Lukas 8,22-25 Logikfehler in der Angstauslegung

Die Angstauslegung der Sturmstillungsgeschichte (haha! Welch ein Wort!) geht ja in etwa so:

Wenn Du Jesus mit dir im Lebensboot hast, bist du sicher. Dann brauchst du keine Angst zu haben, denn Jesus ist bei dir. Und der ist stärker als Wind und Wellen und der Teufel. Mit Jesus bist du sicher, wenn die Stürme des Lebens über Dich kommen.

Dass diese Auslegung nicht stimmen kann, hat übrigens schon Tertullian gemerkt. Der hat um das Jahr 200 herum geschrieben. War ein römischer Advokat, der brillant denken und glasklar formulieren konnte. Er hat dann einen anderen Vorschlag für die Auslegung gemacht, der aber auch nicht funktioniert hat.

Der erste Logikfehler

Der erste Logikfehler ist, dass die übliche Auslegung nichts weiter verkündet, als was im Alten Testament schon hundertmal drin steht:

  • Ein feste Burg ist unser Gott (Psalm 18,3)
  • Und wanderte ich auch im finstern Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich (Psalm 23)
  • Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Zuflucht, vor wem sollte ich erschrecken? (Palm 27,1)

Wenn die ersten drei Evangelisten alle drei dieses Seefahrtsereignis berichten, dann vermutlich nicht, weil sie etwas erzählen wollen, was schon seit über 1000 Jahren Tatsache ist.

Und dass Gott die Seinen behütet und beschützt, das war damals schon eine 1000 Jahre alte Wahrheit. Dafür brauchten die Jünger nicht zu rudern.

Der zweite Logikfehler

Der zweite Logikfehler besteht darin, dass Jesus das Wetter zum Schweigen bringt.

Für die gängige Auslegung ist das völlig überflüssig.

Für die übliche Auslegung müsste die dazugehörige Geschichte so lauten: Lukas 8,24

24 Sie traten aber hinzu und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um!

Da öffnete Jesus kurz ein Auge und brummte: Wo ist denn Euer Glaube? Ich bin doch an Bord! Euer Boot kann überhaupt nicht untergehen! Rudert weiter!

Und tatsächlich, sie ruderten weiter, und trotz des Sturmes erreichten sie schließlich das Ufer.

Bedenkenswert wäre übrigens auch die Tatsache, dass Jesus zuerst dem Wetter befiehlt und erst danach die Jünger nach ihrem Glauben befragt. Wäre andersrum vernünftiger.

Folgerung

Die Aussage, dass uns diese Geschichte von der Stillung des Sturms etwas über die Überflüssigkeit der Angst und über die Sicherheit bei Jesus sagen will, ist falsch.

Denn erstens stimmt die Logik von vorne bis hinten nicht, und zweitens braucht man kein bisschen heiligen Geist, um auf diese Auslegung zu kommen.