Hebräer 10,32-36 Langeweile ist tödlich

Ja, damals!

In der schlechten alten Zeit!

Damals hatten die Gläubigen heftige Schwierigkeiten, und zwar nur aufgrund ihres Glaubens.

Damals haben sie Gott gebraucht, denn alleine, ohne Gottes Kraft und ohne Gottes Zusagen, hätten sie diese Zeit nicht durchgestanden.

Und die rabiate Gegnerschaft der Anderen war ja ein Beweis, dass an der Sache mit Jesus war dran war. Man greift nur den an, der den Ball hat.

Aber die Zeiten hatten sich geändert.

Aus der schlechten alten Zeit war die gute neue Zeit geworden.

Die Feinde waren müde geworden oder hatten aufgegeben. Das Leben für Jesus war nicht mehr gefährlich.

Damals hatte man Gott noch gebraucht, dringend und täglich.

Heute braucht man ihn eigentlich nicht mehr.

Damals stand man mitten im Kampf.

Heute sitzt man auf dem Sofa.

Damals fand man Erfüllung darin, dass ein Kampf gewonnen wurde, dass Jesus geholfen hat, dass man Gottes Gegenwart in den Schwierigkeiten erlebt hatte.

Und heute?

Weil es keine Schwierigkeiten mehr gibt, braucht man Gott nicht mehr so dringend, also erlebt man Gott auch nicht mehr so häufig und so intensiv – es kommt eine Abwärtsspirale in Gang, an deren Ende jede Menge Langeweile steht.

Damit verliert dann auch der Gottesdienst in der Gemeinde an Bedeutung. Auch der erscheint einem mehr und mehr langweilig.

Und schon ist man bei den feierlichen Traditionen des Tempelkultes und des sonstigen Judentums angekommen, die ja doch eine gewisse Bewegtheit für Herz und Seele versprachen, allein schon aufgrund ihrer Zeichen und ihrer Liturgie, und die auch eine sichtbare Orientierung anboten.

Die stärkste Waffe des Teufels

In einer hysterischen Gesellschaft wie der unseren sind Christenverfolgungen die großen Aufreger in der Gemeinde. Endlich bietet sich den Gläubigen etwas an, wo sie ihren Glauben und ihr Bedürfnis nach Betroffenheit kombinieren können.

Sehr günstig für den Teufel.

Denn auf diesem Wege wird die schlimmste Christenverfolgung übersehen.

Der Teufel tötet nämlich mehr Christen durch Langeweile und Wohlergehen als durch irgendein Märtyrertum.

Die schlimmste Waffe des Teufels ist nicht die Kalaschnikow oder die Handschelle, sondern das Sofa und der Sessel. Entertainment und Sicherheit.

Darum werden als Zeugen des Glaubens in Kapitel 11 auch nur Leute genannt, die enorme Schwierigkeiten hatten. Und keine, die reich und satt auf Polstern ruhten.

Und darum wird in Vers 36 als Lösung des Problems die „Geduld“ oder das „Ausharren“ genannt.

Denn damals, in der schlechten alten Zeit, da brauchte man Kraft und Willen und lauter solche Dinge, mit denen man sich dem Ansturm der Gegner widersetzen kann.

Aber jetzt, wo so gar nichts los ist, braucht man Geduld.

Der Merksatz für heute ist ein deutsches Sprichwort:

Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe guter Tage.