Hebräer 3,19 wäre nicht nötig gewesen

Manchmal ist Gott ja ganz schön fies.

Als die Israeliten in der Wüste waren und relativ zielstrebig dem gelobten Land entgegen strebten, wies Gott den Mose an, er solle doch mal Kundschafter aussenden, und zwar führende Männer, die auch was zu sagen hatten. Nicht irgendwelche Nebenfiguren. Und die sollten mal feststellen, wie dieses Land so ist.

Und die Idee war definitiv von Gott. Also der hatte sich was dabei gedacht. Nur dass diese Leute, die da ausgeschickt wurden, noch nicht soviel Erfahrung mit Gott hatten und das irgendwie nicht merkten, dass Gott da wohl offensichtlich einen Hintergedanken hatte.

Denn Gott hatte so gewisse Vorstellungen, was für Leute er in seinem Reich haben wollte. Und somit im Umkehrschluss auch, welche Leute er nicht haben wollte.

Und so kamen diese Kundschafter also nach einem Monat und ein bisschen zurück und berichteten, dass das, was Gott über das Land gesagt hatte, tatsächlich zutraf: Da flossen Milch und Honig, das Land war sehr fruchtbar und sehr schön. Gar kein Vergleich zu Ägypten.

Allerdings berichteten die Kundschafter auch von den Riesen und den befestigten Städten.

Wenn Gott jetzt nicht gewollt hätte, dass die Israeliten die starken Kanaaniter sehen, hätte er ja einfach diese Kundschafter nicht loszuschicken brauchen.

Aber Gott wollte, dass die Israeliten die Kanaaniter sehen. Einschließlich der Riesen.

Und Gott wollte sehen, wie die Israeliten auf das reagieren, was sie da sahen.

Und vor allem: Wie die führenden Männer auf das reagierten, was sie da sahen.

Woran es scheiterte

Die Israeliten scheiterten mit der Einnahme des Landes nicht, weil es nicht ging. Oder weil es zu schwer war. Sondern einfach, weil sie es nicht glaubten.

Sie scheiterten mit der Landnahme nicht, weil sie sich zu dämlich anstellten oder sonst irgendwie unfähig waren. Sondern sie scheiterten, weil sie es nicht glaubten.

Nun hatte Gott ganz klar gesagt, dass er ihnen das Land geben wollte. Das war schließlich eine der ganz wenigen Gemeinsamkeiten, die diese Leute alle hatten: Dass sie seit Abraham darauf warteten, als freie Menschen in einem freien Land zu leben. Und Gott hatte es immer wieder gesagt, dass er ihnen dieses Land geben wollte. Darum waren sie ja nur losgezogen, weil Gott gesagt hatte: „Ich bringe Euch in dieses Land.“

Wenn Gott aber sagt, er würde sie in das Land bringen, dann kann man wohl davon ausgehen, dass es geht. Vielleicht nicht mit herkömmlichen Methoden, vielleicht nicht aus eigener Kraft, aber es geht.

Aber nachdem diese Männer die Kanaaniter gesehen hatten, sagten sie: „Es geht nicht.“

Woran es bei den Hebräern scheiterte

Die Hebräer drohten natürlich nicht an Riesen zu scheitern.

Sondern an Jesus.

Weil Gott nämlich keineswegs wahllos alle Leute in seinem Reich haben wollte, schickte er ihnen einen Messias, der auf den ersten Blick die Erwartungen nicht erfüllte.

Von dem man enttäuscht war.

Der nicht so einfach zu verstehen war.

Denn Gott wollte nicht die Leute in seinem Reich haben, deren eigene Pläne und Vorstellungen in Erfüllung gehen. Sondern die, die Gottes Vorstellungen akzeptierten.

Und die glaubten, wenn Gott sagte „das ist mein geliebter Sohn“, dass der das dann auch war. Auch wenn er auf den ersten Blick nicht so aussah.

Die Hebräer drohten daran zu scheitern, dass das Reich Gottes nicht so aussah, wie sie sich das vorstellten.

Dem geneigten Leser zugeeignet

Sollten Sie, lieber Leser, also Steine auf Ihrem Weg finden, die nicht Ihren Vorstellungen von Gottes Wegen entsprechen, dann passen Sie gut auf!

Es kann nämlich sein, dass Gott diese Steine extra genau dort platziert hat, um Ihr Vertrauen in ihn zu testen.

Es sind schon öfter Leute an solchen Kleinigkeiten gescheitert.

Es ist nicht nötig, dass Sie die Menge dieser Leute noch vergrößern.