Lukas 22,19+20 Das Schaf, das fehlt.

Nein, das war nicht logisch.

Dass Jesus beim sogenannten Abendmahl Brot nahm und dann sagte „das ist mein Leib …“

Wenn Jesus sich als das neue Passahlamm verstand, als das Opfer, das geschlachtet wird zur Vergebung der Sünden und als Zeichen, dass der Tod an denen, die davon gegessen haben, vorbeigehen soll, dann hätte er doch von dem Fleisch nehmen müssen, das auf dem Tisch stand.

Er hätte das Fleisch herumreichen müssen und sagen müssen: „Dieses Fleisch des Passahlammes ist ab jetzt mein Fleisch. Mein Leib ersetzt dieses Fleisch. Nehmt alle von diesem Fleisch, denn dieses Passahlamm bin ich.“

Statt dessen hat er Brot genommen. Brot, das mit dem Passahmahl oder mit irgendeiner Symbolik in diesem Zusammenhang nichts zu tun hat.Lukas 22,29

Warum hat Jesus nichts von dem Fleisch des Passahlamms als Symbol genommen?

Nun: Sie hatten keins.

Vielleicht gab es Steak oder Rollbraten. Das wäre zumindest zulässig gewesen. Aber Passahlamm gab es keins.

Wenn Judas also während des Essens den Raum verlassen hat – vielleicht ging ihm die vegane Küche auf den Senkel.

Warum gab es kein Passahlamm?

Unter anderem war dieses Abendessen einen Tag zu früh. Wenn Jesus am Karfreitag gestorben ist, dann muss dieses Passahmahl am Gründonnerstag stattgefunden haben. Passahlämmer schlachten darf man aber nur am 14. Tag des Monats (Exodus 12,6), der Donnerstag war aber der 13. Tag. Die hätten im Tempel so ein Lamm gar nicht zur Schlachtung angenommen.

Und im Tempel musste es geschlachtet werden. Man durfte es nicht zu Hause schlachten oder in der Metzgerei.

Man hatte nun also kein Fleisch. Die ganze Sache war recht vegetarisch. Und darum heißt es dann: Lukas 22,19 (ELB)

19Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis!

Nun kann das Brot natürlich nicht der Leib Jesu sein, denn der Leib Jesu sitzt ja noch am Tisch. Die Frage, inwieweit das Brot der Leib Christi sei, ist also etwas kindisch. Jesus hat ja nicht zwei Leiber: Den einen verteilt er hier, und mit dem anderen geht er gleich in den Garten.

Der Punkt hier ist nicht, ob das Brot Jesu Leib ist, sondern der Punkt ist, dass Jesu Leib für uns gegeben ist und dass wir darum nichts mehr zu geben brauchen.

Und Jesus hat das mit dem Passahmahl verbunden, weil das Passahmahl die Befreiung aus der Unterdrückung in Ägypten eingeleitet hat.

Sinn der Sache ist, dass jeder, der an diesem Abendmahl teilnimmt, hinterher erhobenen Hauptes nach Hause gehen kann und sagen kann: „Ich bin frei.“

Und wenn mich die ganze Woche schlechte Gedanken unterdrückt haben: Ich bin frei.

Wenn mir irgendwelche Leute schwer auf die Nerven gehen: Ich bin frei.

Wenn die Zukunft meint, mich jetzt schon mit ihren Gefahren terrorisieren zu müssen: Ich bin frei.

Die Frage der Zuverlässigkeit

Kann man denn sicher sein, dass es so ist?

Wenn man das Abendmahl „zu Jesu Gedächtnis“ nimmt, sich also daran erinnert, dass Jesus tatsächlich an meiner Stelle gestorben ist, dann muss doch klar sein, dass ich von Gott nichts mehr zu befürchten habe.

Da Gott aber gegenüber seinen eigenen Leuten niemals neutral ist (Gott ist nicht die Schweiz), darum, wenn Gott nicht mehr gegen mich sein kann, muss er zwangsläufig für mich sein.

Wie kann man aber dessen sicher sein?

Lukas 22,20 (ELB)

20Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

Lukas 22,20Natürlich gibt es immer wieder die, die nicht aufgepasst haben und sagen, der Kelch sei das Blut Jesu. Steht da aber nicht.

Der Kelch ist der neue Bund. Gott hat einen Bund geschlossen. Er hat nicht eine vage mündliche Zusage gegeben, er hat nicht die Möglichkeit einer Vereinbarung in den Raum gestellt. Der Vertrag, den Gott unterzeichnet hat, ist keine Option. Gott hat nicht gesagt, er wird es sich überlegen.

Diejenigen, die also nach dem Abendmahl nach Hause gehen, können wissen, dass sie frei sind, denn sie haben einen Bund mit Gott. Und Gott hat einen Bund mit ihnen. (Bei Bündnissen ist es immer gut, wenn beiden Seiten davon wissen.)

Und so, wie der Bund Gottes mit dem Volk Israel unzerstörbar war, obwohl er nur auf dem Vergießen von Tierblut basierte, so ist der Bund Gottes mit den Jüngern Jesu noch viel fester, denn er basiert auf dem Blut des Gottessohnes. Zugegeben, ich weiß nicht wie „viel fester als unzerstörbar“ sein soll, fester als fest geht irgendwie nicht, aber genau so fest ist dieses Bündnis zwischen Gott und mir.

Schlusswort

Dieses Passahmahl, das Lukas beschreibt, war ein wenig dürftig. Das Fleisch fehlte, die Stimmung war gedrückt, und Judas war aus unerfindlichen Gründen mitten beim Essen gegangen. .

Aber mit dem, was da war, nämlich den Jüngern, dem Brot und dem Wein, hat Jesus das deutlich gemacht, was man wissen muss: Die Gläubigen haben ein Bündnis mit Gott. Und Gott mit ihnen.

Und da kann dann kommen wer will. Gegen ein Bündnis mit Gott kann keiner anstinken.