Matthäus 4,3+4 keine Konkurrenz für das Bäckerhandwerk

Jetzt auf einmal. Will Jesus kein Brot machen.

Später, bei den 5000 und den 4000, da hat er sich nicht so.

Und als der Wein ausging, auch nicht.

Oder die Fische, beim Petrus, zweimal.

Warum jetzt nicht, hinterher aber doch?

Erstens: die Frage nach dem Gastgeber

In die Wüste geführt wurde Jesus von dem Geist Gottes.

Der Vorschlag zur Lösung des Hungerproblems kam aber vom Teufel.

Das ist dann die falsche Kombination.

Achten Sie bitte darauf, ob derjenige, der Ihnen den Auftrag gab und derjenige, der Ihnen eine Lösung anbot, die gleiche Person sind oder zumindest den gleichen Herrn haben.

Sonst sitzen Sie eines Tages da wie Saul, als er (von Gott) den Auftrag hatte, die Amalekiter auszurotten, und auf die prima Durchführungsvorschläge seiner Leute hörte. (Die Geschichte steht in 1.Samuel 15.)

Zweitens: das besondere Kennzeichen des Christen

Der Teufel sagt hier, dass es doch das besondere Kennzeichen des Gottessohnes sein müsste, dass er nicht hungern muss. Das hat er als Sohn des Allmächtigen doch nicht nötig!

Das besondere Kennzeichen des Gottessohnes ist aber in Wahrheit, dass er dem Vater untertan ist. Er lebt von dem, was aus dem Munde Gottes kommt. Wenn also Gott Brot gibt, ist es gut. Gibt Gott kein Brot, ist es auch gut. Der Sohn Gottes ist abhängig von Gottes Willen, nicht von seinem eigenen.

Das haben auch die Christen, die ständig am Gesundbeten sind, nicht verstanden: Das besondere Kennzeichen der Christen ist nicht Gesundheit oder Problemfreiheit, sondern Abhängigkeit von Gott. Abhängigkeit von Gesundheit und Wohlergehen ist egozentrisch, nicht christlich.

Drittens: Hunger als Testprogramm

Das ist hier natürlich auch die Frage nach dem Leid, denn extremer Hunger ist Leid.

Muss der Messias also leiden? Ist das dem Sohn Gottes nicht unangemessen?

Müssen Christen leiden? Ist das für erlöste Gotteskinder nicht unangemessen?

Was hier nicht verstanden wird, ist, dass man die Krone des Lebens durch Gehorsam gewinnt. Also durch Unterordnung. Und dass die Welt nicht durch mächtige Machos besser wird, sondern durch abhängige Untertanen.

Und dass deshalb nicht die Abschaffung von Leid die Lösung ist, sondern das Warten auf Gottes Methoden.

Der Teufel wird nicht besiegt, indem man auf seine Einwürfe passgenau reagiert: also auf Hunger mit Brotvermehrung, auf Provokation mit Aggression, auf Krankheit mit Gesundmachung, auf Problem mit Lösung.

Denn dann könnte der Teufel gerade so weitermachen: mehr Hunger, noch mehr Hunger, doppelt soviel Hunger …

Sondern der Teufel wird besiegt, indem man sich von Gott eine völlig andere Lösung zeigen lässt, die göttlich ist und darum vom Teufel weder verstanden werden kann noch entsprechend pariert werden kann.

Folglich kann die Abschaffung des Hungers oder des Leides keine Lösung sein, sondern die Veredelung des Leides durch Gott oder die Durchdringung des Leides durch Gott.

(Ist am Ende ja auch so: Die Engel dienen Jesus. Der muss nicht selber Brot machen.)

Viertens: keine Selbstbedienung

In den Fällen, wo Jesus seine besondere Gabe anwendete, haben immer andere einen Mangel gehabt, nicht er selbst. Wenn Jesus selbst einen Mangel hatte, oder wenn er selbst in Gefahr war, hat er die Gaben Gottes, die er hatte, nicht eingesetzt. Was ihm seine Gegner ja auch in ihrer Ahnungslosigkeit vorgeworfen haben: Mt 27,40

40 und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz!

Oder in ganz anderen Worten: Wenn Sie eine Gabe von Gott haben, und Sie benutzen sie, um Ihre eigenen Schwierigkeiten abzumildern und Ihre eigenen Wünsche der Erfüllung näherzubringen, so sind Sie dem Teufel aufgesessen.

Zusammenfassung

Warum machte Jesus also kein Brot?

  • Weil der Lösungsvorschlag von der falschen Seite kam. Teuflische Lösungen sind schlechte Lösungen, selbst wenn sie scheinbar funktionieren. Der Mensch lebt nicht von den Lösungen der dunklen Macht.
  • Weil das besondere Kennzeichen der Gläubigen nicht Leidensfreiheit ist, sondern Unterordnung.
  • Weil Gottes Segen kein Serviceprogramm zur Erhöhung des Lebenskomforts der Gläubigen ist, sondern ein Erlösungsprogramm für Gefangene.