Warum werden die Nationen im Licht dieser Stadt wandeln?

Wenn in Offenbarung 21,24 die Nationen im Licht des Neuen Jerusalems leben, dann geht es nicht darum, dass wir eine Allversöhnung haben und nun die Mongolen und die Argentinier allesamt gerettet sind und im Himmel rumlaufen.

Sondern mit dieser Bemerkung, dass die Nationen im Licht des Neuen Jerusalems leben, wird vor allem auf die Erfüllung von Jesaja 60 hingewiesen, wo diese Tatsache vorausgesagt wird.

Der Unterschied ist zum Einen, dass die Nationen laut Jesaja in Finsternis leben, womit nicht nur der Mangel an Gotteserkenntnis gemeint ist, sondern auch schreckliche Lebensbedingungen. Das Wesen des Neuen Bundes ist aber, dass das Licht Gottes überall hinreicht.

Der Unterschied ist zum Anderen, dass es jetzt nur noch einen Mittelpunkt der Erde gibt, dem man dienen kann. Früher diente man der Hure Babylon, oder um es mit den alten Propheten  auszudrücken, man war versklavt von Babylon oder Tyrus. Wenn die Völker jetzt einen Mittelpunkt haben, kann es nur noch der Himmel sein, denn alles andere gibt es nicht mehr.

Anders gesagt: Die Erlösung hat dazu geführt, dass am Ende niemand mehr im Finstern leben kann. Und das ist eigentlich Sinn der Weltgeschichte und der Grund, warum Gott die Welt überhaupt hergestellt hat: Dass alle Menschen, die das wollen, Anteil an seinem Licht und seiner Freude haben.

Wenn wir dann von der vollendeten Gemeinde auf die unvollendete (also die heutige) schließen, dann heißt das, vor allem mit der Parallele von Jesaja 60, dass es schon jetzt eigentlich nur einen einzigen wirklichen Mittelpunkt der Welt gibt. Es gibt nur einen Punkt, auf den sich alles konzentriert, und es gibt nur einen Punkt, auf den alles hinausläuft. Die Gemeinde ist Sinn und Zweck allen Weltgeschehens, und was auch immer die Nationen heute machen, es dient letztlich nur dazu, das Reich Gottes auszubreiten und zu befestigen.

Die Frage, die Offenbarung 21,24 beantwortet, ist also nicht die Frage, wer in den Himmel kommt, sondern die Frage, wo der Mittelpunkt und der einzige Lichtblick der Welt ist.

P.S.:

Auch wenn die Christen für die Regierung beten, stehen natürlich die Nationen in gewisser Hinsicht im Licht der Gemeinde. Und auch wenn das hier sicher nicht gemeint ist, hat die „Christianisierung“ Europas sicher dazu beigetragen, dass wir hier weniger Finsternis haben als die Afrikaner.