Levitikus 6,3+4 schmutzige Hände

Die Priester waren in der theologischen Hierarchie des alten Israels die höchste Stufe.

Es gab noch den Hohenpriester, der war der Chef von allen Priestern. Aber der war nur einer.

Die Priester, das waren die Kardinäle der damaligen Zeit.

Und wo nun die Asche von dem Brandopferaltar weggeräumt werden muss, da hätte man ja erwarten können, dass das irgendwelche Tempeldiener machen.

Warum sollte ein Priester, der so hoch in der religiösen Hierarchie steht, sich jetzt die Hände schmutzig machen?

Aber genau das geschieht jetzt. Der Priester muss seine offizielle Dienstkleidung anziehen und dann: 3.Mose 6,3

3 Und der Priester soll sein leinenes Gewand anziehen und soll seine leinenen Beinkleider anziehen über sein Fleisch; und er soll die Fettasche abheben, zu der das Feuer das Brandopfer auf dem Altar verzehrt hat, und soll sie neben den Altar schütten.

Diese Asche ist nämlich nicht einfach nur Dreck, sondern sie ist der Beweis, dass Gott das Brandopfer angenommen hat.

Die Asche ist sozusagen göttlich. Sie ist die Antwort auf das Angebot des Menschen, der Gott, soweit das damals ging, sein Leben geben wollte.

Und die Asche ist durch göttliches Feuer entstanden.

Der Altar ist heilig, das Feuer ist heilig, das Opfer ist heilig, die Asche ist heilig, da kann man nicht einfach einen untergeordneten Tempeldiener mit dem Leerräumen des Aschekastens beauftragen. Das ist Chefsache, das ist ein heiliger Vorgang.

So, nun liegt die Asche also neben dem Altar – wenn die Leute klug waren, hatten sie da gleich eine Schubkarre hingestellt, in welche sie die Asche schütteten, denn jetzt muss die Asche endgültig entsorgt werden. Die kann ja nicht da neben dem Altar für Jahrhunderte liegen bleiben.

Und jetzt kommen endlich die untergeordneten Chargen zum Einsatz – ach nein, doch nicht: 3.Mose 6,4

4 Und der Priester soll seine Kleider ausziehen und andere Kleider anlegen und die Fettasche hinaustragen nach draußen vor das Lager an einen reinen Ort. 

Die Asche der Hingabe ist immer noch so heilig, dass man sie nicht einfach auf die Müllkippe werfen kann, was ein unreiner Ort wäre.

Sondern es gibt extra einen Ort, wo nichts anderes als die Asche vom Tempel entsorgt wird und wo deutlich wird: Nachdem Gott das Brandopfer angenommen hat, ist es immer noch etwas besonderes.

Denn da hat jemand Gott sein Leben gegeben.

Zwar nicht so richtig, weil das ging nicht. Sondern ein Tier musste stellvertretend diese Hingabe vollziehen.

Aber wenn ein Mensch Gott sein Leben gibt – wenn ein Mensch Gott eine Liebeserklärung macht – dann hatte das auch schon unter den unvollkommenen Bedingungen des Alten Testamentes in Gottes Augen einen solchen Wert und wurde von Gott so hoch geachtet, dass nichts, aber auch gar nichts an diesem Vorgang gering geachtet wird.