Offenbarung 8,7-13 - warum es die Posaunen gibt

Ach, es hätte alles so schön sein können!

Lesen Sie doch nur mal den Anfang von Jesaja 11!

Überhaupt weiß das alte Testament für den Moment, in dem der Messias auf der Erde erscheint, nur herrliches und wunderbares zu berichten.

Gott wollte mit diesem seinen Sohn wirklich das Gute.

Das Beste. Das Optimale. Den Segen. Das Glück.

Aber dann heißt es schon Johannes 1,11

11 Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an;

Mit den „Seinen“ waren die Juden gemeint. Aber bei den Römern und den Arabern sah es ja nicht besser aus.Offenbarung 8,7

Da hat Gott einen herrlichen Plan: Segen für die Welt; Licht für die, die im Dunkeln sitzen; Freiheit für die Gefangenen.

Und dann kommt Jesus, aber die Welt will den Segen nicht, die Gefangenen wollen die Freiheit nicht, und die im Dunkeln sitzen verweigern die Annahme des Lichts.

Um fast jeden Preis

Nun ist Gott das mit dem Licht und dem Segen und all den wunderbaren Sachen aber wichtig. Sinn der Schöpfung war ja, dass Gott jemanden hat, den er lieben kann.

Den er beschenken kann.

Folglich kann und will Gott sich jetzt nicht zurücklehnen – trotzig oder resigniert – und irgend sowas sagen wie „dann eben nicht“.

Ein Mensch, der die Liebe Gottes nicht haben will, ist ziemlich zweckfrei. Das ist eine Dysfunktion. So etwas werden Sie bei Ihrem Toaster auch abzustellen versuchen. Und Gott versucht nun, diese Dysfunktion bei den Menschen abzustellen.

Eine Frage des Eigentums

Erschwerend kommt hinzu, dass die Erde (und der Rest der Welt) eigentlich Gottes Eigentum ist. Zumindest betrachtet Gott das so.

Allerdings haben sich eine ganze Menge Instanzen angewöhnt, so zu tun, als wenn die Erde (und das Leben …) ihnen gehörte und sie die Verfügungsgewalt darüber hätten.

Wenn jetzt also die Posaunen blasen, so ist das militärisch zu verstehen. Gott lässt zum Angriff blasen, zur Rückeroberung der Welt. Der will sein Eigentum zurück haben.

Und damit reagiert Gott auch auf die betenden Christen vom Anfang des Kapitels. Denn wenn die Gläubigen beten „dein Reich komme“, dann ist naiv, zu glauben, der Teufel würde die Welt freiwillig wieder hergeben. Oder die Menschen würden sich aufgrund von intelligenter Einsicht auf Gottes Seite schlagen.

Nein, schon in seinem Brief hatte Johannes darauf hingewiesen, dass Jesus gekommen ist, um die Werke des Teufels zu zerstören (1.Jh 3,8). Es gibt kein Joint Venture zwischen Gott und dem Teufel, kein freundliches Nebeneinander zwischen Gut und Böse. Gott ist Liebe, aber besonders tolerant ist er nicht.

Das alte Vorbild

Sollte Ihnen übrigens eine Ähnlichkeit der ersten 6 Posaunen mit den 10 Plagen in Ägypten auffallen, dann ist diese Ähnlichkeit gewollt. Dass die gesamte Lebenswelt der Menschen sich entweder gegen den Menschen wendet oder so ruiniert wird, dass der Mensch nichts mehr mit der Welt anfangen kann, das war schon damals in Ägypten ein probates Mittel Gottes, um den Pharao zu einer Veränderung seiner Entscheidung zu bewegen und ihm gleichzeitig deutlich zu machen, mit wem er es eigentlich zu tun hat.

Und falls Sie eine Parallele zur Zerstörung des Turms in Babel sehen … auch nicht schlecht!

Warnung und Erpressung

Die Posaunen sind nur eine Warnung. Wobei es natürlich ein Unterschied ist, ob eine Weinbergschnecke mich warnt, indem sie vibriert, oder ob das stärkste Wesen der Welt eine Warnung loslässt. Es ist wichtig, dass die Menschen merken, wer sie hier warnt.

Bösartig gedacht, können Sie das Verhalten Gottes auch als Erpressung bezeichnen. Denn wer auf die Posaunen nicht reagiert, wird wohl mit den Zornschalen Bekanntschaft machen. Aber eigentlich ist es keine Erpressung, denn es werden nur folgerichtige Konsequenzen dargestellt. Es gibt keine wählbare Alternative, wenn man Gott nicht akzeptiert. Die Ablehnung Gottes führt zwangsläufig in den Untergang. Gott hat hier keinen Katalog von Konsequenzen zur Verfügung gestellt, aus dem man sich die schönste aussuchen kann.

Offenbarung 8,8Und eigentlich ist es sowieso mehr eine Einladung denn eine Erpressung. Denn wer sich aufgrund der Posaunen auf Gottes Seite schlägt, landet ja bei den Versiegelten und hat somit Anteil am unendlichen Segen Gottes.

Zusammenfassung

Die Posaunen, die sich so brachial und bösartig anhören, sind in Wahrheit Zeichen der Liebe Gottes. Sie wollen Menschen vor dem Untergang bewahren und sie dazu bewegen, sich ihren Anteil an Gott und seinem Segen zu sichern.

Aber natürlich sind die Posaunen auch ein Zeichen dafür, wer hier die Macht hat.

Der Mensch zumindest nicht. Er kann nämlich keine von diesen Erscheinungen verhindern oder auch nur mäßigen.