Matthäus 5,25+26 Murats Anwalt

Kennen Sie den Murat?

Wahrscheinlich nicht. Macht auch nichts. Haben Sie nichts verpasst. Gehört zu unserer Gemeinde. Puuhh!

Der ganze Abschnitt ab Vers 21 geht darum, wie man mit den anderen Gläubigen nicht umgehen soll.

Nicht. Definitiv „nicht“.

Sogar das höllische Feuer wird einem angedroht.

Und Vers 22 bis 24 handeln eben von diesem Bruder. Der auch eine Schwester sein kann. Aber im Text heißt es halt „Bruder“.

Es geht nicht um irgendwelche Formen allgemeiner Mitmenschlichkeit.

Es geht nicht um eine weitere Variante von „Liebe Deinen Nächsten“.

Hier, bei Jesus, geht es um Israeliten.

Die Chinesen und die Mayas spielen in diesem Abschnitt nicht mit.

Bei uns geht es dann eben um die, die im Zusammenhang unserer Gemeinde den gleichen Gott anbeten.

Wie gesagt, der „Bruder“ ist das Thema von Vers 22-24.

Der Gegner

Ab Vers 25 tritt jetzt der „Gegner“ auf. Und zwar offenbar als jemand, der mich vor Gericht anklagen will.

Und das Fatale ist: Ich habe vor Gericht keine Chance.

Es ist nicht die Rede davon, dass ich den Prozess vielleicht gewinnen kann.

So wäre es ja normalerweise. Man geht vor Gericht, und man hofft auf Freispruch oder auf ein mildes Urteil oder sogar auf einen gewonnenen Prozess.

Diese Chance besteht hier nicht. In dem Moment, wo der „Gegner“ mich anklagt, habe ich verloren.

Und ich habe offensichtlich Schulden. Denn ich komme aus dem Gefängnis erst wieder raus, wenn ich den letzten Cent bezahlt habe.

Identifizierung des Gegners

Bibelleser machen oft den Fehler, zu denken, weil in den Versen 22-24 der Bruder die Bezugsperson war, ist er das im Vers 25 auch.

Aber in Vers 25 ist von Gott die Rede.

Der Gegner ist Gott.

Ja ja, ich weiß schon: So kann man doch über den lieben Heiland nicht reden!

Aber Murat hat einen Anwalt.

Denn Gott liebt auch Murat, nicht nur mich.

Und wenn ich Murat das Leben schwer mache, dann mache ich mir damit Gott zum Feind.

Und wenn Gott einen Grund findet, mich anzuklagen, dann kann ich einpacken.

Ich schulde Gott eine ganze Menge. Gehorsam, Anbetung, Liebe, Hingabe. Paulus hat schon gewusst, warum er sich in den Briefanfängen immer „Sklave Jesu Christi“ genannt hat.

Und wenn Gott meine Schulden eintreiben muss, weil ich sie nicht selber zahle, dann habe ich sehr schlechte Karten.

„Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“, heißt es in Hebräer 10,31.

Und das stimmt nach wie vor.