Numeri 21,16 der besungene Brunnen

Wollen Sie auch von Gott gesegnet werden?

Immerhin ist das ja der Sinn hinter all dem, was mit Jesus zusammenhängt: Dass die Menschen gesegnet werden.

Wir dürfen also davon ausgehen, dass Gott uns tatsächlich segnen will.

Dann soll er mal.

Wir freuen uns drauf.

Ist ja schön zu wissen, dass Gott uns segnen will.

Also warten wir jetzt mal darauf.

Wenn Gott es angekündigt hat, wird es ja auch geschehen.

Kann natürlich dauern. Bei Gott sind ja 1000 Jahre wie ein Tag.

Aber ist doch schön, dass wir den Segen erwarten dürfen.

Bis es soweit ist, können wir ja schon mal … na, es wird uns schon was einfallen, wie wir die Zeit rumbringen.

Und wenn Gott uns dann segnet, das merken wir dann ja.

Man könnte unsere Haltung also als „erwartungsvolles Warten“ bezeichnen.

Irgendwie ganz schön gläubig von uns, oder? Dass wir Gott Wort so ernst nehmen, dass wir jetzt wirklich erwarten, dass Gott uns irgendwann segnen wird?

Damals, in Moab

Als das Volk Israel damals durch das Land Moab zog, Richtung Jericho und gelobtes Land, da kündigte Gott ebenfalls an, dass er seine Leute segnen wollte.

Und er wollte, dass die Leute das auch mitkriegen.

Also befahl er Mose, er solle das Volk zusammen kommen lassen, damit sie dabei sind, wenn Gott sie segnet.

Der Segen wurde auch genau beschrieben: Gott wollte ihnen an einer bestimmten Stelle auf dem Gebiet von Moab Wasser geben.

Wenn wir jetzt dort gewesen wären, hätten wir im Kreis um den benannten Ort herum gestanden und gewartet. Auf den Segen. War ja versprochen.

Nun war an dieser Stelle offenbar kein Fels vorhanden, auf den man hätte draufhauen können.

Folglich war die einzige denkbare Stelle, wo Wasser herkommen konnte, der Boden.

Wir hätten vermutlich den Boden angestarrt. Und uns, bei erhöhter Frömmigkeit, hingekniet und gebetet: „Oh Gott, danke, dass aus diesem Boden bald Wasser kommen wird.“

Die Führer der Israeliten haben, als sie kapierten, was hier stattfinden sollte, ihre Schwerter und ihre Hirtenstäbe genommen und haben angefangen zu graben.

Gut, man hätte auch auf die Schaufeln warten können.

Aber wie das bei so einer Wüstenwanderung ist: Die Schaufeln waren in irgendeinem Baucontainer, und der war abgeschlossen, und der Schlüssel …

Wenn Gott ein Wunder tun will, ist es vielleicht nicht so richtig klug, auf die Schaufeln zu warten.

Wenn Gott handeln will, ist es nicht nötig, auf die perfekten Umstände zu warten. Gott braucht keine perfekten Umstände.

Die Israeliten wollten den Segen und das Wunder bald. Umgehend. Sofort.

Und sie nahmen Gott beim Wort: Hier soll Wasser aus dem Boden kommen? Dann brauchen wir einen Brunnen.

(Wobei wir wahrscheinlich an ein Loch in Teichgröße zu denken haben. Für so viele Leute war ein Brunnenloch mit dem Durchmesser eines Eimers nicht ausreichend und konnte nicht als „Segen“ bezeichnet werden.)

Und da die Schaufeln offenbar gerade nicht greifbar waren, nahm man zum Graben, was gerade zur Hand war.

Das Volk macht mit.

Jetzt haben wir also ein Loch. Etwas notdürftig gegraben. Aber Loch ist Loch.

Und jetzt bringt das Volk seinen Beitrag und singt das Wasser herbei.

Kann man albern finden.

Zeigt aber die Stimmung, die damals herrschte.

Die rechneten fest mit dem Wasser und waren gut gelaunt, also sangen sie das Wasser herbei.

Das ist wie bei den Kindern, die am Straßenrand stehen, auf den Karnevalumzug warten und dabei immer singen: „Jetzt geht’s los!“

Fazit:

Wenn Gott die Leute schon zusammenruft, weil er segnen will, dann gibt es eine bessere Haltung als skeptische Erwartung.

Auch die Speisung der 5000 hing mit der Aufforderung Jesu „gebt ihr ihnen zu essen“ und mit der Brotzeitlieferung eines Jungen zusammen.

Wenn Gott ein Wunder ankündigt, dann ist Anfangen weitaus besser als Warten.

Anfangen zeigt nämlich viel größeren Glauben.