Lukas 12,54-56 vorsätzliche Ratlosigkeit

Wenn man mit den einzelnen Christen spricht, wissen sie genau, wo der Hund begraben liegt.

Sie wissen, was sie tun müssten, damit ihr Glaube besser wird.

Sie wissen, wie sie den Willen Gottes besser tun könnten.

„Eigentlich müsste ich mehr …“

„Im Grunde genommen sollte ich …“

Das Urteilsvermögen funktioniert.

Genauso wie es in den alltäglichen Dingen funktioniert.

Und dann sitzen die gleichen Leute in der Gemeindebesprechung.

Thema: Warum es mit unserer Gemeinde nicht vorangeht.

Und plötzlich stehen diese Menschen vor einem großen Rätsel. Es wird herumspekuliert, woran es wohl liegen könnte, dass niemand durch unsere Gemeinde zum Glauben kommt.

Es werden Schuldige gesucht für die Misere: Der Zeitgeist, die Smartphones, die Oberflächlichkeit.

Oder der Prediger. Oder die drei besonders engstirnigen Gemeindeglieder. Oder der schlechte Gesang.

„Ihr Heuchler!“ sagt Jesus.

Ihr wisst es ganz genau. Denn wenn man euch privat befragt, dann könnt ihr treffsicher sagen, wo es in eurer Beziehung zu Gott hakt.

Dann wisst ihr ganz präzise, wo man mit den Verbesserungen anfangen könnte.

Dann könnt ihr exakt beurteilen, wo Handlungsbedarf besteht.

Ein baden-württembergischer Finanzminister hat mal formuliert:

„Ein jeder kehr vor seiner Tür,

und sauber wär das Stadtquartier.“

Eure Ratlosigkeit ist künstlich und dient nur dazu, damit ihr nicht machen müsst, wozu ihr keine Lust habt.

Schon damals

Das war ja schon bei Jesus so.

Nach all den Wundern und all den Reden hätte man relativ sicher beurteilen können, ob Jesus von Gott kam oder nicht.

Selbst ohne die Wunder hätte man beurteilen können, ob Jesu Aussagen über die aktuelle Zeit und den Umgang der Leute mit Gott zutreffend waren.

Aber wenn man ihm recht gegeben hätte, hätte man sich ändern müssen.

Dann wäre man verantwortlich gewesen für sein Handeln.

Seltsam ist nur die Idee, so wäre man nicht verantwortlich.

Das erläutert Jesus in den nächsten Versen: Dass man auch dann verantwortlich ist, wenn man so tut, als wäre einem der Mond zu neu.

Als wenn Gott sich veräppeln ließe!