Matthäus 13,44 – Was haben Sie gefunden?

Dieser Artikel erklärt, warum das Reich Gottes nicht wie die Dividenden Ihrer Aktien ist, sondern wie ein vergrabener Schatz.

Mt 13,44

44 Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.

Es wird Sie möglicherweise überraschen: Aber Gott und sein Reich sind vorhanden. Sie existieren. Das mag nach Binsenweisheit klingen, aber das Gleichnis handelt nicht von jemandem, der sein ganzes Leben einen Schatz sucht und nie einen findet. Sondern es handelt von jemandem, der etwas findet, weil es vorhanden ist. Man jagt keiner Illusion und keiner Fata Morgana hinterher.

Aber was hier vorhanden ist, das ist nicht einfach nur ein Gott. Eine Religion, ein Glaube. Sondern das, was hier als vorhanden vorausgesetzt wird, das ist so dermaßen, also wirklich, so unglaublich Dings, wie soll ich sagen, sowas von extrem und über alle Maßen äh, ja, also, so ist das.

Aber: Das eindeutig Vorhandene ist verborgen. Gott kommt nicht in der Werbung vor der Tagesschau. Man findet ihn nicht in Google Ads.

Gott steht nicht unübersehbar in der Landschaft rum. Gott ist verborgen. Und sein Reich ist es auch. Der Schatz lag vergraben in der Erde, irgendwer hatte ihn mit Absicht versteckt und ihn dann nicht wieder abgeholt. Das Navi wusste nicht, wo sich der Schatz befindet. Und der, der ihn früher mal versteckt hatte, hatte ihn an einem Platz versteckt, von dem er vermutete, dass dort niemand suchen würde.

Gott zu finden, das geht. Aber es ist nicht vorhersagbar, wann und wo jemand ihn findet. Es ist nicht machbar. Letztlich wird es so sein, dass Gott sich offenbaren muss. Mit eigener Kraft findet man ihn nicht. Gott entzieht sich menschlicher Verfügbarkeit. Gott verbirgt sich.

Glück ihres Lebens; Hauptgewinn

Dieser Mensch im Gleichnis findet nicht etwas, was man alle 3 Jahre mal findet. Oder etwas, das man zwar noch nie gefunden hat, aber ganz gut brauchen kann, und darum nimmt man es mal mit. Nein, dieser Moment ist die Sternstunde seiner Existenz. Dieses ist der Moment, der sein ganzes Leben radikal verändert.

Das ist hier der Jackpot im Lotto, den knacken Sie nur einmal im Leben. Dies ist der Glücksfall Ihres Daseins. In diesem Moment macht der Finder den Hauptgewinn. Darum wird auch explizit die Freude im Gleichnis genannt.

Das hier ist nicht ein Ereignis unter vielen. Sondern dies ist der Moment, wo eine Biografie den entscheidenden Knick bekommt. Dies ist das Ereignis, das alles verändert.

Wenn man tatsächlich Gott findet und nicht einen Glauben oder eine Religion, dann sagt Jesus, dann ist das so. Und es geht hier nicht darum, dass jemand, wie das im christlichen Jargon so schön heißt, „zum Glauben findet“.Matthäus 13,44

Sondern es geht hier darum, dass Sie Ihren Kleiderschrank aufmachen, die Kleider beiseite schieben, und dann ist hinter den Klamotten der Eingang in ein Paralleluniversum. Um sowas geht es hier.

Wenn also jemand diese Gleichnisse liest und dann sagt: „Als ich zum Glauben kam, da war das aber nicht so“, dann hat er das völlig richtig verstanden. Hier geht es nicht um das, was man auf kanaanäisch „Bekehrung“ nennt.

Der Preis

Ja, so ist das wohl: Man muss alles verkaufen, um sich das Eine leisten zu können.

Der Mann ist bereit und wohl auch gezwungen, alles andere abzugeben, um dieses Eine zu bekommen. Dem Mann ist klar, wie wertvoll der Fund ist. Es ist nicht so, dass da jemand 20 Jahre lang einen echten Rembrandt besitzt, ohne es zu wissen, bis dann nach 20 Jahren jemand kommt und sagt: „Du, was da bei Euch auf den Klo hängt, ist übrigens ein echter Rembrandt.“ Nein, der Mann sieht das und weiß sofort, dass sie soeben den Fund seines Lebens gemacht habt und dass es ihn alles kosten wird, wenn er diesen Fund für sich haben will.

Der Mann handelt radikal, er verzichtet auf alles andere für das Eine. Und es ist völlig logisch, dass er so handelt. Zumindest nach seinem internen Denksystem.

Er gewinnt einen nachweislichen finanziellen Mehrwert. Er ist bewiesenermaßen hinterher viel reicher als vorher. Er verkauft alles, weil er es sich hinterher wieder zurückkaufen kann. (Falls er es dann überhaupt noch will.)

Damit erscheint sein Verhalten vollkommen logisch. Wenn Sie so etwas findest, dann wird es Sie zwangsläufig alles kosten, und Sie werden selbstverständlich den Preis bezahlen! Es ist eine völlig einzigartige Chance!

Der kritische Mensch wird natürlich sofort einwerfen: „Aber dann verlieren Sie ja alles, was Sie haben!“ Aber das ist falsch gedacht. Man verliert nicht alles, was man hat, sondern man gewinnt, was man noch nie hatte. Man wäre dumm, wenn man es nicht genauso machen würde.

Aber natürlich: Wer den Schatz nicht sieht, hält den, der den Acker kauft, für restlos bescheuert.

Man muss sich nicht wundern, wenn gläubige Menschen so urteilen. Jesu Familie hielt ihn für verrückt, und seine Zuschauer vermuteten, er habe einen Dämon. Und das waren alles keine blutigen Heiden, sondern Leute, die im Umfeld der Bibel aufgewachsen waren.

Die ausgesagte Aussage

Was Jesus mit diesem Gleichnissen sagen will, ist dieses:

Gott gibt es nicht zusätzlich.

Man bekommt Gott nicht als Zugabe zum Eigentlichen. Denn Gott ist das Eigentliche.

Der Wert des Gefundenen ist hier gigantisch, aber der Preis ist Alles. Weil man nämlich Gott bekommt. Und Gott bekommt man nicht für die Hälfte. Gott ist das Wertvollste, was es auf der Welt gibt. Und wenn man das Wertvollste auf der Welt haben will, dann ist das selbstverständlich teurer als alles andere.

Denn wenn man nur New York kaufen will mit allem, was drin ist, also mit jeder Stehlampe und jedem Auto, was wird das kosten? Ganz Frankreich? Oder Frankreich und Skandinavien mit allem, was drin ist?

Und wenn man nur die USA kaufen will, mit allem was drin ist, was wird das kosten? Europa und Russland komplett? Oder muss man noch China drauflegen, um die USA zu bekommen?

Aber hier im Gleichnis findet nicht jemand die USA, sondern Gott. Hier findet jemand das Himmelreich, und das ist mehr und wertvoller als die USA. Folglich kostet es alles.

Und wenn Gott Sie nicht alles gekostet hat und noch kostet, dann ist das, was Sie haben, nicht Gott.

Dann haben Sie vielleicht einen Glauben. Oder eine Überzeugung. Eine Religion. Eine Weltanschauung. Eine neue Meinung. Eine Zuversicht. Nichts gegen einzuwenden.

Aber wenn es nicht so wichtig ist, dass Sie alles andere dafür stehen und liegen lassen, dann ist es nicht das, von dem Jesus hier redet.

Wenn es Sie nicht alles gekostet hat, mag es prächtig sein wie es will. Aber dann ist das, was Sie haben, nicht das Himmelreich, und dann ist es nicht Gott.