Lukas 10,17 da war man überrascht

Damit hatten die 70 Ausgesandten dann doch nicht gerechnet: Dass ihnen sogar die Dämonen untertan waren.

Der Auftrag in Vers 9 beinhaltet nur die Heilung von Krankheiten und die Ankündigung des kommenden Reiches.

Die Ausgesandten hatten also eine Vollmacht gegen Krebs und Behinderungen, gegen Leberzirrhose und Herzrasen.

Damit hatten sie eine Vollmacht gegen die indirekten Wirkungen der teuflischen Macht.

Denn alle Krankheiten sind eine Folge der „gefallenen“ Welt, also der Tatsache, dass das Böse die Macht über die materielle Welt erhalten hat.

Aber sie sind eben auch nur eine Folge. Sie sind nicht ein direktes, gewolltes Eingreifen des Bösen.

Der Kampf jeder gegen jeden (und damit auch Virus gegen Mensch oder entartete Zellen gegen gesunde Zellen) ist eine Folge des Sündenfalls und damit der Tatsache, dass der Teufel der Fürst dieser Welt geworden ist und die ganze Welt satanisch verseucht ist.

Dass man gegen die indirekten Wirkungen des Bösen eine Vollmacht hatte, dessen war man sich von Anfang an bewusst gewesen.

Aber dann stellten die Ausgesandten fest, dass sie sich auch gegen die Helfershelfer des Teufels direkt durchsetzen konnten.

Es trafen also die Helfer des Teufels (die Dämonen) und die Helfer Gottes (die Ausgesandten) aufeinander, und die Helfer Gottes gewannen.

Das war schon allein darum unerwartet, weil die Dämonen auf irgend eine Weise übernatürlich waren, also zu einer anderen Welt gehörte.

Und die Gegner der Dämonen waren ja nicht die Engel, also himmlisch übernatürliche Wesen, sondern diese ausgesandten irdischen Jünger.

Doch, da waren die Jünger angenehm überrascht, dass sie auch in der direkten Konfrontation mit dem Teufel siegreich waren.

Der Leser lernt etwas

Sie, lieber Leser, haben soeben gelernt:

Die Vollmacht über den Teufel oder das Böse ist immer absolut.

Ganz und gar.

Umfassend.

Andere Vollmachten, die Jesus verteilt, sind nur in Teilen zu haben: Sie können nicht alle Geistesgaben auf einmal haben.

Sie können als Einzelperson immer nur einige wenige davon erhalten.

Denn der Gesamtbesitz der Geistesgaben ist dem Leib Christi vorbehalten, was bekanntlich die Gemeinde ist.

Weil diese Geistesgaben alles Fähigkeiten sind, die Jesus während seines Erdenlebens gehabt hat.

Und der neue Körper von Jesus, der hat die jetzt auch.

Aber die Vollmacht über den Teufel und das Böse, die hat eine Einzelperson vollständig.

Kann auch nicht anders sein.

Sonst wäre man ja nie gegen den Teufel geschützt. Der könnte einen dann immer da angreifen, wo man gerade keine Vollmacht hat.

Darum zählt übrigens „Dämonen austreiben“ auch nicht zu den Geistesgaben. Weil es eine Verteidigungswaffe ist, die jeder hat, der zu Jesus gehört.

Während die Geistesgaben Aufbaugaben sind. („Angriffswaffen“ wäre vielleicht zu scharf formuliert.)

Skorpione und Schlangen

Auch die Skorpione und Schlangen von Vers 19 gehören unter diesen Punkt der allgemeinen Vollmacht gegen das Böse.

Denn sie sind ein Zeichen für heimliches, heimtückisches Angreifen, gegen das man normalerweise keine Gegenwehr hat, weil man nicht vorbereitet ist.

Anders als bei einem Leopard zwei. Oder welcher Schützenpanzer gerade aktuell ist. Der kommt nicht heimlich. Da können Sie weglaufen oder auf einen Baum klettern.

Freuen sollen Sie sich allerdings nicht besonders, weil Sie dem Teufel widerstehen können.

Denn letztlich wäre das keine positive Freude, sondern vielleicht eine Art Schadenfreude oder eine Form der Rache, über die man sich freut.

Und so eine Freude ist für einen Anhänger Gottes unangemessen.

Weil nicht schön genug.

Freuen soll man sich, weil man einen Gott hat.

Weil man geliebt ist.

Der positive Wille Gottes, der über einem Menschen herrscht, ist etwas weitaus größeres und erhabeneres als nur die Abwehr des Bösen.

Die Liebe ist größer als die Gegenwehr gegen den Hass.

Wir haben nicht nur ein Verhindern des Bösen und damit einen neutralen Zustand.

Sondern wir haben ein Geben Gottes, das von der Liebe motiviert ist und darum durch Maßlosigkeit und Überfluss gekennzeichnet ist.

Wer sich nur über den Sieg über das Böse freut, der freut sich zu wenig.