Offenbarung 9,2 Vernebelung

Der Teufel hat den Schlüssel zum Abgrund des Bösen. Von Gott verliehen.

Er wäre nicht der Teufel, wenn er ihn nicht nutzen würde.

Also schließt er die Kellergewölbe des Bösen auf.

Was rauskommt, ist eine riesige Rauchwolke. Wie von einem großen Ofen, nicht von einem kleinen.

Falls jemand das Licht sehen wollte – das wird jetzt schwierig. Der Teufel vernebelt ist. Die Wahrheit erscheint diffus. Man kann noch ahnen, dass irgendwo das Licht ist – aber es ist recht schwer, es zu finden.

Die Nebelbänke des Teufels bestehen aus Weltanschauungen und Halbwahrheiten. Aus Ideologien und Einseitigkeit. Man kann nicht mehr sehen, was richtig ist.

Wenn man Gott fragen könnte – der könnte es einem sagen.

Aber selbst Gott wird vernebelt, in einem Nebel aus Fortschritt und Horoskopen, Buddhismus und Nationalismus, Sekten und einer endlosen Wolke aus Informationen.

Die Gläubigen, die in dieser Posaune übrigens gar nicht aktiv vorkommen, hätten natürlich durch die andere Tür gehen können. Zu der Petrus den Schlüssel bekommen hat und wo der Qualm des Teufels nicht rein kann. Die Gläubigen könnten das Licht ungefiltert sehen.

Der Qualm dient ja nicht zuletzt auch dazu, dass die Ungläubigen den Teufel nicht erkennen können. Dass sie nicht sehen können, wem sie all das verdanken, wovon in den nächsten Versen die Rede ist.

Denn wenn die Ungläubigen den Teufel erkennen könnten, dann würden sie sich wehren. Wer will sich schon freiwillig vom Teufel beschenken lassen?

Leider hilft angesichts dieser Wolke Klugheit nicht weiter. Intelligenz ist prima, aber gegen diese Nebelwand völlig machtlos. Denn selbstverständlich wird auch die natürliche Intelligenz vernebelt und die Weisheit verdunkelt und das Wissen dunkel verfärbt, oder was dachten Sie?

Man kann also sagen: Es liegt was in der Luft.

Man merkt es im Straßenverkehr, in den Nachrichten, in den (un)sozialen Medien und oft auch im Miteinander mit den Menschen, die einem am nächsten stehen.

Sogar das Verständnis wurde verdunkelt und vernebelt. Man nennt es dann „Missverständnis“.