Genesis 27 - das Böse ist kaputt

Sie kennen das vielleicht aus gewissen Katzenvideos: Die Katze macht etwas, was sehr außergewöhnlich aussieht, oder sie liegt so da, als wäre sie zerbrochen, und dann lautet der Text zu diesem Video: Meine Katze ist kaputt.

Wahlweise auch: Error 404. Operating System „cat“ not found.

Das Gleiche haben wir hier mit dem Bösen.

Grundlage

Das Böse ist Teil der Schöpfung. Es würde jetzt zu weit führen, genau zu beschreiben, warum Gott das Böse mit erschaffen hat, als er die Welt konzipierte, aber daran, dass das Böse im Himmel nicht mehr dabei sein wird und die Menschen, die eine neue Schöpfung sind, heute ebenfalls schon die Möglichkeit haben, sich von der Macht des Bösen zu befreien, daran können Sie sehen, dass Sie hier einen Teil der Schöpfung vor sich haben, über den Gott verfügt.

Die Geschichte im gesamten ersten Buch Mose ist auf breiter Front dadurch gekennzeichnet, dass das Böse ein voller Erfolg innerhalb der Menschheit ist. Offenbar hat Gott da etwas sehr attraktives geschaffen, das die Menschen sehr liebten. So sehr, dass Gott in der Sintflut den größten Teil der Menschheit vernichtete und beim Turmbau zu Babel das Böse durch Sprachverwirrung auszubremsen suchte.

Ab Genesis 12 beginnt dann die Erzählung, dass Gott bestimmte Menschen besonders für sich auswählt. Er beginnt sehr klein, mit einer Familie, nämlich der von Abraham. Das Konzept ist aber, dass sich diese Auswahl im Laufe der Jahrtausende vervielfachen soll.

(Das Ende dieses Prozesses sind die Christen. Diese sind, soweit wir das heute sehen können, die größtmögliche Auswahl und die letzte erwählte Sorte vor dem Ende.)

Eine solche Auswahl Gottes ist für das Böse, das bisher fast unbeeinträchtigt herrschte, natürlich ein Affront. Dass Gott neuerdings segnet, und zwar nur ausgewählte Menschen, das geht gar nicht. Denn dadurch übt Gott ja im Grunde genommen Macht gegen das Böse aus: Wenn Gott Gutes tut, macht er die Werke des Bösen zunichte.

Das Böse handelt

Was die von Gott ausgewählte Familie von Isaak und Rebekka angeht, legt sich das Böse nun ordentlich ins Zeug.

Zuerst ist Rebekka 20 Jahre lang unfruchtbar, und erst auf ein Gebet von Isaak hin gelingt die Schwangerschaft. Es steht nicht ausdrücklich da, dass das Böse die Vermehrung dieser Familie verhindern will, aber das häufige Auftreten dieses Problems in der Segenslinie ist ja doch auffällig.

Das Ergebnis dieser Schwangerschaft sind dann gleich Zwillinge, und an denen tobt sich das Böse schon im Mutterleib aus. Als Rebekka Gott wegen dem Schwangerschaftskrieg befragt, bekommt sie gesagt, dass sich in ihr Völker bekämpfen, und dass der jüngere der stärkere und der Herrschende sein werde.

Als nächstes verkauft der Erstgeborene sein Erstgeburtsrecht, oder anders gesagt: Der Jüngere verführt ihn dazu, das Recht an ihn zu übertragen. Esau schwört diese Abgabe des Rechts in aller Form; man wird also hinterher nicht sagen können, das wäre nicht so gemeint gewesen.

Isaak weiß das natürlich, dass Esau kein Erstgeburtsrecht mehr hat, und er kennt mit Sicherheit auch Gottes Auskunft wegen Rebekkas Schwangerschaft. Er hat aber als Erwählter eine Vollmacht, er kann nämlich den Segen Abrahams weitergeben.

Und das beabsichtigt er jetzt zu tun, aber eher heimlich. Er macht kein Familienfest daraus, denn dann kann er sich des Einspruchs seiner Frau gewiss sein. Schließlich wissen alle, dass Gott der Meinung ist, dass es in diesem Falle nicht „normal“ laufen kann.

Schon allein deshalb, weil Esau zwei Frauen der Hethiter geheiratet hat, ist er als Erbe des Segens Abraham eigentlich disqualifiziert. (Die Erwählung Gottes gilt im ersten Zug einer einzigen Familie ohne Beteiligung anderer Sippen.)

Rebekka bekommt Wind von der Aktion mit der Weitergabe von Abrahams Segen und beabsichtigt nun, ihren Gatten zu hintergehen. Jakob hat zuerst noch gewisse Skrupel, macht dann aber bei der Täuschung mit und lügt wie gedruckt.

Isaak wiederum hatte beabsichtigt, alles, was er in Gottes Namen an Segen weitergeben konnte, in geballter Form an Esau weiterzugeben und für Jakob absolut nichts übrig zu lassen. Also dass der Ältere dem Jüngeren dienen müsse, das wollte Isaak sehr gründlich verhindern.

Weil sich aber Jakob für Esau ausgab, darum segnete Isaak den Jakob mit all dem Segen, der für Esau vorgesehen war, also volle Kanne und 100% und alles was die Regale hergaben.

Und Isaak fügt noch hinzu, dass der, der den Gesegneten flucht, dass der selber verflucht sei. Ein Fluch wäre aber die einzige Möglichkeit gewesen, diesen Segen wieder rückgängig zu machen: Segen und Fluch hätten sich aufgehoben. Isaak bringt sich damit auch selbst um die Möglichkeit, diesen Segen aufzuheben, und er macht den Segen damit für alle Ewigkeit fest. Da kann jetzt keiner mehr was gegen unternehmen. Als Bevollmächtigter Gottes kann Isaak so handeln.

Und als dann kurz darauf Esau kommt, ist nichts mehr für Esau übrig. Der Esau geht so erbärmlich leer aus, wie Jakob eigentlich ausgehen sollte.

Daraufhin gibt Esau Jakob an allem die Schuld und kündigte an, ihn umbringen zu wollen.

Woraufhin Rebekka den Isaak belügt, indem sie als Grund für Jakobs Flucht nicht die Mordpläne Esaus nennt, sondern die Suche nach einer geeigneten Ehefrau.

Wertung

In dieser ganzen Geschichte spielt Gott nicht mit, außer dass er Rebekka erklärt, warum sie solche Schwierigkeiten mit ihrer Schwangerschaft hat. An dieser Stelle erklärt Gott einmal seinen Willen, und fertig. Aber handeln tut Gott nicht, er greift auch nicht ein.

In der ganzen Geschichte gibt es keinen Guten. Es wird nur böse gehandelt:

  • Isaak will mit Absicht den falschen segnen.

  • Esau will sich einen Segen holen, der ihm ohne das Erstgeburtsrecht eigentlich so nicht zusteht, und der ihm auch von Gott her nicht zusteht, was seine Mutter schon laut genug erzählt haben wird.

  • Rebekka initiiert den Betrug. Sie hintergeht ihren Mann, und sie meint, Gottes Willen mittels Hinterlist durchsetzen zu müssen.

  • Jakob lügt, bis sich die Balken biegen, und spielt Rebekkas Spiel mit, nachdem Rebekka ihm die Angst genommen hat.

Es gibt in der Geschichte keinen Held, keinen Retter, kein Vorbild, keinen Guten.

Alle handeln schlecht, alle sind hinterlistig und unehrlich. Auch von Liebe zu Gott ist nichts zu sehen. Für Rebekka ist Gott höchstens noch die Ausrede für ihr schlechtes Handeln: „Weil Gott die Reihenfolge so bestimmt hat, darum dürfen wir jetzt verwerflich handeln.“

Es ist so, als wenn es niemals eine Sintflut gegeben hätte. Die ja eine Welt hinwegspülen sollte, in der alle genauso handelten wie hier diese 4 Protagonisten.

Aber diese Welt ist immer noch da. Sogar hier, in Gottes Familie, wenn man das so nennen darf.

Und obwohl wirklich nur nach den Maßstäben des Bösen gehandelt wurde, obwohl offenbar einzig der Teufel Regie führte, ist das Ergebnis genau das, was Gott gewollt hat.

Das Ergebnis ist richtig.

Auch wenn sonst nichts an der ganzen Sache richtig war.

Gott hat sich durchgesetzt.

Das ist auch, was Isaak dann gemerkt hat. In dem Moment, als Esau kam und den Segen abholen wollte, beschreibt die Bibel das so: Genesis 27,33

33Da erschrak Isaak mit großem Schrecken über alle Maßen

Das ist die maximale Möglichkeit, wie man Erschrecken ausdrücken kann.

Isaak ist nicht so sehr erschrocken, weil sein Plan schiefgegangen ist. Denn wenn das der Grund seines Schreckens gewesen wäre, dann wäre er jetzt ärgerlich auf Jakob gewesen und vielleicht auch auf Rebekka, wenn er ihre Rolle erkannt hätte.

Isaak ist erschrocken, weil er hier seinen Gegner erkennt.

Und Isaak erkennt, wie groß dieser Gegner ist. Wie unbesiegbar mächtig.

Und dass dieser Gegner nicht etwa eine neue Sintflut hat kommen lassen, als das Böse sich in dieser Familie dermaßen breit gemacht hat, und Gott hat kein Donnerwetter geschickt, sondern er hat einfach alles so gedreht, dass die Summe des Bösen zum Guten führen musste.

Das Böse ist kaputt.

Es funktioniert nicht mehr.

Zumindest dann nicht, wenn Gottes Pläne im Spiel sind, wenn Gottes Berufungen Teil der Vorgänge sind.

Gott regiert tatsächlich. Selbst dann, wenn man genau dieses zu verhindern sucht.

Das erste Buch Mose

Das erste Buch Mose ist dazu geschrieben, um die grundlegenden Funktionsweisen der Welt zu erklären, und in diesem Zusammenhang insbesondere die Art, wie Gott regiert.

Die Geschichte mit Isaak und Jakob ist nicht erfunden worden als Geschichte für die Kinderstunde. Sondern um zu erklären, dass Gott das Böse zum Kampf herausfordert, um allen zu zeigen, dass das Böse nicht gewinnt.

Friedenspolitik

Eigentlich war Isaak einer der ersten Friedenspolitiker der Weltgeschichte.

Gott hatte etwas angekündigt, was nur Ärger und Durcheinander bringen würde. Denn dass der Jüngere der Herrscher wird, das Sippenoberhaupt, das würde noch über Generationen für schwere Unstimmigkeiten sorgen. Die nächste Generation würde ja wieder Streit anfangen, weil die falsche Familie die Führung in der Sippe hatte.

Was Gott hier angekündigt hatte, war gegen alle Regeln, das störte das soziale Gefüge enorm, das verletzte das Gerechtigkeitsgefühl der Menschen.

Und dann hatte Esau auch noch sein Erstgeburtsrecht verkauft, was am Ende auch nur für Ärger sorgen würde.

Was Isaak jetzt machen wollte, war eigentlich nur, die Ordnung wieder herzustellen. Den Frieden zu sichern, alles in die anerkannten traditionellen Bahnen lenken. Letztlich sogar: Die seit Jahrhunderten übliche Ordnung Gottes zu erhalten.

Und jetzt musste Isaak feststellen:

Gott wollte den Streit und den Unfrieden.

Gott wollte den Konflikt zwischen den Gesegneten und den nicht Gesegneten.

Dieser Konflikt konnte aber nur entstehen und am Brennen gehalten werden, wenn die Gesegneten zu Unrecht gesegnet waren.

Wenn alles seine Richtigkeit hatte, gab es ja keinen Streit. Wenn die Richtigen zurecht gesegnet waren, müsste das ja jedermann akzeptieren.

Gott wollte, dass Jakob einen Feind hatte.

Gott wollte, dass Israel ständig von Widersachern umgeben war.

Wenn der Segen Gottes tatsächlich als Segen erkannt werden soll, dann muss er im Gegensatz stehen zu allem anderen in der Welt.

Der Segen Gottes ist ja nicht zu erkennen, wenn er aussieht wie das Zeug vom Teufel, nur mehr davon. Mit den Mittel erworben, die der Teufel benutzt, wie irgendwelchen zufälligen Rechten wie dem der ersten Geburt.

Wenn die Reichen viel Geld haben, wie auch immer erworben, und ich habe sehr viel Geld, dann ist das nicht als Segen Gottes zu erkennen. Dann war ich in den teuflischen Methoden, die die anderen angewendet haben, einfach der Beste.

Zusammenfassung

Isaak und wir müssen erkennen, dass das Böse, wenn es in Gottes Sphären eindringt, nicht mehr funktioniert. Sogar die Summe des Bösen führt zum Richtigen, nämlich zum Willen Gottes.

Dass das Böse kaputt ist, kann aber nur durch Konflikte mit Leuten sichtbar werden, die von Gott gesegnet sind. Wenn die Mafia gegen die türkische Armee kämpft, funktioniert das Böse nach wie vor hervorragend.

Die Konflikte mit den von Gott gesegneten entstehen durch ungerechten Segen. Wir nennen das heute Gnade.

Den ungerechten Segen gibt es aber, weil das Böse kaputt ist. Gott kann den Willen des Bösen ignorieren. Gott kann irgendwen segnen. Einfach so. Ohne Grund.

Das wiederum führt zu Konflikten, an denen die Menschheit das erst erkennen kann, dass das Böse kaputt ist.

Gewonnen werden diese Konflikte durch ungerechten Segen. Woran man dann wieder sieht, dass das Böse kaputt ist.

Anwendung

Sie sollten für Ihre Lebensausführung wissen, dass das Böse kaputt ist, sofern es mit dem Willen Gottes zusammentrifft. Ohne Zweifel wird sich das Böse Ihrem Leben nähern, aber wenn Sie den Willen Gottes tun, wird es nicht funktionieren. Selbst die Summe des Bösen wird Gott dienen.

Sie sollten für Ihre Lebensführung außerdem wissen, dass Konflikte von Gott beabsichtigt sind. Die Tatsache, dass das Böse kaputt ist, muss sichtbar werden.

Drittens sollten Sie wissen, dass Segen Gottes unverdient ist. Machen Sie nicht den gleichen Fehler wie die Pharisäer oder die Einwohner von Nazareth, die alle meinten, ein bestimmter Segen Gottes stehe ihnen zu. Soviel, wie Gott Sie segnen will, können Sie gar nicht verdienstvoll leisten. Man kann sich den Segen Gottes nicht verdienen.

Am Ende wird immer der Wille Gottes geschehen. Das kann man nicht verhindern.

Und wenn der Wille Gottes auch mein Wille ist, bin ich auf der Siegerseite.