Das sich Verdünnisieren nach Johannes 4,1-3

1 Als nun der Herr erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes 

 2 — obgleich Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger —, 

 3 verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa.

Sehr logisch. Jesus ist erfolgreich, und als die Pharisäer das merken, haut Jesus ab. Er verlässt die Gegend um Jerusalem und geht in eine Gegend, wo das Machtzentrum der Pharisäer weit entfernt ist.

Also man ist erfolgreich, und man kann ja durchaus beweisen, dass man besser ist als die Pharisäer. Aber anstatt jetzt das Gute und Richtige gegen die Pharisäer zu verteidigen, zieht man den Schwanz ein und verkrümelt sich.

Das Problem hier ist, dass Jesus gegen die Pharisäer nicht gewinnen kann. Zumindest nicht auf herkömmlichem Weg. Ein Machtkampf gegen die Pharisäer war nicht zu gewinnen. Die Strukturen waren zu verkrustet, die Meinungen zu festgefahren, die persönlichen Interessen viel zu dominant.

Die Pharisäer hätten Jesus niemals recht gegeben, und Jesus den Pharisäern auch nicht. Jesus würde die Pharisäer weder durch Diskussion noch durch Wunder überzeugen können.

Die einzig mögliche Art, die Pharisäer zu besiegen, war Tod und Auferstehung. Und dafür war es in diesem Moment noch zu früh.

So ist das heute noch: Gegen viele Menschen und Gruppen kann man nicht gewinnen. Wir können die Menschen nicht bekehren, und  wir können die Irrlehrer nicht von der richtigen Lehre überzeugen.

Oder anders gesagt: Wir können das Böse nicht besiegen. Schon gar nicht durch irgendwelche Machtkämpfe.

Nur Gott kann das Böse besiegen, sei es in der Theologie oder im Nachbarhaus oder in der Arbeit. Unser Job kann höchstens sein, dem Bösen mit Gutem zu begegnen und damit Gott den Weg freizumachen, dass er handeln kann.

So konnte Jesus in Johannes 10:32 seine Gegner fragen, für welches gute Werk sie ihn steinigen wollten. Weil er kein böses Werk getan hatte, sondern weil er das Gute getan hatte, um Gott den Weg zu bereiten.

Das wäre dann auch unser Job: Gott den Weg bereiten. Das geht aber mit keiner Form von Gewalt, auch nicht mit der Gewalt der Worte, die den Pharisäer verstummen lässt.

Und darum ist Jesus aus Judäa weggegangen.