Berechnungen zu Zefanja 3

Haben Sie es auch gemerkt?

Natürlich haben Sie es gemerkt.

Es ist ja sowas von offensichtlich.

Dass der Zefanja sich verrechnet hat.

Paulus hatte es ja auch gemerkt.

In den Briefen an Timotheus und Titus, da ist der Paulus ja richtig frustriert.

Weil er gemerkt hat, dass die Rechnung nicht stimmt, aber er hat den Fehler nicht gefunden.

Und wenn der Paulus wüsste, dass wir heute, nach 2000 Jahren, immer noch den Fehler in der Rechnung suchen!

Was der Zefanja alttestamentliches gesagt hat

Das Buch vom Propheten Zefanja hat ja nur 3 Kapitel.

Also das rechnet sich relativ schnell.

Und vor allem ist die Rechnung beim Zefanja sinnvoll und logisch strukturiert.

Der Zefanja rechnet die ersten beiden Kapitel streng alttestamentlich.

Also er nimmt den ja doch sehr hohen Anfangswert von 22 Milliarden.

Und dann zieht er den Baalskult ab.

Und den anderen Götzendienst.

Und die Priester all dieser Götzenanbetung, denn wenn ein Israelit sich für so etwas hergibt, dann zählt das natürlich viel mehr als der Götzendienst des normalen Menschen oder wenn der Priester ein Ausländer wäre.

Dann zieht Zefanja alle die Israeliten ab, denen Gott schlicht egal ist.

Und noch die, die sich mit Absicht gegen Gott entschieden haben.

Das Ergebnis teilt er durch die Menge des Geldes in Israel, das durch Habgier oder Betrug zusammen gekommen ist.

Anschließend wird noch mangelnde Demut in Rechnung gestellt.

Und die Tatsache, dass die Israeliten den Philistern immer noch nicht das Land abgenommen haben, das laut der Vergabeordnung des Heiligen Landes den Israeliten gehört und nicht den Philistern.

Und dann muss Zefanja noch abziehen, dass Israel aufgrund seines schwachen Glaubens und seiner schlechten Gottesbeziehung und dem sich daraus ergebenden niedrigen Realwert so sehr viele Feinde hat.

Also die Babylonier und die Edomiter und die Philister und die Assyrer und die Ammoniter und die Syrer und die Ägypter.

Das ist dann doch ein ordentlicher Batzen mit vielen Nullen hinten dran.

Und so kommt Zefanja am Ende seiner alttestamentlichen Rechnung auf eine Lebensqualitätszahl von 53,8.

Und das deckt sich ziemlich genau mit dem Wert von Jesaja, und es ist ein klein bisschen höher als der Wert von Jeremia, aber der hat auch 30 Jahre später gerechnet, da war ja alles noch viel schlimmer.

Also die alttestamentliche Rechnung von Zefanja ist in Ordnung.

Aber im Kapitel 3 seines Buches beginnt Zefanja dann, neutestamentlich zu rechnen.

Und da stimmt dann nichts mehr.

Und wir können das ja überprüfen. Denn wir leben ja in der Zeit des neuen Testamentes.

Wir können die Ergebnisse des Zefanja ja mit den Ergebnissen vergleichen, die herauskommen, wenn wir die Lebensqualitätszahl unserer Gemeinde heute berechnen.

Und da ist eine Diskrepanz, das ist unglaublich!

Da kriegen Sie in jeder Mathearbeit eine 6, aber eine satte 6, wenn Ihre Ergebnisse so von der Realität abweichen!

Und darum schauen wir uns jetzt neutestamentliche Rechnung des Zefanja an, um den Fehler zu finden.

Vers 11

Zef 3,11

11 An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr all deiner Taten zu schämen, durch die du den Bruch mit mir vollzogen hast. Denn dann werde ich deine hochmütigen Prahler aus deiner Mitte wegnehmen, und du wirst künftig nicht mehr überheblich sein auf meinem heiligen Berg.

Man braucht sich keiner Sünde mehr zu schämen, weil es keine Sünde mehr gibt.

Und es gibt keine Sünde mehr, weil die Sünder aus der Gemeinde entfernt wurden.

Es gibt in der Gemeinde keine Leute mehr, die meinen, dass sie klüger sind als Gott.

Es ist in der Gemeinde niemand mehr da, der Gott nicht vertraut, dass Gott genügend Kompetenz hat.

Das ist ja die Ursache von Sünde, dass man Gottes Anweisungen nicht für die beste Lösung hält. Sondern man denkt, man kann das besser beurteilen, und darum macht man etwas anderes.

Und so berechnet Zefanja jetzt also den neuen Bund, dass er sagt, es gibt dann keine Sünde mehr, weil der Sünder, der sich für klüger hält als Gott, der ist draußen.

Das heißt, das, was Zefanja in der alttestamentlichen Rechnung für Sünde abgezogen hat, das müssen wir jetzt wieder dazu zählen.

Bevor wir die Tatsache der Sündlosigkeit jetzt aber wieder addieren, müssen wir sie noch multiplizieren mit der Unmöglichkeit, dass Sünde überhaupt stattfindet.

Denn es ist ja nicht nur so, dass die Leute in der Gemeinde jetzt alle gehorsam sind und sich eisern und diszipliniert an die biblischen Regeln halten.

Sondern man kann den Bruch mit Gott gar nicht mehr vollziehen.

Opfer Jesu weglassen

Zefanja hat hier noch nicht beschrieben, warum das so ist. Wir wissen mittlerweile, dass Jesus ein so großes Opfer zur Beseitigung der Sünde gebracht hat – soviel sündigen können Sie gar nicht, dass Sie die Größe von Jesu Opfer überbieten könnten.

Weil wir hier ja die Rechnung des Zefanja überprüfen wollen, darum lasse ich das Opfer von Jesus jetzt draußen. Das wäre etwa eine Trilliarde, die wir nach heutiger Kenntnis noch dazu rechnen müssten, aber Zefanja kannte nur Tatsache als solche, dass man nämlich die Beziehung zu Gott nicht mehr zerstören kann. Er kannte die Ursache dafür nicht, darum kommt das Opfer Jesu in seiner Rechnung noch nicht vor.

Es gibt die Leute noch

Wenn wir jetzt im Vergleich zu der Rechnung von Zefanja die heutige Gemeinde berechnen, dann stellen wir allerdings fest, dass Zefanja übertrieben großzügig gerechnet hat.

Denn natürlich gibt es die Leute in der Gemeinde noch, die klüger sind als Gott.

Es gibt die noch, die Leute, die, wenn Gott sagt „Dem Glaubenden ist alles möglich“ dann mit ihrem ganzen Reden beweisen, dass sie das eigentlich nicht glauben.

Da ist eine größere Subtraktion fällig.

Es gibt die Leute, die, wenn Gott sagt „eifert nach den geistlichen Gaben, besonders aber, dass ihr weissagt“, die dann sagen: Was soll ich damit?

Die müssen wir abziehen.

Es gibt in den Gemeinden die Leute, die ihre Demut betonen. Und deshalb das Große, was Gott ihnen geben will, gar nicht beanspruchen. Weil sie ja so bescheiden sind. Und die dann tatsächlich denken, sie entsprächen dem Willen Gottes, wenn sie um das Große nicht bitten, weil ihnen das Kleine reicht.

Die müssen wir alle abziehen.

Freiwilligkeit

Wobei die Berechnung von Zefanja an sich logisch ist: Denn im Neuen Bund werden nur noch diejenigen dazu gehören, die sich freiwillig für Gott entschieden haben.

Das wird anders sein als damals bei den Israeliten.

Die waren ja Zwangsgläubige.

Die wurden da reingeboren, und dann wurde von ihnen erwartet, dass sie sich der Regierung Gottes unterwarfen.

Hier und heute hat sich die Situation ja grundlegend geändert, denn jetzt sind nur noch die dabei, die das freiwillig wollen.

Und darum rechnet Zefanja jetzt mit so großen Zahlen.

Weil der gedacht hat: Wenn da nur noch die dabei sind, die wirklich wollen, und nur noch die, die sich freiwillig für Gott entschieden haben, dann werden die doch die göttlichen Reichtümer in vollem Ausmaß und so …

Aber da hat er sich verrechnet.

Lüge Vers 13

Zef 3,13

13 Der Rest Israels wird kein Unrecht tun und keine Lüge reden, und in ihrem Mund wird keine trügerische Zunge gefunden werden,

Hier hat der Zefanja jetzt so gerechnet:

Wenn Gott tatsächlich für mich ist, dann brauche ich nicht mehr zu lügen und zu betrügen.

Denn lügen und betrügen tut man in der Regel, um sich einen Vorteil zu verschaffen, den man sonst nicht hätte.

Also hat der Zefanja gerechnet:

Mit Gott hat man alle Vorteile der Welt, und wenn Gott für mich ist, wer sollte da gegen mich sein.

Das Prinzip kannte er ja schon aus dem AT: Ps 118,6

6 Der HERR ist für mich, ich werde mich nicht fürchten. Was könnte ein Mensch mir tun?

Und wenn das unter den alten Bedingungen schon richtig war, so rechnete Zefanja, dann muss das unter den neuen Bedingungen ja erst recht stimmen.

Und wenn „nicht verlieren zu können“ unter den alten Bedingungen schon einer hoher Wert war, wieviel größer wird dieser Wert unter den neuen Bedingungen sein!

Aber da rechnete Zefanja falsch. Praktisch spielt dieser Wert untern den Christen fast keine Rolle.

weiden und lagern

Jetzt kommt noch ein ganz großer Posten in Zefanjas Rechnung dazu:

Es gibt niemanden mehr, der unter den Gläubigen Angst und Schrecken verbreiten kann.

13 sondern sie werden weiden und lagern, und niemand wird sie aufschrecken. 

Das gab es natürlich auch im Alten Bund schon, und David hat das in Psalm 23 auch deutlich gemacht.

Aber im Alten Bund musste Zefanja von seiner Rechnung ja immer noch alle die abziehen, die Gott nicht glaubten.

Damals waren ja nicht alle Davide.

Aber in der neuen Zeit, so rechnete Zefanja, werden ja alle wie David sein.

Es werden dann ja alle wissen, dass es keine Gefahr mehr gibt.

Es werden dann alle eine Beziehung zu Gott haben, wie David sie hatte. Das ist ja der Sinn, warum Jesus gekommen ist!

Der Zefanja rechnet also, dass man sich auch keine Sorgen mehr zu machen braucht, weil man ja weiß, dass es sowieso keine Gefahr mehr gibt.

Und da müssen wir jetzt natürlich, wenn wir den Zustand der heutigen Gemeinden berechnen, eine Quintillion von der Zwischensumme abziehen.

Da hat der Zefanja mit Beträgen gerechnet, die sich in der Praxis als völlig unrealistisch erwiesen haben.

Vers 14

Zef 3,14-15

14 Juble, Tochter Zion, jauchze, Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! 

15 Der HERR hat deine <Straf>gerichte weggenommen, deinen Feind weggefegt. Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte, du wirst kein Unglück mehr sehen. 

Aha! Da hat Zefanja jetzt doppelt gerechnet.

Denn dass es keine Strafgerichte mehr gibt, heißt auch, dass man eigentlich nichts mehr falsch machen kann.

Und das hatten wir ja vorhin schon: Die Unmöglichkeit, aus Versehen aus der Beziehung zu Gott rauszufallen.

Also man macht etwas falsch, und schwupps, wird es einem als Sünde angerechnet, und die Beziehung zu Gott ist mal wieder im Eimer.

Das geht in der neuen Zeit nicht mehr.

Die Beziehung zu Gott wird nicht mehr vom Menschen getragen.

Die Beziehung zu Gott ist nicht mehr vom Menschen abhängig.

Sie ist nur noch davon abhängig, was Gott tut.

Der Mensch muss auch den Feind nicht mehr wegfegen.

Gott hat den Feind weggefegt.

Und da hat Zefanja jetzt natürlich einen völlig falschen Betrag eingesetzt:

14 Juble, Tochter Zion, jauchze, Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! 

Der hat gedacht:

  • Wenn der Teufel besiegt ist,
  • und wenn man eigentlich nichts mehr falsch machen kann,
  • und wenn Gott so dermaßen in der Mitte der Gemeinde wohnt, wie er das heute eigentlich will,
  • und wenn es darum kein Unglück mehr geben kann, das Gott nicht beherrschen könnte

Dann kann man dafür natürlich 200 Trilliarden ansetzen und Freude von ganzem Herzen.

Und in Wahrheit haben wir heute 12,1 und an hohen Feiertagen, mit Adventskranz und Krippe 12,8.

Gott freut sich

Zef 3,16-17

16 An jenem Tag wird in Jerusalem gesagt werden: Fürchte dich nicht, Zion, lass deine Hände nicht erschlaffen! 

17 Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel. 

Also Zefanja rechnet:

Gott ist nicht nur für uns.

Also auf unserer Seite. Solidarisch verbunden oder so.

Sondern Gott jauchzt über uns mit Jubel.

Also Zefanja setzt hier hunderte von Milliarden für diesen Posten an, dabei spielt das in unserem Alltag überhaupt keine Rolle.

Die meisten Christen wissen das noch nicht einmal, dass Gott sich über uns freut in Fröhlichkeit. Die denken, Gott guckt irgendwie kritisch.

Also da hat Zefanja sich völlig verrechnet.

Zusammenfassung

Zefanja hat eine Zeit vorausberechnet, in der all die Schwierigkeiten, mit denen der Glauben in Israel zu kämpfen hatte, beseitigt sein würden.

Und die Schwierigkeiten werden deshalb beseitigt sein, weil Gott gehandelt hat.

Die Sache steht und fällt nicht mehr mit dem Handeln der Menschen.

Der Mensch braucht nur noch einzusteigen auf das Handeln Gottes.

Und diese Tatsache, meinte Zefanja, sei ein unglaublich hoher Wert.

Jesus

Wir haben ähnlich utopische Berechnungen von Jesus:

  • Dem Glaubenden ist alles möglich.
  • Was ihr bitten werdet, das werdet ihr bekommen.
  • Der Heilige Geist wird euch in alle Wahrheit leiten.

Und vieles andere mehr.

Zefanja und Jesus liegen also auf einer Linie.

Zefanja rechnet mit den Zahlen von Jesus:

  • In der Gemeinde sind nur noch die, die freiwillig da sind.
  • In der Gemeinde sind nur noch die, die mit Gott einig sind.
  • Der Feind ist besiegt.
  • Gott ist dem Einzelnen und der Gemeinde so nahe, dass näher schlicht nicht mehr geht.
  • Der Wille Gottes ist dem Einzelnen definitiv erkennbar, so dass es keine schimpfenden Propheten und keine Strafgerichte mehr geben muss.

Und dann rechnet Zefanja noch die Freiheit dazu und gibt ihr einen unglaublich hohen Wert, und er kommt dadurch zu einer Lebensqualitätszahl von mehreren Sextillionen.

Das sind 36 Nullen.

Und diese Rechnung ist natürlich falsch.

Denn in Wahrheit liegt die aktuelle Lebensqualitätszahl der Gläubigen bei 76,2.

Und das hat ja schon den Paulus so aufgeregt, dass die Christen eigentlich im Bereich von zehn hoch 36 sein müssten, einfach weil Gott das angeblich so gedacht hat.

Und in Wahrheit liegen die Gläubigen bei 76,2 und Paulus hat es mit seinen wirklich deutlichen Briefen auch nicht ändern können.

Zefanja und Paulus waren da einfach völlig unrealistisch.

Und der Fehler liegt eindeutig bei Zefanja.

Der hat gedacht: Wenn der neue Bund kommt und all das, was dazu gehört, dann wird die Lebensqualitätszahl der Gläubigen ganz ungeheuer steigen.

Weil es ja ginge.

Weil es ja möglich wäre.

Die Zahl steigt aber nicht.

Da hat Zefanja einfach falsch gerechnet.