Offenbarung 19,8 modisch geht anders

Es gibt ja Leute, denen ist die Bekleidungsfrage egal.

Für die reicht Jogginghose und T-Shirt.

Andere sind da etwas anspruchsvoller.

Die werden hier in der Offenbarung aber auch nicht bedient.

„Feine Leinwand, glänzend, rein.“

Leinsamen kennen Sie vielleicht. Aus Körnerbrötchen oder sehr gesundem Müsli.

Leinöl begegnet Ihnen z.B. in Ölfarbe.

Die Braut des Lammes, also die Gemeinde, bekommt hier Kleidung aus Leinwand.

Nun gut: Baumwolle kommt in der Bibel nicht vor, die ganzen synthetischen Stoffe waren noch nicht erfunden.

Die Auswahl war also zu biblischen Zeiten nicht besonders groß: Wolle, Leder, Kamelhaar oder ganz edle Stoffe wie verschiedene Seiden.

Immerhin bekommt die Gemeinde „feine“ Leinwand, nicht grobe.

Das ist jetzt modisch sicher nicht anspruchsvoll.

Das war einfach nur weiß, und ziemlich formlos. Ohne Gürtel. Und vermutlich kein raffinierter Schnitt.

Soll auch nicht so sein, denn das modisch anspruchsvolle trägt in der Offenbarung die Hure Babylon (Ofb 17,4).

Die Gemeinde wird von Gott eingekleidet, und Ofb 19,8 erklärt ja auch gleich den Sinn dieser Bekleidung: Sie symbolisiert die Sündlosigkeit.

Denn „die gerechten Taten der Heiligen“ gibt es ja so nicht.

Für gerecht erklärt wird bei Gott alles, das aus Glauben geschieht. Also alles, was Vertrauen zu Gott als Motiv hat.

Man kann ruhig Fehler machen. Gewertet wird nicht die Tat als solche, sondern das Motiv.

Wer aus Glauben gelebt und gehandelt hat, der bekommt diese etwas eintönige Kleidung.

Kopierte Kleidung

Diese Art der Kleidung, die den Gläubigen hier angetragen wird, gab es im Alten Testament schon.

Es war die Kleidung des Hohepriesters, wenn er in das Allerheiligste ging, also vor Gott trat.

Ist beschrieben in 2.Mose 28,42 und 3.Mose 16,4+32.

Dabei hatte der Hohepriester ja noch ganz andere Kleidung – mit Purpur und Karmesin ( = Scharlach), mit Steinen und Gold, mit verzierten Gürteln und Borten.

Immerhin war er der höchste Priester eines wunderbaren Gottes. Da durfte seine offizielle Amtstracht schon etwas hermachen.

Aber wenn der Hohepriester vor Gott trat, dann kam es nur auf eines an: Auf die Reinheit, die Sündlosigkeit. Gegenüber Gott wirken Prunk und Pracht nicht. Da zählt nur Licht.

Und so bekommen die Gläubigen hier die gleiche heilige Kleidung, die auch den Hohepriester berechtigte, vor Gott zu stehen.

Eine ziemliche Hochstufung.

Eine bemerkenswerte Auszeichnung.

Nach Prediger 9,8 können Sie übrigens heute schon anfangen, sich entsprechend zu kleiden.