Hebräer 13,18+19 wohl nicht einer Meinung

Eigentlich ist es natürlich nicht erstaunlich.

Wenn man unsere heutigen Gemeinden kennt, dann weiß man, wie nötig diese Aufforderung ist und wie sinnlos.

Weil es ohnehin keiner macht.

Beten für die Verantwortlichen in der Gemeinde.

Noch dazu, wenn man gar nicht einer Meinung mit ihnen ist.

Und so war es ja hier: Die Empfänger des Briefes wollten zurück zum Judentum, der Schreiber wollte dieses verhindern.

Der hat den Brief nicht geschrieben, weil soviel Harmonie war.

Und die Empfänger des Briefes dürften einiges über ihn gedacht haben. Die werden eine saftige Meinung über den Schreiber des Briefes gehabt haben.

Denn ehe ich selber keine Ahnung habe, hat eher der andere selbstsüchtige Motive.

Darum muss der Autor hier auch betonen, dass er der Meinung ist, dass er ein gutes Gewissen hat.

Diese Ansicht hat nämlich nicht jeder geteilt.

Und wenn man der Meinung ist, dass der Andere unlautere Motive hat und eigentlich gar nicht Gott dient – zumindest nicht so richtig – dann kommt man natürlich erst recht nicht auf die Idee, für diesen Menschen zu beten.

Warum soll man so eine blöde Meinung, wie sie dieser Mensch hat, auch noch unterstützen?

Oder, ganz sachlich gedacht: Wenn der Mensch nicht sein Bestes gibt, ist das Beten irgendwie umsonst. Dann verhindert dieser Mensch ja durch sein Verhalten, dass meine Gebete von Gott erhört werden. Denn Gott segnet keine Menschen, die sich mit Halbheiten (in Bezug auf Gott) begnügen. Was soll ich also für diesen Menschen beten, wenn ohnehin nichts dabei herauskommt.

Die Aufforderung hier lautet also nicht, dass man für den Schreiber beten soll, weil er so schlecht und unzureichend ist und das sonst sowieso nichts wird. Sondern die Aufforderung wird damit begründet, dass der Schreiber es wert ist, dass man für ihn betet, weil er von seiner Seite aus alles tut, dass das Gottesreich gedeiht.

Das Treiben des Keils

Wir wissen spätestens seit den „Dienstanweisungen an einen Unterteufel“ von C.S.Lewis, dass der Teufel nichts dringender versucht als zu verhindern, dass die Gläubigen beten.

Folglich wertet der Teufel es als einen Erfolg, wenn er einen Keil zwischen die Gläubigen treiben kann, damit die nicht füreinander und damit für das Reich Gottes beten.

Und man kann durchaus davon ausgehen, dass es dem Teufel ganz recht gewesen wäre, wenn der Schreiber des Briefes möglichst nie wieder bei den Empfängern des Briefes auftaucht.

Der hatte denen nämlich richtiges und wichtiges zu sagen.

Und das war sicher nicht im Sinne des Teufels.

Sollten Sie also keine Lust haben, für eine bestimmte Person zu beten, überlegen Sie sich bitte, wer von Ihrer Weigerung am meisten profitiert.

Sonst bekommen Sie eventuell Beifall von der falschen Seite.