1.Petrus 4,7-10 das Ende aller Dinge

1. Petrus 4,7 (ELB)

7Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet!

Natürlich ist das Ende aller Dinge nahe gekommen.

Die Hälfte aller Dinge ist ja offensichtlich längst hinüber, da wird die andere Hälfte auch nicht mehr ewig halten.

Sorgen sind so ein Beispiel.

Jesus sagt in der Bergpredigt, dass alles das, was Sorgen verursachen kann, längst seiner Macht beraubt ist.

Damit ist natürlich auch alles das machtlos geworden, was einen solchen Zustand, in dem wir uns sorgen, verursachen könnte.

Auch die Möglichkeit, als Christ an Hunger und Kälte einzugehen, sollten außer Funktion sein. Matthäus 6,25 (ELB)

25Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt!

Ganz prinzipiell sollte alles, was der Teufel versucht, nicht mehr funktionieren. Jesus ist gekommen, die Werke des Teufels zu vernichten (1.Jh 3,8). Damit sollte sehr vieles außer Funktion sein. Da findet sich hoffentlich manches, dessen Ende nicht nahe ist, sondern längst geschehen.

„Sünde“ sollte nicht mehr funktionieren. Zum einen deshalb, weil durch Jesu Tod und Auferstehung jemand bekannt geworden ist, der stärker ist als die Sünde.Elisabeth Hoffmann

Zum anderen, weil es mit der Liebe ein Mittel gegen die Sünde gibt. „Die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden“.

Auch im engen Bereich der Theologie gilt das. Wenn es tatsächlich Weissagung gibt, können viele Formen der Theologie ihre Türen schließen. Eine Bibelauslegung, wie die Pharisäer sie kannten, macht wenig Sinn, wenn man Gott selber fragen kann.

Wer auch abgewirtschaftet hat, ist der Reichtum als Quelle der Sicherheit. Der hat natürlich vor Jesus auch nur mäßig funktioniert. Michael Schuhmacher war vielfacher Millionär, dann ist er einmal auf den Kopf gefallen, und die Millionen hatten ihren Wert für ihn verloren und konnten ihm keine Sicherheit mehr bieten.

Allerdings ist der Reichtum in gottloser Gesellschaft eine der höchsten Sicherheiten, die man kennt. Aber der Reichtum kann einen weder vor Gott schützen noch vor dem Teufel. Die ganzen himmlischen Möglichkeiten, die Jesus uns gebracht hat und die es zum Teil ja auch im Alten Bund schon gab, kann man mit Geld nicht kaufen.

Der Reichtum als Mittel zur Macht, als Hilfsmittel für Beziehungen und als Sicherheit in schwierigen Zeiten ist erledigt.

Paulus hat mal eine ganze lange Liste über die „Werke des Fleisches“ gemacht. Er hat die Liste gemacht, um darzulegen, dass diese Dinge außer Dienst gestellt worden, und dass dafür das, was Paulus „die Frucht des Geistes“ nannte, aktiviert wurde.

Gewalt als Mittel zum Sieg ist dem Ende aller Dinge zum Opfer gefallen. Durch Gewalt verlieren immer alle. Wenn dir einer den Mantel nehmen will, dann verliert er. Er hat nämlich nur den Mantel und Gott gegen sich.

Und so könnte ich jetzt seitenweise weitere Beispiele aufzählen, was alles seit Jesus zu Ende ist, vergangen ist.

Und so geht Petrus ganz zu Recht davon aus: Wenn die Hälfte ohnehin nicht mehr funktioniert und als abgeschafft gelten kann, dann sind die Tage der anderen Hälfte vermutlich auch gezählt. „Es ist nahe gekommen das Ende aller Dinge“.

Besonnen und nüchtern zum Gebet

Die Konsequenzen, die Petrus aus dem bevorstehenden Ende aller Dinge zieht, sind allerdings seltsam.

Er könnte ja zum Aufräumen und Ausmisten auffordern. Weil es peinlich ist, wenn man am Ende soviel Zeug aus der alten Zeit bei uns findet.

Offenbar hat Petrus erkannt, dass ein Hammer und eine Schraube nicht gut zusammenpassen. Eben sowenig wie eine Sechskantmutter und eine Axt.

Bestimmte Werkzeuge passen nur zu bestimmten Werkstücken. Man isst ja die Suppe auch nicht mit der Gabel.

Wenn die neue Zeit schon da ist, wo die Hälfte der Dinge nicht mehr funktioniert und die andere Hälfte ebenfalls dem Untergang geweiht ist, dann müsste man Werkzeuge benutzen, die den neuen Funktionen der neuen Welt entsprechen.

Und alle diese neuen Dinge sind eng mit Gott verbunden.

Aber Gott ist offenbar ein Kommunikationsfreak.

Das ist natürlich nicht so ganz neu, denn es hat bei Abraham schon damit angefangen, dass Gott zu Abraham sprach. Gott hat im Umgang mit Abraham keine Knöpfe gedrückt und auch nicht Unmengen von Sägespänen produziert.

So zieht es sich durch die Geschichte, dass Gott immer mit seinen Leuten gesprochen hat. Gelegentlich hat Gott zwar auch gehandelt. Aber all sein Handeln hat er vorher angekündigt. Durch Reden.

Wenn wir in dieser neuen Zeit jetzt auch noch jede Menge Heiligen Geist haben, zusätzlich zu dem, was Mose und Sacharja schon hatten, dann ist Kommunikation mit Gott das passende Werkzeug für die neuen Funktionen der neuen Zeit.

„Betet“, sagt Petrus, denn das ist in der neuen Zeit das angemessenste, was ihr tun könnt.

Nüchtern und so

„Seid nüchtern und besonnen“, sagt Petrus. Verhaltet Euch sachlich angemessen.

Und weil das Ziel der Sache Nähe zu Gott – es gibt auch Nähe zur Mathematik oder Nähe zur Musik oder Nähe zur Kultur – Nähe zu Gott funktioniert nicht so wie die Nähe zu anderen Menschen oder Dingen.

Man kann Gott nicht mit dem Verstand erkennen. Die einzige Chance, irgendwie mit Gott klarzukommen, ist Kommunikation. Man kann sich Gott nicht über Erkenntnis nähern. Wenn man beim Ende aller Dinge auf der richtigen Seite stehen will, dann geht das nur über Kommunikation.

Die Liebe als angemessene Maßnahme

Der erste Ort, an dem die alten Dinge nicht mehr funktionieren, sollte die Gemeinde sein.

Folglich müsste sich in der Gemeinde ein Verhalten einstellen, dass der neuen Zeit angemessen ist.

Welche Maßnahme passt also dazu, dass das normale Zeug nicht mehr funktioniert?

1. Petrus 4,8 (ELB)

8Vor allen Dingen aber habt untereinander eine anhaltende Liebe! Denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.

1.Petrus 4,7Dass die Liebe der Feind der Sünde ist, hat Petrus nicht erfunden. Das steht im Buch der Sprüche (10,12), und Jakobus hatte es auch schon zitiert.

Es würde jetzt vermutlich zu weit führen, die vielen Wege zu beschreiben, auf denen Liebe Sünde verhindert und ungezählt macht.

Den ersten Satz, der zu anhaltender Liebe auffordert, erfüllt man am besten dadurch, dass man aufhört, Menschen zu bewerten.

Nun ist das erst einmal normal, dass man einen Menschen, wenn man ihn zum ersten Mal sieht, sofort einschätzt. Und zwar nicht objektiv, sondern subjektiv nach den eigenen Interessen:

  • Muss ich diesen Menschen fürchten?

  • Ist mir dieser Mensch sympathisch?

  • Passt der zu uns?

  • Muss ich mich von diesem Menschen abgrenzen, oder kann ich mich auf ihn einlassen?

  • Kann man diesen Menschen für irgendwas brauchen? Ist er nützlich?

In weltlichen Zusammenhängen ist so eine Bewertung von Menschen richtig und wichtig. Wer einen Terroristen intuitiv erkennen kann, hat gewisse Vorteile.

Aber in einer neuen Welt,

  • in der die letzten die ersten sein werden und die ersten die letzten

  • in der der Erlöser in einem palästinensischen Bergdorf geboren wird, weitab von den Metropolen der Welt, und wo ortsansässige Hirten und ausländische Magier so ziemlich die einzigen sind, die es mitbekommen

  • in der das Himmelreich den Kindern und ihnen ähnlichen Personen gehört

  • in der man Berge versetzen kann und auf dem Wasser gehen, wo Gott einen Esel an eine Straßenecke stellt, wenn man einen braucht und wo Wasser zu Wein wird

  • wo Gott das Dumme der Welt ausgewählt hat, um die Weisheit der Weisen zuschanden zu machen

in einer solchen Welt funktionieren die bisherigen Bewertungskategorien nicht mehr. Darum kann man das Bewerten von Menschen zumindest innerhalb der Gemeinde sein lassen, denn man liegt ganz bestimmt falsch.

Der einzige, der in dem neuen System zuverlässige Bewertungen über Menschen abgeben kann, ist Gott.

Und wenn Petrus hier also für die neue Zeit die Liebe in der Gemeinde fordert, so macht er das nicht nur deshalb, weil die Liebe eine bedeutende Eigenschaft Gottes ist und darum ohnehin bestens in die neue Zeit passt.

Sondern Petrus fordert auch die Liebe, weil Ausgrenzung und Ablehnung möglicherweise der Bewertung Gottes widerspricht, und das war schon einmal falsch, als die führenden Leute in Jerusalem meinten, den Jesus könne man nicht brauchen.

Kleine Münze: Gnadengabe

1. Petrus 4,10 (ELB)

10Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander als gute Verwalter der verschiedenartigen Gnade Gottes!

Die neue Zeit, in der das Ende aller Dinge schon eingeläutet ist, verlangt auch neue Formen der Liebe.

Es ist in der Gemeinde nicht mehr erste Nützlichkeit, was in jedem Kleingartenverein und jedem Kegelclub die höchste Ausprägung des Gemeinschaftssinns ist:

  • Wer gut backen kann, backt Kuchen für die ganze Truppe

  • Wer gut organisieren kann, der organisiert Veranstaltungen oder irgendwelche Strukturen, die der ganzen Gruppe dienen

  • Wer Geduld und Mitgefühl hat, der kümmert sich um diejenigen, die am Rande der Gemeinschaft stehen und vielleicht einfach ein bisschen betüddelt werden müssen.

  • Wer eine musikalische Begabung hat, der kümmert sich um die Musik beim Vereinsfest.

Es gibt in der neuen Zeit völlig andere Ziele.

Das Ziel ist nicht mehr, dass jeder ausreichend gestreichelt wurde, so dass er sich wohlfühlt.

Paulus und Petrus haben in ihren Briefen nicht das höchste Ziel, dass jeder sich wohlfühlt. Die wollten keinen Kuschelclub aufmachen.

Sondern sie haben das Ziel, das jeder in der Gemeinde so nah an Gott rankommt wie es nur geht.

Oder anders gesagt: Es geht ihnen um Heiligkeit.

Wir befinden uns in der neuen Zeit, wo die alten Dinge sich in Auflösung befinden, und da muss man die neuen Dinge haben, und es ist erstmal egal, ob man sich dabei wohlfühlt oder nicht.

Und darum heißt es eben nicht: „Ein jeder diene dem anderen mit seiner natürlichen Gabe“. (Und folglich hätten wir in der Gemeinde den besten Kuchen und exzellente Musik und eine geniale Organisation.)

Denn mit den natürlichen Gaben dient man auch im Fastnachtsverein und im Motorradclub.

Da geben die Leute ja auch ihr Bestes, damit das gemeinsame Anliegen gelingt.

Sondern Petrus sagt: Ein jeder diene mit der Gnadengabe, die er von Gott empfangen hat.

Das Ergebnis, das erzielt werden soll, ist ein übernatürliches, und das erreicht man nicht mit Kuchenbacken und mit hervorragend geführten Wanderungen.

Ein übernatürliches Ergebnis erreicht man durch übernatürliche Methoden.

Einzelheiten

Warum auch immer sich der Petrus genötigt sah, an dieser Stelle zu erläutern, was genau er meint, er macht es:1.Petrus 4,10

1. Petrus 4,11 (ELB)

11Wenn jemand redet, so rede er es als Aussprüche Gottes;

Damit ist jetzt nicht gemeint:

Früher es hätte ich es der Schwester Hiltrud als meine eigene Meinung gesagt, dass ihr rotes Kleid hässlich ist und ihr nicht steht. Heute sage ich es als Ausspruch Gottes: „Hiltrud, Gott teilt Dir mit, dass dein Kleid hässlich ist und dir nicht steht!“

Sondern Petrus will sagen, dass doch Gottes Meinung wichtig ist. Es ist doch entbehrlich, dass ich meine fehlerhafte Meinung in die Welt hinausblase.

In dieser neuen Zeit, in der so vieles nicht mehr gilt, was uns früher selbstverständlich war – Sorgen und Neid und Nachtreten und Bitterkeit – da ist es doch extrem wichtig, was Gott statt dessen vorgesehen hat und wie wir in schwierigen Situationen gemäß den neuen Maßstäben reagieren.

Paulus hat gemeint, die Weissagung sei die wichtigste unter den übernatürlichen Gaben – dass man weiß, was Gott jetzt sagen will. Das ist genau das, was Petrus hier sagt.

1. Petrus 4,11 (ELB)

wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht,

In einfachen Worten: Es wird mehr gebraucht als die großartigen Leistungen im Karnevalsverein.

Man diene bitte auf einem Niveau, dass der neuen Zeit, in der das Ende aller Dinge eingeläutet ist, angemessen ist.

Wenn der Teufel umhergeht wie ein brüllender Löwe, wenn das Reich des Bösen ins Wanken gerät, wenn die Macht des Geldes gebrochen wird und eine Freiheit ergriffen werden kann, die sich an Liberty orientiert und nicht nur an Freedom, dann sind leckere Kuchen und herrliche Musik einfach zu wenig.

Und genau diesen Gedanken macht Petrus zum Schluss auch noch einmal deutlich, immer noch Vers 11:

damit in allem Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Es gibt das ja auch, dass Gott durch mich verherrlicht wird.

Das ist durchaus möglich und auch erwünscht, dass die Herrlichkeit Gottes an meinem Leben und meinem Verhalten sichtbar wird.

Darum geht es hier aber nicht.

Hier heißt es ausdrücklich, dass Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus, und das ist was anderes als „durch mich“.

Die übernatürlichen Gaben wie Weissagung und Prophetie, Krankenheilung und großer Glaube, …. sind durch Jesus gekommen, durch Jesus bedingt, weil eben der Heilige Geist nur in der Verbindung mit Jesus erscheinen und in Dienst treten konnte.

Dass Gott durch mich verherrlicht wird, das gab es im Alten Testament auch schon. Aber so, wie in dieser neuen Zeit die Herrlichkeit Gottes sichtbar gemacht werden kann, das gibt es erst seit und wegen Jesus.

Und die neue Zeit, in der vieles schon zu Ende ist und der Rest auch nicht dauerhaft halten wird, die verlangt nach der höchsten Qualität und nicht nach der zweithöchsten. Die zweithöchste ist schön, aber sie ist nicht genug.

Dass Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus, also den auferstandenen – Petrus betont das extra, dass er den meint, dem Herrlichkeit und Macht für alle Zeit ist – das geschieht durch Übernatürlichkeit, denn die Welt Gottes mitten in unserer Welt – das ist das, was Jesus uns gebracht hat.