Markus 10,40 – Sie nicht!

Rechts oder links neben Jesus sitzen in dessen Reich – sicher, da wird schon irgendwer sitzen.

Aber nicht Sie!

Es handelt sich bei diesen Plätzen schließlich nicht um die wärmsten und flauschigsten Plätze im Himmel.

Sondern es handelt sich um Regierungssitze.

Ministerposten.

Rechts und links vom amtierenden König saßen früher nicht seine Kuscheltiere.

Sondern seine Wesire, seine Bevollmächtigten, die mit der Machtfülle.

Und so jemand wollen Sie doch nicht sein, oder?

Sie wollen doch nicht an vorderster Front gegen den Teufel kämpfen?

Sie wollen doch nicht verantwortlich sein für das Wohl und Wehe des Reiches Gottes?

Diese Leute

Die Personen, die Jesus als seine Aposteln berief, waren welche, denen die Gestaltung von heiligem Leben am Herzen lag.Markus 10,40

Man wird nicht Nachfolger eines Rabbi, wenn einem Religion und der Zustand von Religion egal ist.

Man schließt sich nicht kämpferischen Menschen wie Jesus oder Johannes dem Täufer an, wenn einem die Sünde und die Zustände nicht gründlich zuwider sind.

Und einige dieser Leute um Jesus waren schon mit Johannes dem Täufer unterwegs gewesen.

Die hofften tatsächlich auf das göttliche Friedensreich – selbst nach Jesu Auferstehung haben sie ja noch einmal gefragt, ob er nicht doch demnächst …

Und weil zu erwarten war, dass dieses Reich irgendwie gestaltet oder verwaltet werden musste, darum ginge diese Leute davon aus, dass sie an der Formgebung des Gottesreiches an vorderster Front mitarbeiten würden.

Jesus hat sich ja auch immer wieder so geäußert. Man würde auf 12 Thronen sitzen und die 12 Stämme Israels richten. Wobei  „Richten“ hier als Regieren zu verstehen ist. Der König war gleichzeitig oberster Richter. Es ging also nicht zwangsläufig darum, die 12 Stämme Israels abzuurteilen, sondern sie zu beherrschen.

Darum spricht Jesus im Anschluss an dieses Begehren der Zebedäussöhne auch von Macht und von den irdischen Königen und Herrschern. Weil es eben um so etwas ging.

Es ging nicht um die besten Plätze im himmlischen Kuschelclub.

Wer den meisten Einfluss hat

Aber wer darf denn nun rechts und links von Jesus sitzen?

Jesus sagt hier: Die, denen es bereitet ist. Er sagt nicht: „Von Gott bereitet.“ Bei Matthäus heißt es so, hier nicht.

Das Problem, das wir heute erkennen können (im Gegensatz zu den Fragestellern damals) ist, dass wir es mit übernatürlichem Einfluss zu tun haben.

Und damit mit Unnormalem. Nicht mit dem, was wir gemeinhin gewohnt sind.

Das neue Reich funktioniert grundsätzlich anders, wird also auch anders regiert werden müssen.

Die ersten werden die letzten sein, den Unmündigen ist es offenbart, und das Dumme dieser Welt hat Gott auserwählt, um die Weisheit der Weisen zuschanden zu machen.

Derjenige, der den meisten Einfluss hat, dürfte also jemand sein, mit dem wir nicht rechnen.

Vielleicht auch deshalb, weil die Methoden, mit denen man den meisten Einfluss bekommt, nicht die althergebrachten sind.

Berechnen Sie den Gegner

Leuchtturm„Ihr wisst nicht, um was ihr bittet“, hat Jesus den Jüngern in Vers 38 gesagt. Die dachten vermutlich, die Nähe zu Jesus ist gekennzeichnet durch Kaviar, den man mit goldenen Löffeln isst.

Oder dass sie unangefochten den Sündern sagen können, wo der Hammer hängt.

Tatsächlich sind diese privilegierten Plätze aber durch viele Angriffe des Teufel gekennzeichnet.

Denn der Teufel weiß, wo seine schlimmsten Feinde sitzen. Nämlich da, wo sich am meisten Macht gegen den Teufel entwickelt.

Folglich sind diese Plätze neben Jesus nichts für Leute, die gerne ihre Ruhe haben.

Zum anderen müssen hier Menschen sitzen, die mit den neuen Waffen kämpfen können und wollen. Mit Glaube und Demut und Beten und Heiligung und Liebe. Da geht nichts mehr mit Gewalt und List und Tücke, mit Übertrumpfen oder schlauer sein als die anderen.

Der Teufel ist mit seinen eigenen Waffen nicht zu schlagen.

Die Auswahl

Insgesamt wird man sagen müssen, dass man froh sein kann, dass Gott diejenigen aussucht, die auf diesen Plätzen sitzen werden.

Das ist zum einen besser für Gottes Reich. Das hat im Laufe sowohl der letzten Jahrzehnte als auch im Lauf der letzten Jahrtausende viel Schaden genommen durch Leute, die mit den weltlichen Waffen (angeblich) für dieses Reich gearbeitet haben.

Damit meine ich nicht nur Leute, die Kreuzzüge anzetteln und Hexen verbrennen. Ich meine auch Theologen und Freidenker, die ihre eigenen zeitgeistlichen Gedanken vor Gottes Gedanken gestellt haben, und gesetzliche Gläubige, die das Reich Gottes so eng gemacht haben, dass für Gott selbst kein Platz mehr darin war.

Dass Gott die Plätze vergibt, ist aber auch besser für die betroffenen und nicht betroffenen Gläubigen. Denn wenn neben Jesus jemand sitzt, der den Angriffen des Teufels nichts entgegen zu setzen hat und der darum Gott verliert, dann hat diese Person mehr verloren als durch die Position gewonnen. Da wird Gott wohl den einen oder anderen vor sich selber schützen müssen.

Jakobus warnt im Übrigen (3,1) explizit davor, Lehrer zu werden und damit eine einflussreiche Stellung in der Gemeinde anzustreben, weil Gott solche Leute nach ihren eigenen Ansprüchen beurteilen wird.

Und als der Mann in Matthäus 25,15 außer Landes reiste, verteilte er sein Habe unterschiedlich. Nämlich im Verhältnis zu den Fähigkeiten der Empfänger.

Seien Sie beruhigt

Seien Sie also beruhigt: Sie werden nicht zu kurz kommen.

Da Gott sowohl liebevoll als auch gerecht ist, werden Sie bekommen, was Ihnen zusteht.

Interessanterweise hängt das nicht unbedingt davon ab, ob Sie überhaupt wollen. Denn gelegentlich beruft Gott Leute, die gar nicht so laut „hier“ geschrien haben.

Aber Gott weiß, dass genau diese die richtigen sind.

Sie können die Sache also entspannt angehen: Wenn Ihnen Macht und Einfluss im Reich Gottes zustehen, werden Sie die bekommen.

Aber sind Sie wirklich sicher, dass sie das wollen?

Wissen Sie, um was Sie bitten?