Offenbarung 6, 3-8 Reiter im Angestelltenverhältnis

Nein, diese Reiter sind nicht neu.

Krieg, Armut und Tod gab es schon immer. Die haben nicht erst mit dem Erscheinen des Christus angefangen.

Aber bisher hatten sie, weltweit gesprochen, keinen Auftraggeber und keinen Herrn.

Oder, wenn Sie es so sehen wollen: Bisher war der Teufel ihr Auftraggeber, und für den konnte es eigentlich nicht schlimm genug sein.

Eine kleine Ausnahme

Eine Ausnahme von der Herrenlosigkeit von Armut, Krieg und Tod war das Land Israel.

  • Gott hatte den Israeliten ein Leben in politischem Frieden versprochen, wenn die Israeliten Gottes Geboten gehorchen würden. Das wurde auch an so Ereignissen deutlich wie dem misslungenen Versuch des König Balak, die Israeliten zu verfluchen (Num 22-24) oder dem jahrelangen Versuch des Königs von Syrien, Israel anzugreifen, aber die Israeliten waren nie da (2.Kö 6). Damit hatte der Krieg – bezüglich Israel – Gott zu gehorchen.
  • Gegen die extreme Armut hatte Gott den Israeliten das Land gegeben, wo Milch und Honig fließt. Vorher hatte Gott schon Manna erscheinen lassen. Zudem gab es in Israel eine Sozialgesetzgebung, welche so gebaut war, dass es zu extremer Armut über Generationen hinweg eigentlich nicht hätte kommen können. In Israel hatte die extreme Armut einen mächtigen Gegner.
  • Gegen den unnatürlichen und zu frühen Tod (und nur um den geht es beim aschgrauen Reiter) hatte Gott den Israeliten ein langes Leben versprochen und zugesagt, für ihre Sicherheit zu sorgen. Der Tod war in Israel Gott untertan.

Das Neue

Jetzt ist aber der Christus auf der Weltbühne erschienen, und das erste Neue ist, dass diese Reiter jetzt weltweit einen Herrn haben. Sie sind nicht mehr herrenlos.

Diese Reiter werden jetzt aus der Zentrale des Himmels geschickt. Von dort sind sie beauftragt.Offenbarung 6,3

Damit sind diese Reiter aber auch Befehlsempfänger. Sie sind jetzt tatsächlich abhängig vom Willen Gottes.

  • Folglich kann der Frieden jetzt von den Christen durchgesetzt werden: Durch Vergebung, durch Güte und Liebe, durch Hinhalten der anderen Backe, durch Beten für die Feinde. Der Streit ist nicht mehr allmächtig, seine Zerstörungskraft ist gering. Unter dieser Voraussetzung konnte Paulus auch sagen: „Wenn möglich, so viel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden“ (Römer 12,18). Der Einfluss des roten Reiters auf die Gläubigen sollte gering sein.
  • Die extreme Armut, die die Existenz des Menschen bedroht, darf die Christen nicht mehr angreifen. „Sorgt euch nicht, was ihr essen und anziehen werdet“, hat Jesus den Gläubigen (aber auch nur ihnen!) in der Bergpredigt gesagt und das auch umfassend begründet. Hier in der Offenbarung sieht man die Begrenzung daran, dass die Preissteigerungen nur auf gewisse Lebensmittel beschränkt werden.
  • Die Begrenzung der tödlichen Unsicherheit liegt beim 4.Reiter in der Beschränkung auf ein Viertel der Erde. Das wird man nicht rechnerisch zu verstehen haben, sondern die „4“ im Viertel ist die Zahl der Erde und besagt, dass die Auswahl, bei welchem Menschen die tödliche Unsicherheit sich austoben darf, nicht bei Gott liegt. Wir würden sagen: Es ist Zufall.

Die Begrenzung des Todes ist ein sehr kompliziertes Thema, weil seit Jesu Auferstehung der Tod und das Leben eine ganz andere Bedeutung haben, als sie es für Ungläubige haben oder als sie es vor Jesus hatten, als es ein ewiges Leben und den Zugang zu einer anderen Dimension noch nicht gab. Weil die Begrenzung des Todes so komplex ist, werde ich sie hier jetzt nicht behandeln.

Nur so viel: Die Sicherheit eines ewigen Lebens steht natürlich im absoluten Gegensatz zu den todbringenden Unsicherheiten der menschlichen Existenz.

Geschlossenes Buch

Die 4 Reiter erscheinen, während das Buch mit dem Willen Gottes noch geschlossen ist. Das Einzige, was bisher passiert ist, ist, dass das geschlachtete Lamm die Weltbühne betreten hat und als würdig anerkannt wurde, das Buch zu öffnen.

Dass die lebensbedrohende Unsicherheit, der Krieg und die Armut ab sofort begrenzt sind, hängt nur am Auftreten der Person des Christus. Es hängt nicht am Inhalt des Buches, denn den kennt noch niemand.

Der Christus als Person ist unser Erlöser und erlöst uns von den lebensbedrohenden Unsicherheiten, dem großen und kleinen Krieg und der extremen Armut. Den Inhalt des Buches, also den endgültigen Willen Gottes in allen Einzelheiten, muss man dazu nicht kennen. (Wobei es nicht schadet, ihn zu kennen. Er wurde uns ab Kapitel 8 aufgeschrieben, damit wir ihn zur Kenntnis nehmen und uns danach richten.)

Anwendung

Wenn ein Mensch aufgrund mangelnder Intelligenz den Willen Gottes nicht verstehen kann, oder wenn ein Mensch in einer Situation lebt, wo er keine Bibel oder keine Gemeinde hat, die es ihm erklären, dann ist das bedauerlich, aber nicht verhängnisvoll.

Um erlöst zu sein von den Mächten dieser Welt, muss der Mensch den Erlöser kennen. Und „kennen“ meint nicht, dass man weiß, wie der heißt oder wer der ist. „Kennen“ meint hier nicht vom Hörensagen oder aus dem Fernsehen.

Erlösung kommt nicht durch Erkenntnis und nicht durch ein Buch. Sie kommt durch eine Person, und die muss man kennen. Eine Person zu kennen, ist aber jedem Menschen in jeder Situation zuzumuten.