Hebräer 12,16 brauche ich nicht

Hebräer 12,16-17 warnt uns,

16 daß nicht jemand ein Hurer oder ein Gottloser sei wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte!

17 Denn ihr wißt, daß er auch nachher, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obgleich er sie mit Tränen eifrig suchte.

In der Situation von Esau war das Erstgeburtsrecht etwas Wichtiges, weil damit der Segen Abrahams weitergegeben wurde. Eines Tages sollten alle Nationen der Erde die Chance haben, von Gott gesegnet zu werden. Und dieser Segen sollte halt solange weiter gegeben werden, bis es nicht mehr nötig war, weil er sich erfüllt hatte.

Nun hatte Esau nichts dagegen, gesegnet zu sein, aber mit dem Erstgeburtsrecht konnte er nichts anfangen. Wenn schon einen Segen Gottes, dann wollte er was Gescheites haben. Er verstand nicht, was er mit dem Erstgeburtsrecht anfangen sollte, und als sich die Gelegenheit bot, sich was Vernünftiges dafür zu kaufen, nahm er die Gelegenheit wahr. Und er äußerte sich auch entsprechend: 1.Mose 25,31-33

31 Da sagte Jakob: Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht!

32 Esau sagte: Siehe, ich gehe <ja doch> dem Sterben entgegen. Was soll mir da das Erstgeburtsrecht?

33 Jakob aber sagte: Schwöre mir heute! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob.

Nun steht diese Mahnung nicht umsonst im Hebräerbrief. Denn wir haben immer noch das gleiche Problem. Die Christen wollen gesegnet sein, natürlich, aber sie wollen was Vernünftiges. Die Christen wollen so gerne Sicherheit haben, wollen sicher leben, bewahrt werden von Unglücken aller Art.

Dummerweise bietet Gott das nicht an. Christen haben genauso viele Verkehrsunfälle wie Nichtchristen. Wäre es anders, hätte das längst einer gemerkt. Dann hätte man längst eine theologische Doktorarbeit geschrieben über den Zusammenhang von Glauben und Verkehrsunfällen, und die Leute würden den Gemeinden die Bude einrennen, weil der Glaube ihnen eine Sicherheit bietet, die ihnen keine Versicherung für viel Geld bieten kann.

Und Kinder von Christen sterben genauso wie Kinder von Ungläubigen. Gäbe es bei der Statistik der Kindersterblichkeit einen Knick in der Kurve, wenn die Eltern Jünger von Jesus sind, hätte das längst jemand gemerkt, und die Gemeinden müssten anbauen, hätten aber lauter Leute im Gottesdienst sitzen, die nicht wegen Gott gekommen sind, sondern aus Angst vor Unglücken aller Art.

Und darum steht Sicherheit nicht auf Gottes Speisekarte.

Und aus dem gleichen Grund steht auch Gesundheit nicht auf der Angebotsliste Gottes. Christen haben genau die gleiche statistische Wahrscheinlichkeit wie Ungläubige, an Krebs zu sterben. Das wollen die Christen zwar nicht glauben, und das passt ihnen nicht, denn wozu ist man sonst Christ, wenn man nichts Gescheites davon hat?

Jesus will uns segnen, allerdings weder mit Gesundheit noch mit Unglücksvermeidung noch mit viel Geld und auch nicht mit freundlichen Menschen.

Jesus will sein Reich bauen, nicht unseres.

Jesus will uns grandiose Dinge von unübertroffenem Wert geben, und wir neigen dazu, zu sagen, wir hätten lieber was Gescheites, Gesundheit oder Sicherheit oder sowas.

Jesus kam schon einmal in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Weil er ihre Wünsche nicht erfüllte.

Aber Jesus ist nicht dafür da, dass er unsere Wünsche erfüllt. Wir sind dazu da, dass wir seine erfüllen.

Ist auch besser so. Wie die Welt aussieht, wenn es nach unserer Nase geht, dazu haben wir schon einige Jahrtausende Anschauungsmaterial.