Offenbarung 19,10 das Ende des Ahnens und der Raterei

Über Gott kann man nichts Genaues sagen.

Behaupten die Leute.

Und bringen als Beleg dafür dann die vielen Kirchen, Gemeinden und Sekten, die alle etwas anderes behaupten.

Zugegeben: Das sieht wirklich nicht gut aus.

Und eigentlich ist Jesus gerade dazu gekommen, der Raterei ein Ende zu machen.

Wobei man, wenn es gut gelaufen wäre, schon im Alten Bund hätte herauskriegen können, was nun mit Gott wirklich ist.

Denn Gott hatte sich in Israel recht eindeutig positioniert.

Klar, die Israeliten haben die Wirkung, die Gott eigentlich hervorrufen sollte, durch ihr Verhalten zunichte gemacht.

Aber Gottes Wort war damals schon heilig und kräftig, und man konnte Gottes Handeln in der Geschichte Israels ja durchaus verorten.

Aber dann kam Jesus.

Und seitdem kann man über Gott, seinen Willen und seine Absichten Bescheid wissen.

Eindeutig und ohne raten zu müssen.

Hat Jesus schon in Johannes 16,13 angekündigt: Dass der Heilige Geist uns in alle Wahrheit leiten wird.

Man muss nicht mehr raten, ahnen, spekulieren, vermuten.

Das, was man wissen will, kann man wissen.

Heilsgewissheit als Crash des Glaubens

Besonders krass kommt dieses Ahnen und Hoffen bei der sogenannten Heilsgewissheit zum Ausdruck.

Wo man sich nicht sicher ist, ob Gott nun zu einem steht. Ob der einen tatsächlich liebt. Ob man „gerettet ist“.

Eindeutige Fehlleistung. (Zumindest nach mehreren Jahren als Gläubiger.)

Wer zu Gott gehört, hat das Zeugnis Jesu. Sagt hier Offenbarung 19,10.

Jesus bezeugt mir, dass ich zu ihm gehöre.

Jesus bezeugt auch Gott, dass ich zu Jesus gehöre, aber das ist in diesem Zusammenhang nicht der Punkt.

Denn das „Zeugnis Jesu“ wird hier klar definiert: „Das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“

Dass Sie zu Jesus gehören, erkennen Sie daran, dass Sie den Heiligen Geist besitzen.

Dafür muss der Heilige Geist natürlich unzweifelhaft nachweisbar sein.

Sonst können Sie mit diesem Zeugnis ja nichts anfangen.

Und davon geht das Neue Testament seit Pfingsten aus: Dass der Besitz des Heiligen Geistes eindeutig feststellbar ist.

Die neue Entwicklung

Das hat unter anderem etwas damit zu tun, dass Gott jetzt in uns wohnen will und nicht mehr in einem Gebäude in Jerusalem.

Wenn Gott aber in mir wohnt, so muss das für mich und alle die, die Gott erkennen können, verifizierbar sein.

Es kann nicht sein, dass das mächtigste Wesen der Welt in mir wohnt, und man kann das nicht mit Sicherheit aussagen.

Sicher - in den meisten evangelikalen Gemeinden unserer Zeit ist das so: Der Heilige Geist ist etwas, an das man glauben muss. Und was dieser Geist genau ist, weiß man ohnehin nicht. Der Heilige Geist bleibt also irgendwie nebulös, man kann nichts rechtes mit ihm anfangen, und eine klare Aussage über ihn machen somit auch nicht.

Aber dass der Heilige Geist etwas zum wolkigen Ahnen, zum nebulösen Vermuten oder zum dran glauben ist, ist mit den Aussagen des Neuen Testamentes nicht vereinbar.

Mit dem Alten übrigens auch nicht.

Und wenn die evangelische Kirche noch so oft im Glaubensbekenntnis beten lässt: „Ich glaube an den Heiligen Geist“, so hat das den Aussagen der Bibel nichts zu tun. Von Genesis bis Offenbarung hat nie jemand an den Heiligen Geist geglaubt, und man wird auch kein einziges Mal aufgefordert, dieses zu tun.

Sondern der Heilige Geist war immer nachweisbar. Und zwar in seiner völlig eindeutigen Wirkung.

Und darum ist der Heilige Geist auch als Zeugnis Jesu brauchbar.

Ein Zeugnis, das niemand hören oder sehen oder sonstwie mitbekommen könnte, wäre ja für die Katz.

Darum kann der Engel hier auch die Brüder des Johannes eindeutig definieren: Es sind die, die das Zeugnis Jesu haben.

Und das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.

Warum Weissagung?

Weissagung bedeutet, Dinge zu wissen, die man normalerweise nicht wissen kann.

Während die Gabe der Prophetie sich eher auf andere Menschen bezieht oder auf den aktuellen Willen Gottes bezüglich Menschen, Gemeinden oder Ereignissen, geht es bei der Weissagung eher darum, zu wissen, was Gott denkt. Oder was Gott mit einer bestimmten Bibelstelle sagen will. Oder was Gott mir sagen will.

Einfacher ausgedrückt könnte man sagen: Weissagung ist die Fähigkeit, Gottes Stimme hören zu können. Und dann das, was man gehört hat, anderen Gläubigen nahe zu bringen.

Paulus hält die Weissagung für die wichtigste übernatürliche Gabe. Sagt er in 1.Kor 14,1+5+39.

Und der „Geist der Weissagung“ wird hier deshalb so genannt, weil die Weissagung die Grundlage für viele andere übernatürliche Begabungen ist.

So kann man die Gabe der Krankenheilung nicht ausüben, wenn man nicht weiß, wen man heilen soll.

Man kann die Gabe der Lehre nicht ausüben, wenn Gott einem nicht sein Wort erklärt hat.

Darum also „der Geist der Weissagung“.

Weil Weissagung die Hauptleistung oder die Grundbegabung des Heiligen Geistes ist.