Johannes 5,15 Der Mann, der Jesus verriet

Es fing damit an, dass Jesus in eine Art Sanatorium ging. In eine Art Heilbad. Dort lagen viele Kranke, und zwar hoffnungslos Kranke. Nicht Leute mit Grippe oder anderen Krankheiten, die von alleine vorbei gehen.

Und unter diesen vielen hoffnungslos Kranken sucht Jesus sich einen einzigen raus. Den heilt er. Die anderen lässt er krank liegen.

Und dieser Kranke ist schon alt. Hätte man nicht einen jüngeren aussuchen können, der noch viel Leben vor sich hat?

Dieser Kranke hat die Krankheit wegen seiner eigenen Sünde. Erklärt Jesus ihm in Vers 14. Hätte man nicht jemanden aussuchen können, der schuldlos erkrankt ist? Einen guten Menschen? Einen, der es wert ist, dass man ihn heilt?

Und Glauben hat dieser Mensch sowieso nicht. Jesus kennt er gar nicht, und als er gefragt wird, ob er gesund werden will, antwortet er: „Es geht nicht.“ Er hat nämlich niemanden, der ihn zu dem Heilwasser bringt. Hätte man nicht jemanden auswählen können mit einer edlen Haltung, mit Glauben, mit Hoffnung?

Die Religionspolizei interessiert sich zuerst nicht für die Heilung. Die interessiert sich nur dafür, dass der am Sabbath seine Matte trägt. Wobei der Geheilte sich auf Jesus beruft. So in die Richtung: Wenn der genug Autorität hat, mich gesund zu machen, hat er auch genügend Autorität, dass er mir das Mattetragen befehlen kann.

Und eigentlich hatten jetzt alle Beteiligten ein Interesse daran, dass die Pharisäer erfuhren, wer den Kranken geheilt hatte:

  • Der Kranke, damit er nicht mehr als Sünder da stand, sondern die Verantwortung für das Tragen der Matte abgeben konnte.

  • Jesus, damit er den Pharisäern seine Gottessohnschaft und ihre Fehler darlegen konnte

  • Die Pharisäer, weil sie gerne wissen wollten, wer sich anmaßt, mehr Autorität zu haben als sie.

Und als jetzt Jesus den Geheilten im Tempel traf und dem Geheilten klarmachte, dass Jesus ihm nicht nur die Krankheit genommen hatte, sondern auch seine Sünden – denn wenn die Krankheit Strafe für die Sünde war, dann musste Jesus zwangsläufig, wenn er die Krankheit wegnahm, auch ihre Ursache beseitigen und also die Sünden vergeben – als dem Geheilten klargeworden war, welch ungeheure Gnade ihm zuteil geworden war, als Jesus sich ihm und nicht einem würdigeren zugewandt hatte – und dass er nun frei von Sünde war und darum die Krankheit nicht wiederkommen würde, wenn er nicht mehr sündigen würde …!

Da musste der Geheilte unbedingt zu den Pharisäern gehen. Nämlich zum einen, um darauf zu bestehen, dass er kein Sünder sei. Obwohl die Pharisäer das ja behaupteten. Wegen dem Tragen der Matte. Aber wenn er ein Sünder wäre, würde die Krankheit wiederkommen!

Und der Geheilte musste unbedingt zu den Pharisäern, um ihnen zu sagen, dass dieser Jesus so eine ungeheure Autorität hatte, dass er sogar die Sünden vergeben konnte und Freiheit schenken, und wenn der Geheilte sich einer solchen Autorität beugte, war er nie und nimmer ein Sünder. Und darum erzählt der Geheilte den Pharisäern auch nicht, wer ihm befohlen hat, die Matte zu tragen, sondern wer ihn geheilt hat.

Ja, der Geheilte hat den Pharisäern verraten, wer der Täter war. Aber das war wichtig. Für alle.