Levitikus 17, 10-14 – keine Blutwurst

Wenn Sie diese Bibelstelle tatsächlich gelesen haben, dann haben Sie den Abschnitt des Alten Testamentes gelesen, in dem das Verbot des Blutgenusses am ausführlichsten begründet wird.

Und diese Begründung müssen Sie schlucken.

Ganz egal, ob Sie damit einverstanden sind.

Die Begründung lautet: „die Seele des Fleisches ist im Blut“ (Vers 11 und 14).

Wenn Sie gerne behaupten würden, die Seele des Menschen sei doch ganz woanders, dann hilft Ihnen Ihre Meinung nichts. Die Bibel geht davon aus, dass die Seele des Fleisches im Blut steckt und nirgendwo sonst. (Selbstverständlich haben Sie längst beachtet, dass es nur ein hebräisches Wort für Seele, Leben und Person gibt. Sie können statt „Seele“ also auch „Leben“ übersetzen.)

Nun wäre die Tatsache, dass die Seele im Blut steckt, allerdings allein kein Grund, warum man das Blut nicht essen soll.

Was Ihnen nicht zusteht

Vermutlich haben Sie schon mitbekommen, dass Ihnen im Alten Bund das Leben in seiner eigentlichen, absoluten Form nicht zustand.

Wobei mit „Leben“ nicht der Zustand gemeint ist, in dem Sie atmen, denken und verdauen. Ein schlagendes Herz beschreibt nicht die eigentliche Form von Leben.

Leben in seiner eigentlichen Form ist unzerstörbar. Kennt keinen Tod. Ist also ewig.

Und stand den Menschen im Alten Bund nicht zu.

Das ist der Grund, warum Adam und Eva aus dem Paradies rausflogen. Genesis 3,22

22Und der HERR, Gott, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Und nun, dass er nicht etwa seine Hand ausstreckt und auch noch von dem Baum des Lebens nimmt und isst und ewig lebt!

So beschreibt dann auch Levitikus 17 ausführlich, dass das Leben nur Gott zusteht. Dass das Blut (während der Wüstenwanderung) deshalb zum Altar gebracht werden muss, sofern es das Blut von Haustieren war.

Bei erjagten Tieren musste man in den Boden laufen lassen und zusätzlich mit Dreck bedecken, damit niemand auf die Idee kam, mit dem ausgelaufenen Blut zu wahrsagen, wie man im Kaffeesatz liest oder beim Bleigießen vorgeht.

Das Zeichenhafte.

Natürlich könnte man jetzt argumentieren: Im Blut des Tieres war ja auch kein dauerhaftes, unzerstörbares Leben. Wenn man also das Blut eines Tieres aß oder trank, hatte man ja keinen Gewinn. Auch wenn es bei verschiedenen Völkern solche Vorstellungen gab, dass man die Klugheit des Feindes bekam, wenn man sein Gehirn aß.

Es geht bei dieser Anordnung aber gar nicht darum, dass ich durch das Blut irgendeinen Gewinn habe. Es geht ums Prinzip: Das eigentliche Leben steht den Menschen nicht zu. Und um dieses Prinzip zu verdeutlichen, wird auf die höchste Form von Leben zurückgegriffen, die damals erreichbar war. Und das war nun mal das biologische Leben.

(Genauso hat auch Jesus bei seinen Heilungswundern den Menschen nicht das größte Heil der Welt gegeben, sondern nur das größte Heil, welches zu dieser Zeit in Israel erreichbar war: Langes gesundes Leben im gelobten Land. Darum waren die Heilungen ein Zeichen auf etwas Höheres.)

Das noch viel Zeichenhaftere.

Als Jesus kam, blieb er bei dem Zeichenhaften.

Nur drehte er es vollkommen um.

Johannes 6,53–56

53Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.

54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag;

55denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank.

56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.

Natürlich sollte man sich nicht unters Kreuz stellen und etwas von der Leiche abknabbern.

Aber so, wie Sie ursprünglich gar kein Blut essen sollten, so müssen Sie jetzt das Blut von Jesus essen. Das Blut einer anderen Person bringt nichts.

So, wie Gott damals alles getan hat, um zu verhindern, dass die Menschen das „Leben“ bekamen, so tut Jesus jetzt alles, damit die Menschen das „Leben“ bekommen.

Vorher hatte man kein Recht auf Leben. Das Leben stand nur Gott zu. Jetzt hat man ein Recht.

Das hat Johannes später noch einmal geschrieben: Johannes 10,10  

10Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben.

Worum es geht

Es geht hier nicht darum, dass Sie sich wie ein Vampir verhalten sollen.

Sondern es geht darum, dass Sie verstehen, was die enorme Veränderung ist, die Jesus bringt.

Und diese Veränderung kann man nicht abstrakt beschreiben. Sie sprengt die Möglichkeiten von Sprache.

Und darum nimmt Jesus das Bild vom „Blut essen“ auf.

Worüber übrigens auch Matthäus berichtet Matthäus 26,27–28  

27Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus!

28Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Alles in allem: Das Leben in seiner absoluten Form steht Ihnen jetzt zu.

Neben dem Leben, das durch ein schlagendes Herz definiert ist, haben Sie jetzt auch Zugriff auf das Leben, das durch nichts zu überbieten ist.

Nein, genau beschreiben kann ich dieses Leben auch nicht.

Aber es ist göttlich. Es hat Gottes Eigenschaften. Es ist ein Leben, wie Gott es hat.

Wenn Sie das Neue Testament lesen, werden Sie es immer wieder finden. Oft auch zwischen den Zeilen.

Machen Sie was draus.

Alles andere wäre Verschwendung.