4.Mose 26,63-65 wenn die Realität wahr ist

Ach, schon wieder.

Wie blöd!

Man hatte immer gehofft, dass Gott doch nicht ganz so genau ist.

Dass er Fünfe gerade sein lässt.

Dass es nicht so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde.

Dass da etwas mehr Spielraum ist.

Dass Gott es nicht ganz so ernst meint, wie er es sagt.

Dass in Gottes Reden etwas mehr pädagogische Übertreibung ist, die die Menschen vielleicht anspornen soll.

Oder so ähnlich.

Nun mochte der Eindruck täuschen.

Denn die Namen auf diesen Listen sind den Listen am Anfang des 4.Buches Mose sehr ähnlich.

Nur dass aus den damaligen Stammvätern nun Sippen geworden waren, die die Namen dieser Stammväter trugen.

Aber man darf sich nicht hinters Licht führen lassen:

Diese Liste hatte mit der, die Mose und Aaron am Anfang der Wüstenwanderung aufgestellt hatten, nichts mehr gemein.

Gott hatte gesagt, es würden alle in der Wüste sterben, und es waren auch alle in der Wüste gestorben.

Die Ursache des schlimmen Schicksals

Es war nun keineswegs so, dass diese Leute in der Wüste gestorben waren, weil sie schlimme Sünden begangen hatten.

Also Gummibärchen gegessen, obwohl es verboten war.

Oder sieben Mal um die Kaaba rumgegangen, obwohl es Götzendienst war.

Oder weil sie Pandas gehauen hatten oder wegen ähnlich frevelhaftem Tun.

Sondern sie hatten einfach nicht geglaubt, dass Gott es ernst meint.

Gott hatte ihnen ein Land versprochen, wo Milch und Honig fließt.

Gott hatte gesagt, das wird eine super Sache.

Aber die Israeliten hatten die Riesen gesehen und bezweifelten, dass es so eine super Sache würde.

Das muss man sich mal geben:

Dafür lässt Gott die alle in der Wüste sterben.

Weil die das nicht geglaubt haben, als Gott seine Zusage gab, dass sie das Land bekommen werden.

Die Frommen unter den Frommen

Die letzte Liste im vorhergehenden Abschnitt ist die Liste der Leviten.

Das waren die, die sich bei der Sache mit dem goldenen Kalb auf Gottes Seite geschlagen hatten.

Also die guten.

Aus deren Mitte stammte auch der, der den Mann getötet hatte, der seine midianitische Liebschaft mit in sein Zelt nahm. Und der darum von Gott das ewige Amt des Hohepriesters bekam. (4.Mose 25,8)

Aber so gut waren die dann doch nicht.

Und so eine ungerechte Art der Solidarität oder Loyalität hat Gott nicht, dass er mit Leuten, die sich einmal bewährt haben, gnädiger umgeht als mit anderen.

Sondern im Gegenteil: Von solchen Leuten erwartet Gott in der Regel mehr, und sie werden ein härteres Urteil empfangen.

Die Christen verstehen mitunter unter „Gnade“, dass Gott bei ihnen eine Ausnahme macht.

Also für den Einzelfall sein Wort bricht. Äh nein, Tschuldigung: nicht „bricht“, sondern „dehnt“.

Ein durch Verhalten korrumpierbarer Gott.

Wertlos wie nichts.

Optionale Zuverlässigkeit

Natürlich wollen wir alle, dass Gott zuverlässig ist.

Nämlich wenn es um die Frage geht, ob wir in den Himmel kommen.

Da wollen wir keineswegs, dass Gott hinterher fünfe gerade sein lässt und wir nicht reinkommen, aus irgendwelchen seltsamen Gründen.

Da soll Gott sein eigenes Reden wichtig nehmen und uns auch.

Und genauso, wenn es darum geht, ob Gott uns liebt.

Das sollte dann schon so heiß gegessen werden, wie es gekocht wird.

Aber nur, weil man Gott nicht glaubt, dass irgendeine Sache so super ist, wie er sagt?

Vielleicht geht den Menschen irgendwann mal auf, dass es Dinge gibt, die man nicht gleichzeitig haben kann.

Zum Beispiel die absolute Zuverlässigkeit Gottes und das „war nicht so ernst gemeint“.

Wenn Gott tatsächlich Gott ist, dann ist er entweder immer zuverlässig oder nie.

Ansonsten wüsste man ja niemals, was im Moment und für diese oder jene Bibelstelle gerade zutrifft.

Man wüsste nie, wann eine Aussage Gottes eine aus dem Ruder gelaufene ausmalende Beschreibung ist oder eine Deklaration absoluter unveränderbarer Tatsachen.

Gewöhnungsbedürftig

Besser, Sie gewöhnen sich gleich dran:

Gottes Wort ist zuverlässig.

Es ist keineswegs überraschend, dass genau das eintrifft, was Gott angekündigt hat.

Die Bibel behauptet sogar, Gottes Wort sei Wahrheit.

Oder anders ausgedrückt:

So ein Konjunktiv ist ja eine schöne Sache.

Aber bezüglich Ihres Bibelverständnisses sollten Sie ihn weglassen.

Da ist die Möglichkeitsform ein übler Fake.