Markus 1,27 die doppelte Vollmacht

Es ist ja eines, dass Markus uns von dieser doppelten Vollmacht von Jesus erzählt: Der Vollmacht der Lehre und der Vollmacht über das Böse.

Ein zweites wäre die Frage: Wozu erzählt er uns das?

Und zwar zusammen. In Kombination.

Beides für sich wäre uns auch so bekannt gewesen.

Gemeinde als der neue Jesus

Das, was damals Vermögen und Leistung des Christus war, ist heute die Aufgabe der Gemeinde: des Leibes Christi.

Und die Gemeinde braucht, genau wie Jesus in seinem Erdenleben, die doppelte Vollmacht:

Die Vollmacht der Lehre und die Vollmacht über das Böse im Sinne eines Handelns.

Die Vollmacht der Lehre genügt alleine nicht.

Der Teufel verzieht sich nicht, weil man ihm die richtigen Bibelstellen vorliest.

Das gilt, obwohl Jesus bei der Versuchung durch den Teufel biblische Wahrheiten benutzt hat.

Das Wort Gottes (in Form der Bibel) hat also durchaus Kraft, sofern man es im Rahmen einer Vollmacht anwendet und nicht zur Begründung eigener Wünsche und Vorstellungen.

Wenn Jesus aber dem Bösen entgegentrat, welches innerhalb eines Menschen existierte, dann hat er dem Kranken oder Behinderten keine Bibelstellen vorgelesen.

Er hat dem Unreinen (also dem Aussätzigen) keine Bibelstellen vorgelesen.

Und den Dämonen hat er ebenfalls keine Bibelstellen vorgelesen.

Sondern Jesus hat der Krankheit oder dem Kranken oder den Dämonen befohlen.

(Personen konnte er deshalb Befehle erteilen, weil diese Person in letzter Zeit ja unter der Befehlsgewalt eines anderen gestanden hatten. Indem Jesus als der hierarchisch Höherstehende der Person einen Befehl erteilt, macht er die Befehle des Teufels ungültig.)

Man braucht also beides: Der Verstehen des Willens Gottes (Vollmacht der Lehre) und das Ausführen des Willens Gottes (Vollmacht des Handelns).

Berufen zum Glauben

Das Höchste, was Jesus kennt, ist der Glaube.

(Nein, es ist nicht die Liebe. Trotz 1.Kor 13,13. Die Liebe ist nämlich ohne den Glauben genauso für die Katz wie der Glaube ohne die Liebe.)

Glaube muss sich aber beweisen.

Denn die Kraft Gottes als sichtbares Ergebnis einer Vollmacht kann nur durch Glauben freigesetzt werden.

Und damit nutzbar gemacht werden.

Eine Vollmacht, die man nicht benutzt, ist theoretisch oder hypothetisch, und sie zählt im Reich Gottes nicht.

Darum weist Jesus extra darauf hin, dass seine Nachfolger Größeres tun werden als er selber.

Die Nachfolger Jesu sind eindeutig dazu berufen, übernatürlich zu handeln, denn dadurch beweist sich ihre Vollmacht.

Gemeinde mit Vollmacht

Darum benötigt die Gemeinde nicht nur die Vollmacht in der Lehre.

Also das zuverlässige Wissen, was der Wille Gottes ist.

Das Wesen der vollmächtigen Lehre

Und dieses Wissen muss anders zustande kommen als bei den Schriftgelehrten.

Also nicht durch Exegese und dem Vergleich von Bibelstellen. Nicht durch Textanalyse und das Erforschen griechischer Wortbedeutungen.

Das sind natürliche Wege, die auch die Schriftgelehrten benutzt haben.

Die Ergänzung zur Lehre in Vollmacht

Die Gemeinde braucht ein übernatürliches Verständnis des Willens Gottes, und sie braucht die übernatürlichen Möglichkeiten, die sie im Glauben anwenden muss, denn anders funktionieren die gar nicht.

Darum kennen die Briefe des Paulus eine ganze Reihe sogenannter Geistesgaben, die alle übernatürlich sind.

Wobei die Listen des Paulus nicht vollständig sind.

Aber eine gute Orientierung bieten sie allemal.

Diese Geistesgaben müssen in der Gemeinde vorhanden sein, wenn die Gemeinde tatsächlich der Leib Christi sein will.

Denn wenn der Christus sie hatte, muss der Leib des Christus sie logischerweise auch haben.

Immer vorausgesetzt, der Kopf (das Haupt der Gemeinde) ist ebenfalls anwesend.

Es genügt also nicht, wenn die Gemeinde „nur“ die übernatürliche Vollmacht der Lehre hat, wenn sie also von Gott selbst darüber gelehrt ist, was der Wille Gottes hier und jetzt ist.

(Wobei das in evangelikalen und charismatischen Gemeinden schon selten genug ist, dass eine solche übernatürliche Vollmacht vorhanden ist.)

Sondern die Gemeinde braucht auch die Möglichkeit, den erkannten Willen Gottes gegen den Teufel durchzusetzen.

Ansonsten würde ihr die Vollmacht der Lehre nichts nützen. Diese Vollmacht würde wirkungslos im Universum verpuffen.

Und darum zeigt Markus hier beide Vollmachten zusammen.

Weil sie zusammen gehören.

Jeremia und seine Kollegen hatten in der Regel nur die Vollmacht der Lehre.

Sie wussten, was Gott sagen wollte.

Weil Gott es ihnen gesagt hatte.

Jetzt sind wir aber im Neuen Bund.

Die heutige Gemeinde hat darum logischerweise mehr als Jeremia.