Hebräer 7,12 Herr M. und das neue Gesetz

Sehr geehrter Herr Melchisedek!

Das alte Gesetz des Mose war doch eigentlich recht schön.

Und hat auch lange gehalten.

Warum müssen Sie denn nun nur, weil die Priester jetzt nicht mehr nach der Ordnung von Aaron eingesetzt werden, sondern nach Ihrer, Herr M., auch das ganze Gesetz ändern?

Gut, wir verstehen schon: Das Priestertum ist der Kern des Gesetzes.

Das ganze Gesetz war eigentlich nur dafür da, damit die Leute sich Gott nähern konnten. Und dieses Herantreten an Gott geschah durch Hilfe und Vermittlung der Priester.

Und wenn jetzt eine völlig neue Priesterordnung und ein völlig neues Priestersystem kommt, wollen Sie zwangsläufig auch eine völlig neue Ordnung des Gesetzes.

Weil der Zugang zu Gott sich geändert hat.

Wie Sie meinen, Herr M.!

Nur weil die aaronitischen Priester nach einem irdischen Gesetz ihren Job bekommen haben und Sie, Herr M., nach einem himmlischen, soll jetzt also auch das himmlische Gesetz für alle gelten.

Beschimpfung des alten Gesetzes

Und dann sagt dieser Mensch im Hebräerbrief auch noch, dass das alte Gesetz schwach und nutzlos war (Vers 18).

Das ist sehr unhöflich.

Nur weil das Heiligtum ein zerbrechliches Haus war und nicht so schön im Himmel stand wie das neue.

Nur weil die Priester so begrenzt waren. Weil sie eben Menschen waren.

Nur weil die Opfer zwar Sünde vergeben konnten, aber nicht die Sünde prinzipiell abschaffen konnten.

Nur weil der Sabbat auf einen Tag pro Woche begrenzt war.

Nur weil der Segen, den der Priester für seine Kunden hatte, irdisch und damit irdisch begrenzt war.

Nur weil aller Segen des alten Gesetzes nur Halbheiten schaffte, keine Vollendung.

Als müssten wir dankbar sein

Das hört sich ja fast so an, als müssten wir dankbar sein, dass jetzt dieser Jesus Priester ist.

Nach der Ordnung von Ihnen, Herr M.!

Dauerhaft. Grenzenlos. Mit direktem Zugang zum himmlischen Thron. Und zwar täglich, stündlich, minütlich. Und nicht wie die alten Hohepriester einmal im Jahr für drei Minuten.

Das müsste dann aber auch bedeuten, dass wir jetzt barrierefreien Zugang zu Gott haben.

Dass jetzt plötzlich die Kraft der Ewigkeit herrscht und nicht mehr die Kraft des menschlichen Entschlusses und der menschlichen Möglichkeiten (Vers 16).

„Eine bessere Hoffnung, um Gott nahe zu kommen“ wird das im Vers 19 genannt.

Also fast perfekt. Oder sogar ganz perfekt?

Nicht schlecht, Herr M., nicht schlecht!