Offenbarung 7,9 das Unzählbare zählen

Ach je, sehen Sie: Jetzt stehen wir da, und das Buch ist immer noch nicht offen.

Das Buch, das nur das Lamm öffnen kann.

Also Gottes Plan für die Welt und dessen Vollzug.

Der Wille Gottes und seine endgültige Ausführung.

Nein, das Buch ist immer noch zu, das siebte Siegel wurde nicht geöffnet. Vom großen Gericht über den Teufel und die Hure Babylon und über die Sünde sind wir an dieser Stelle der Offenbarung immer noch ein ganzes Stück entfernt.

Wir stecken immer noch in den Ereignissen, die nur deshalb passieren, weil es dieses Lamm gibt.

Weil Gott Erlösung geplant hat.

Weil es die Sünde gibt und ein Mittel dagegen. Vielleicht auch nur: Weil es die Sünde gibt und Gott offensichtlich eine Maßnahme gegen die Sünde geplant hat.

Betroffene Personengruppen

Beim Öffnen der Siegel fehlte bisher die Gemeinde. Sie war nur vertreten durch die Märtyrer, die unzufrieden waren mit Gottes Gericht. Aber die große Mehrheit der Gläubigen kamen bisher nicht vor.

Das ändert sich hier im siebten Kapitel.

Die Gemeinde erscheint zuerst als die 144.000 Versiegelten. Im Grunde ist das der Zustand, in dem Gott die Gemeinde sieht: Menschen, die zu Gott gehören, und von denen jeder Einzelne gezählt wird und nur aufgrund seiner Zugehörigkeit zu Gott versiegelt wird, aber nicht wegen irgendwelcher Verdienste.

Danach erscheinen die gleichen Personen noch einmal, dieses Mal als unzählbare Menge. Das beschreibt jetzt, wie der Teufel diese Leute wahrnimmt und wie auch wir als Menschen, wenn wir mit unseren menschlichen Augen schauen, diese Personengruppe wahrnehmen.

Gott kann diese Menge selbstverständlich zählen. Hat er ja schon gemacht: 144.000. Aber niemand sonst kann sie zählen, und damit hat auch niemand Macht über diese Gruppe.

Es gibt in der Offenbarung ein paar Begriffe, die nur dazu da sind, um die Unantastbarkeit von Personen zu beschreiben. Dazu zählen u.a. Namen, die niemand kennt, Lieder die niemand lernen kann und Mengen, die niemand zählen kann.

(Dezente Anmerkung: Jehovas Zeugen können diese Menge natürlich zählen. Sie zählen genau bis 143.999 plus 1. Die 144.000 ist aber eine symbolische Zahl, und sie ist eine göttliche Zahl, keine irdische: 12 Stämme des Alten Bundes mal 12 Apostel des neuen Bundes mal die Zahl der sehr großen Menge, also tausend. Diese Zahl bezeichnet das perfekte Volk Gottes, das ideale Israel, so wie es sich in Gottes Augen darstellt.)

Wir haben also eine unzählbare und damit unantastbare Menge, und diese stammt aus allen politischen und geografischen Bereichen der Erde. Das weiß ich, weil die 4 die Zahl der Erde ist, und weil diese Menschen aus allen (1) Stämmen und (2) Nationen und (3) Völkern und (4) Sprachen stammen. Also doppelt gemoppelt weltweit.

Diese Personen stehen jetzt vor Gottes Thron und vor dem Lamm. Ja eben, vor dem Lamm. Nicht vor dem Weltenherrscher von Kapitel 19, der eine Personeneinheit mit dem Lamm ist. Das Buch ist noch zu, die Hure Babylon nicht besiegt. Noch haben wir das Lamm, das die Sünde der Welt trägt.

Bekleidung und Accessoires

Diese unzählbaren Leute haben weiße Kleider an. Das Lamm wirkt also schon. Die Leute sind rein, fleckenlos, heilig.

Und diese Leute haben Palmenzweige bei sich. Wegen des Laubhüttenfestes. Können Sie nachlesen in Levitikus 23,40. Damit klar ist, dass diese Leute sich ihrer Erlösung bewusst sind, auch wenn die Erlösung jetzt nicht aus Ägypten ist, sondern von der Macht des Teufels.

Das sprachliche Missverständnis.

Im Vers 14 wird nochmal erklärt, wer diese Leute sind. Und das scheint bemerkenswert und außergewöhnlich zu sein, denn es wird extra gefragt und erklärt. Gehen Sie also mal davon aus, dass Sie von alleine auch nicht drauf gekommen wären.

Weil dort steht, dass diese Leute aus der großen Bedrängnis kommen, darum hat man oft gedacht, dass diese Szene schon nach dem Weltende spielt. Nach deutschem Sprachverständnis käme man auch nicht unbedingt drauf, dass diese Leute wieder in die große Bedrängnis zurück gehen.

Aber so ist es gemeint, denn nach allem, was diese Leute sagen und wie sie beschrieben werden, handelt es sich um aktuelle Gläubige. Die noch auf der Erde leben. Und es wird beschrieben, was diese Leute machen, während die apokalyptischen Reiter reiten und die Märtyrer unzufrieden sind und die Ungläubigen hoffen, dass die Felsen sie irgendwie verstecken und schützen.

Im übrigen fragen Sie Ihren Besuch mit dem Touristenvisum auch, wo er herkommt. Sie gehen dabei aber davon aus, dass er dort auch wieder hinfährt.

Kein Unterschied

Zum Schluss darf man noch zur Kenntnis nehmen, dass die gleiche unzählbare Personengruppe sich in Kapitel 19 noch einmal zu Wort meldet. Auch dort mit weißen Klamotten (Vers 8), und auch dort beklatscht sie das Heil. (Sie beklatscht dort auch die Macht Gottes, denn zu diesem Zeitpunkt ist die Hure Babylon schon sichtbar erledigt.)

Letztlich müssen wir zur Kenntnis nehmen:

Solange die Gemeinde im Himmel noch von den 24 Ältesten vertreten wird, ist sie selbst noch nicht 100%ig dort. Ab Kapitel 21 gibt es keine Ältesten mehr, weil eine im Himmel ansässige Gemeinde dort keine Stellvertreter mehr braucht.

Jetzt und heute dürfen Sie jederzeit im Himmel vorstellig werden. Sie haben Zutrittsrecht. Die mögliche Nähe zu Gott ist eine der großen Errungenschaft, die mit Jesu Auferstehung gekommen sind.

Aber Sie werden während Ihres Erdenlebens dort immer nur zu Besuch sein.

Wobei das möglicherweise das größte Privileg ist, das es für lebende Menschen gibt.