Joh 14,8

8 Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.

In allen Religionen gilt: Gott erkennen ist das Größte.

Zumindest zu Beginn.

Wenn eine Religion alt wird, ändert sich das.

Dann ist die richtige Lehre das Wichtigste. Oder der Gehorsam gegenüber den Anführern.

Dann verhindern Anführer und Lehre mit aller Kraft, dass die Menschen tatsächlich Gott erkennen.

Philippus kommt aus einer alten Religion. Die brauchten Gott nicht mehr zu sehen. Die besaßen ihn. Als Eigentum.

Bei denen ging es um die Feinheiten der Lehre. Nicht mehr um die großen prinzipiellen Fragen.

Aber Philippus hatte Gott nicht gesehen. Trotz aller Religion.

Aber das wäre es doch: Gott zu erkennen, wie David ihn erkannt hat.

An den Ursprung kommen. Das wirklich Zentrale verstehen.

Somit haben wir hier die Frage es Gläubigen, dem die Religion nicht genügt.

Aber auch die Ungläubigen wollen Gott erkennen. Um die Welt zu verstehen. Krieg, Hass, Terror. Krankheiten und Katastrophen.

Aber die Ungläubigen wissen: Die Religionen haben die Antworten nicht.

Darum suchen die Ungläubigen Gott nicht in den Religionen.

Aber Gott erkennen würden viele Ungläubige auch gerne.

Der Wunsch von Philippus an Jesus ist also von universeller Bedeutung.

Ach, noch was:

Philippus wollte nicht Gott den Richter sehen. Den hatte man schon 586 v.Chr. sehen können. Bei der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar.

Philippus wollte auch nicht Gott den Heiligen sehen. Den Unnahbaren. Den Thronenden. Was sollte er damit?

Philippus wollte Gott den Vater sehen. Den konnten ihm die Pharisäer nämlich nicht zeigen. Weil sie ihn selbst nicht kannten.