit. Und sowas potenziert sich dann natürlich in der Wirkung.

Das entsetzliche Ergebnis.

Nun schreibt Joel hier nicht, um die Unwägbarkeiten der Landwirtschaft zu beschreiben.

Das Entsetzliche, was hier passiert ist, ist nicht eine landwirtschaftliche Katastrophe.

Sondern das Furchtbare ist so furchtbar, dass kommende Generationen es nicht glauben werden und die Altvorderen etwas vergleichbares nie erlebt haben:

Das gelobte Land ernährt seine Bewohner nicht mehr.

Im Reich Gottes, wo Segen und Fülle herrschen sollte, herrscht Mangel und Not und Entbehrung.

Da, wo Josua einmal die riesigen Weintrauben rausgetragen hat, da gibt es keine verschrumpelte Rosine mehr.

Dabei war doch genau das das Kennzeichen des Reiches Gottes, und zwar schon in der Wüste!

Dass die Grundbedürfnisse des Menschen mehr als erfüllt waren!

Wenn der allmächtige Gott sein Volk führt, dann kann da Mangel doch kein Thema sein!

Aber jetzt war es passiert: Das Reich Gottes war ein Reich der Not geworden, ein Reich der Kärglichkeit, der Armut und der Bedürftigkeit.

Alles, was kaputt gehen konnte, war kaputt.

Sogar der Gottesdienst war im Eimer. Keine Opfer mehr.

Und damit natürlich auch keine Vergebung, kein Zusammentreffen mit Gott.

Allumfassende Ödnis.

Heute

Nun ist natürlich alles relativ.

Die damals, die hatten eine lange Geschichte mit Gott und seinem Reich, und sie hatten eine gut verständliche Beschreibung davon, wie das Reich Gottes eigentlich gedacht war.

Im Vergleich dazu waren die aktuellen Zustände natürlich extrem.

Weil eben die Erwartungen so hoch waren.

Heutzutage erwartet man eigentlich keine solche umfassende Ernährung und Versorgung von der Gemeinde.

Man ist schon froh, wenn Gemeinde irgendwie funktioniert.

Wenn die Gemeinde im Wirbel der Medien nicht völlig untergeht.

Wenn die Gemeinde in der allgemeinen Entwicklung von Zeitgeist und Gesellschaft wenigstens noch ansatzweise etwas von Gott und der Bibel zu sagen hat.

Und nicht grüne Menschenrechts- und Friedenspolitik mit frommer Farbe ist.

Folglich erwartet man heute eigentlich gar nicht mehr, dass die Gemeinde den Menschen in seinen Grundbedürfnissen nicht nur bedient, sondern überreich beschenkt.

Sondern man sammelt die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse an allen möglichen gesellschaftlichen Marktständen ein, und einer dieser Marktstände ist die Gemeinde.

Und wenn es dann in der Gemeinde außer ein paar verschrumpelten Rosinen nichts gibt, dann findet man das gar nicht so furchtbar, denn man hatte gar keine größeren Erwartungen an die Gemeinde.

Insofern könnte Joel mit so einem Text heute grad wieder heimgehen.

Man würde ihn gar nicht verstehen.

Die nahrungstechnische Verödung der Gemeinde wird heute als etwas normales angesehen.

Die Klagen darüber sind sehr verhalten.

In Zukunft

Schon hier in diesen beiden Versen ganz am Anfang teilt Joel mit, dass dieser – für ihn – entsetzliche Zustand nicht ewig anhalten wird.

Schon die Kinder und Kindeskinder werden es nur noch aus den Erzählungen der Alten kennen.

Gott lässt sich das nicht ununterbrochen bieten, dass man sein Reich so ruiniert.

Von daher besteht Hoffnung.

Und wenn Ihre Gemeinde eher einem Dörrobststand gleicht als einem Laden mit frischem Obst:

Tun Sie was dagegen.

Fangen Sie an.

Machen Sie den Unterschied.

Sie haben Gott (und Joel) auf Ihrer Seite.

Und Gott hat mehr Interesse an der Sache als Sie.

Garantiert.

(Darum hat er nämlich den Joel geschickt.)