Psalm 77, 17-19 die Beschreibung eines Schattens

Dieser Artikel erklärt, warum die Beschreibung des Auszugs aus Ägypten in Psalm 77 so sachfremd ist.

Juchu! Ein Fehler in der Bibel, ein Widerspruch! Die Kritiker der Bibel dürfen den Sekt kaltstellen!

Der Autor von Psalm 77 beschreibt den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Mit dem Durchzug durchs Schilfmeer, aber vermutlich auch mit dem Erscheinen Gottes auf dem Berg Horeb. Aber das, was der Autor beschreibt, hat mit dem, was wir bei Mose lesen, nicht viel zu tun. Psalm 77,17–19

17Dich sahen die Wasser, Gott, dich sahen die Wasser: Sie bebten; ja, es erzitterten die Fluten.

18Die Wolken ergossen Wasser, das Gewölk ließ eine Stimme erschallen, und deine Pfeile fuhren hin und her.

19Die Stimme deines Donners war im Wirbelwind. Blitze erleuchteten die Welt. Es zitterte und bebte die Erde.

Das hat ja nun mit der historischen Befreiung der Israeliten aus Ägypten nicht viel zu tun.

Das hat mit überhaupt keinem historischen Ereignis etwas zu tun.

Aber der Autor wollte gar keine historische Dokumentation abliefern.

Sondern er wollte die Bedeutung dieses Ereignisses für die Weltgeschichte beschreiben.

Denn in diesem Moment, als die Israeliten Ägypten verließen, entstand zum ersten Mal das Volk Gottes. Dies war der Anfang von Gottes Reich auf der Erde.

Ab jetzt hatte Gott wieder einen Wohnort auf der Erde, auch wenn es nur in einem Zelt war.

Der Schatten

Der Autor hatte den Psalm mit der bekannten Klage begonnen, dass er Gott nicht versteht und Gottes Handeln nicht schön findet.Psalm 77,17

Aber nun kommt er drauf, dass er Gottes Handeln und sein eigenes Leben aus der falschen Perspektive heraus betrachtet hat. Denn die Wahrheit ist: Wir leben im Schatten eines unglaublich großen und bedeutenden Ereignisses.

So groß ist das Ereignis und so bedeutend der Vorgang, dass der Autor es mit Worten beschrieben hat, die mit der historischen Wahrheit nichts zu tun haben. Die aber die völlige Umwälzung bestehender Verhältnisse beschreiben; das Verhalten der Schöpfung, wenn plötzlich in ihr eine Neuschöpfung geschieht.

Die Erschaffung des Reiches Gottes auf der Erde war ein solcher Umbruch, dass die Schöpfung die Fassung verliert und die Grundlagen sich neu sortieren müssen.

Und alles, was passiert, sagt der Autor des Psalms, müsste man aus der Perspektive dieser Neuschöpfung verstehen. Nicht, gar nichts auf der Welt dürfe man weiterhin so betrachten, als wäre Israel nicht aus Ägypten befreit worden.

Und niemals dürfe man das eigene Leben und die eigenen Gefühle interpretieren ohne die Beleuchtung durch dies grundlegende Ereignis. Die Welt ist im Jahr 1400 vor Christus eine andere geworden, und man darf nicht mehr so leben, als wäre noch alles normal.

Der neue Schatten.

Auch wir leben im Schatten eines unvergleichlichen Ereignisses.

Alles, was uns im Leben geschieht, und alle unsere Gedanken und Gefühle müssten wir eigentlich vor dem Hintergrund betrachten, dass eine Auferweckung geschehen ist.

Alles, was wir erleben, und alles, was um uns rum passiert, bekommt eine veränderte Bedeutung, wenn wir bedenken, dass es im Schatten der Auferweckung stattfindet.

Und wenn wir verstehen wollen, was Gott eigentlich gerade macht oder was Gott über das denkt, was uns gerade passiert, dann müssen wir es im Licht der Auferweckung betrachten.

Denn Gott betrachtet die Welt so.

Und nur, wenn wir mit der gleichen Perspektive gucken, mit der Gott guckt, nur dann schauen wir richtig.