Matthäus 5,5 die Geschichte des Landerbens

Aufgewärmtes Zeug.

Nicht immer beste Qualität.

Jesus wärmt hier auf. Er ist an dieser Stelle nicht besonders kreativ. Denn dass nur ganz bestimmte Leute das Land erben werden, das stand schon genau so im Alten Testament.

Jesaja 57,13

Wer aber bei mir seine Zuflucht sucht, wird das Land erben und meinen heiligen Berg in Besitz nehmen.

Ps 37,9

9 Denn die Übeltäter werden ausgerottet; aber die auf den HERRN hoffen, die werden das Land besitzen.

Nichts Neues also, was Jesus da verkündet:

Ursprünglich war das Eigentum am gelobten Land an keine Charaktereigenschaften gebunden. Das Kriterium, nach dem jemand in den Besitz von einem Teil des gelobten Landes kam, waren Gene.

Nach dem Gesetz des Mose wurde Grundbesitz im gelobten Land zwangsläufig verteilt und war auf Ewigkeit bestimmt.

Erbbesitz im gelobten Land konnte auch nicht dauerhaft verkauft werden, und kein Insolvenzverwalter hatte wirklich Zugriff darauf.

Es gab also im alten Israel nichts Sichereres als Landbesitz. Der blieb immer in der Familie, das stand auf Ewigkeiten fest.

Und wer Landbesitz im gelobten Land hatte, dem galten natürlich auch alle Zusagen, die mit dem gelobten Land verbunden waren. Und das waren nicht wenige.

Wer im gelobten Land lebte, der lebte mit Gott als Nachbarn. Eine Tatsache, für die ihn manch ein Chinese beneidete.

Aufweichung des Gesetzes

Seit Elia hat Gott diese Strategie des Gesetzes verändert und hat als „sein Volk“ und als rechtmäßige Landbesitzer und Erben nur noch diejenigen anerkannt, die über das richtige Verhältnis zu Gott verfügten. Und zwar nicht genetisch, sondern charakterlich.

Die oben zitierten Aussagen aus Psalm 37,9 und Jesaja 57,13 geben also Gottes Haltung nach der Tätigkeit des Elia wieder, nicht die ursprünglichen Aussagen des mosaischen Gesetzes.

Das Dumme war nur: Diese neueren Aussagen über den Landbesitz hatten zur Zeit Jesu mit der Realität praktisch nichts zu tun.

Das Land gehörte mehr denn je den Starken, den Rücksichtslosen, den Großgrundbesitzern und den Ausbeutern.

Oder, wenn man das Reich Gottes zu dieser Zeit schon ideell fassen will: Die Herrschaft über die Gemeinde hatten die Pharisäer und die Schriftgelehrten, und die sorgten schon dafür, dass neben ihnen niemand anders hoch kam.

Das Neue

Das Neue, was Jesus verkündet, ist also nicht die Ansage Gottes, dass Landbesitz ab jetzt nach Charakter bestimmt wird.

Sondern das Neue ist, dass das jetzt wahr wird.

Dass diese Ansage Gottes durch Jesus in reale Verhältnisse übertragen wird.

In Matthäus 21,43 kündigt Jesus den Pharisäern genau dieses an: Dass ihnen das Reich Gottes weggenommen wird und anderen geben wird.

Ob jemand also neben Gott wohnen darf, wird ab jetzt tatsächlich nur vom Charakter desjenigen bestimmt.

Und das ist das Neue in den alten Zitaten: Jetzt wird es wahr.