Hebräer 12,9+10 das Paradies auf Erden

Abendfüllendes Programm.

Die Geschichten über unsere Eltern.

Wie gut sie waren, wie schlecht sie waren.

Was wir von ihnen übernommen haben.

Ist aber schwierig, Eltern ein zuverlässiges Zeugnis auszustellen. Sehr subjektiv, das alles.

Unsere leiblichen Eltern, die für unsere weltliche Erziehung zuständig waren, konnten uns nur sehr unvollkommen erziehen. Denn ihnen fehlte der Überblick über unser Leben und über die Zukunft und über unser wahres Denken. Sie konnten nicht wissen, was wir in 20 Jahren mal dringend brauchen werden, oder wie unser Charakter sich mal entwickeln wird, und manchmal waren sie auch einfach nur überfordert und hatten kein anderes Erziehungsziel vor Augen als ihre Ruhe.

Diese mangelnde Qualität der Erziehung fällt bei Gott natürlich weg. Gottes Erziehung ist vollkommen, perfekt, fehlerfrei.

Was keineswegs heißt, dass sie uns gefällt.

Denn erstens wissen wir nicht, für welche zukünftigen Entwicklungen das gerade gut ist, was wir durchmachen.

Und zweitens teilen wir in der Regel Gottes Ziel nicht. Denn Gottes Ziel bei der Sache ist laut Vers 10, dass wir an seiner Heiligkeit teilnehmen.

Gottes Ziel ist es, dass wir „seiner Herrlichkeit teilhaftig werden“, so nennt er das hier.

Unser Ziel ist das jetzt nicht unbedingt.

Unsere Ziele kann man ja an unseren Gebeten ablesen. Da geht es um Gesundheit, um Sicherheit und um Problemlösung. Um Heiligkeit geht es höchstens in Ausnahmefällen.

Was natürlich klug ist, denn wohin das mit der Heiligkeit führt, das beklagen die Hebräer ja gerade und mit Recht.

Das Streben nach Heiligkeit führt zu Problemen, es löst keine; und es führt zu welchen, die wir ohne das Streben nach Heiligkeit nicht hätten.

Man muss ja auch nicht nach Heiligkeit streben, zwingt einen ja keiner, allerdings landet man dann in einem Interessenkonflikt.

Denn man selbst betet um Heilung von Krankheit und um Sicherheit und um die Lösung von Problemen, denn das sind die Interessen, die man so hat. Aber Gott hat völlig andere Interessen!

Und wir beten und wundern uns schon lange nicht mehr, dass unsere Gebete um Heilung und Sicherheit und Problemlösung so unzuverlässig erhört werden, obwohl Jesus so Sachen gesagt hat, die sich anhörten, als wenn man nur in seinem Namen beten müsse, und dann habe man eine Erhörungsgarantie, und als wenn man nur Glauben wie ein Senfkorn haben müsse, und nichts ist mehr unmöglich.

Aber Gott hat wenig Interesse an unserer Gesundheit und unserer Sicherheit und der Lösung unserer Probleme – wenn er an diesen Dingen Interesse hätte, hätte er bereits bei Jesus und Paulus versagt. Gott hat Interesse an unserer Heiligung, er will dass wir Gott ähnlicher werden.

Eines unserer Probleme beim Beten ist, dass Gott sagt, er will unsere Heiligung, und wir sagen, nein nein Gott, wir wollen was anderes!

Ja, wenn wir um Heiligung beten würden, dann hätten wir eine Erhörungswahrscheinlichkeit von 100%! Denn dann decken sich Gottes Interessen und unsere Interessen, und dann kann nichts mehr den Erfolg verhindern.

Wir möchten aber nicht durch Herausforderungen wachsen, sondern durch Schokolade. Wir möchten nicht an Problemen wachsen, sondern an Reibungslosigkeit. Wir möchten nicht an Schwierigkeiten wachsen, sondern durch Leichtigkeit und Einfachheit.

Wenn wir überhaupt so unbedingt wachsen wollen. Aber wenn schon, dann so, dass unsere Probleme weniger werden; dass der Ärger sich minimiert; dass wir mit Schwierigkeiten schneller fertig werden. Und nicht, dass die Probleme mehr und größer werden.

Aber an der Lösung unserer Probleme hat nur einer Interesse, und der ist der größte Feind Gottes. Denn wenn wir Probleme haben, brauchen wir Gott. Haben wir keine, kann dem Teufel das nur recht sein. Wenn Gott dem Paulus den Pfahl im Fleisch genommen hätte, hätte das dem Teufel in die Hände gespielt. Wenn Jesus nicht in Jerusalem gelitten hätte, wie Petrus das vorgeschlagen hat – „Satan“ hat Jesus ihn an der Stelle genannt.

Die Hebräer dachten, sie seien im Reich Gottes im Vorzimmer zum Paradies gelandet. Aber nun wird ihnen erklärt, dass sie mitten im Kampf zwischen Licht und Finsternis gelandet sind, und dass dieser Kampf zum Teil sogar in ihnen ausgetragen wird.

Die Hebräer wollten Ruhe und Frieden und Sicherheit, und in diesem Brief wird ihnen gesagt, dass sie das auch kriegen, aber nicht die Standardversion, sondern Premium de Luxe. Die Standardversion bekommt man, wenn Gott einen in Ruhe lässt. Aber schaut Euch unsere Mitbürger an, welche Qualität von Ruhe und Frieden und Sicherheit sie haben. Die Version Premium de Luxe bekommt man, wenn Gott einen erzieht.

Und das ist dann das Paradies auf Erden.

Nicht zu verwechseln mit dem Schlaraffenland auf Erden.

Ist ein Unterschied.